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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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am Karlsplatz seinen linken Arm aus. Ronny überquerte die Straßenbahnschienen und bog in die Schillerstraße ein.
    Die etwa zwanzig Schüler des Prinz-Ludwig-Gymnasiums, die Paul Nachtigall in Erikas Milchbar eingeteilt hatte, warteten im Schatten eines abgestellten Lastwagenanhängers und hinter mehreren Stapeln dicker Bretter. Alle trugen Turnschuhe, und einige hatten Konservendosen oder kleine Eimer mitgebracht. Es standen noch leere Benzinfässer herum und eine Betonmischmaschine. Alles in allem Material, das die Baufirma für ihre Arbeiten angefahren hatte.
    Genau gegenüber, auf der anderen Straßenseite, überdeckte ein hohes Metallgerüst die ganze Rückfront der Maximilianschule bis zum Dach.
    „Sie ziehen nachts die Leitern hoch“, stellte Paul Nachtigall fest, als Ronny und Karlchen Kubatz von ihrem Fahrrad sprangen.
    Beinahe im gleichen Augenblick kamen Emil Langhans und der dickliche Sputnik wie harmlose Spaziergänger über den Gehsteig geschlendert.
    „Na, was ist?“ fragte Hans Pigge, als sie hinter dem Lastwagenanhänger auftauchten.
    „Keine Gefahr“, flüsterte der langhaarige Junge mit der Hornbrille. „Er hat die Vorhänge zugezogen und sitzt mit seiner Frau beim Fernsehen.“
    Damit war der Hausmeister der Maximilianschule gemeint. Er hatte seine Dienstwohnung im Erdgeschoß, allerdings auf der anderen Seite zur Wielandstraße hin.
    „Sonst noch irgendwo Licht?“ wollte Paul Nachtigall wissen.
    „Alles dunkel wie im Kohlenkeller“, bestätigte der rundliche Otto Hugendubel und berichtete weiter: „Manuel Kohl liegt der Wohnung genau gegenüber hinter einer Parkbank in Deckung. Er hat sein Fahrrad bei sich, und wenn sich irgendwas ändert, stürmt er sofort los und pfeift unser Signal.“
    Für diesen Fall waren um das Schulgebäude herum überall Beobachtungsposten versteckt, die sich gegenseitig hören konnten. Bei Gefahr würde eine Warnung wie ein elektrischer Funke von einem zum anderen hüpfen.
    „Übrigens, was die Leitern betrifft“, äußerte sich jetzt Ronny zur allgemeinen Überraschung, „da könnte ich an den Außenstangen raufklettern und sie euch runterschieben. Ein paar Mann müssen sie mir dann abnehmen und aufstellen.“
    „Das hört sich so einfach an, wie du das sagst“, warf Emil Langhans ein.
    „Es ist bestimmt schwieriger, am Seil in eine Zirkuskuppel zu klettern“, erwiderte Ronny. „Damit will ich nicht angeben“, sagte er gleich hinterher. „Ich dachte nur, daß ich euch helfen kann, weiter nichts.“
    „Also gut“, meinte Paul Nachtigall und wartete, ob irgend jemand Einspruch erheben wollte. Als dies nicht der Fall war, sprach er weiter: „Wir sind einverstanden.“
    Die Straßen in Rittershude waren um diese Zeit so gut wie menschenleer. Wer nicht unbedingt unterwegs sein mußte, saß jetzt wie der Hausmeister der Maximilianschule vor der Tagesschau oder beim Abendessen.
    Zum Spazierengehen war es zu kalt, und die Besucher der beiden Kinos oder des Stadttheaters mußten bereits auf ihren Plätzen sitzen.
    Der Boß der Glorreichen Sieben hatte drei Gruppen eingeteilt, für jedes Stockwerk eine. „Weiß jeder Bescheid?“ fragte er schließlich. Dabei blickte er zu dem leeren Schulgebäude hinüber und zu dem Metallgerüst, das wie eine Spinne über der ganzen Rückfront klebte. „Alles klar, meine Herren?“
    Die Schüler des Prinz-Ludwig-Gymnasiums hatten keine Fragen mehr.
    „Dann keine Müdigkeit vorschützen“, erklärte Paul Nachtigall. „In einer Viertelstunde muß der ganze Film gelaufen sein.“ Er tippte Ronny auf die Schulter. „Also ab die Post!“
    Der dunkelhaarige Zirkusjunge nahm seine Hände in die Hosentaschen und stiefelte langsam los. Zuerst quer über die Straße durch den Lichtkreis einer Lampe und dann auf der anderen Seite über den Gehsteig.
    Die übrigen Schüler verfolgten ihn aus ihrer Deckung mit Blicken. Bis er jetzt drüben im Schatten der Hauswand völlig untertauchte. Er war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.
    „Totale Funkstille“, flüsterte Emil Langhans vielsagend. „Wir hätten vielleicht doch besser -“
    „Schnauze“, zischte Karlchen Kubatz. „Da ist er wieder!“
    Ganz außen am Gerüst war jetzt tatsächlich eine Bewegung zu erkennen, die aber gleich wieder verschwand. Als ihn die Schüler des Prinz-Ludwig-Gymnasiums dann abermals entdeckten, hing Ronny bereits gute drei Meter über dem Boden. Er schwang sich gerade von einer Querstange zur anderen und kam dabei für einen kurzen

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