Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
Vom Netzwerk:
zwar in ihrer Pension Flora. Ronny war aus der Straßenbahn ins Treppenhaus gespurtet und machte die Tür hinter sich zu. Das war gleichfalls beim zweiten Schlag der Rathausglocke.
    Allerdings hörte man sie hier im Korridor der Pension nicht so laut wie im Hotel zum Kurfürsten. Aber die Amselstraße lag ja auch fünf oder sechs Häuserblocks weiter zum Stadtgraben hin.
    „Ich bin einfach nicht losgekommen“, entschuldigte sich der Zirkusjunge. „Sie haben noch ein ungeheures Palaver veranstaltet und taten wahnsinnig wichtig damit.“ Er hängte seinen Mantel an einen Garderobenhaken und drehte sich um. „Sieh mal einer guck!“ staunte er plötzlich. Und dann sagte er beinahe gleichzeitig zwei Dinge, die Frau Elfriede Breitschuh hinunterliefen wie Öl und sie auf der Stelle versöhnten.
    „Was haben Sie bloß gemacht?“ fragte Ronny so verwundert wie nur möglich. „Sie sehen ja glatt ein Vierteljahrhundert jünger aus.“ Fast im gleichen Atemzug sprach er schon weiter: „Und ein Duft kommt aus der Küche, daß einem nur so das Wasser im Mund zusammenläuft!“
    „Ach was, ich war doch bloß beim Friseur“, kicherte Frau Breitschuh. „Und zum Mittagessen gibt’s Makkaroniauflauf, was allerdings meine Spezialität ist.“
    Sie schwebte wie auf Watte durch den Korridor. „Hoffentlich ist nicht alles angebrannt“, flötete sie dabei und schmollte noch ein wenig. „Du kommst wirklich verdammt spät.“ Aber gleich darauf rief sie: „Reden wir nicht mehr davon, Schwamm drüber.“
    Als sie eine gute halbe Stunde später beim Geschirrabwaschen in der Küche stand und Ronny anfing, seine Segeltuchtasche auszupacken, klingelte das Telefon.
    „Jetzt muß ich zuerst alle Hähne abstellen“, rief Frau Breitschuh durch die offene Tür. „Das ist bestimmt Frau Kalender, und Gespräche mit ihr dauern immer eine Ewigkeit.“
    Aber es war nicht die Frau des Polizeimeisters. Zuerst kratzte es nur im Hörer, und dann kam ein hoher Summton.
    „Hallo, ist dort jemand?“ fragte Frau Breitschuh, und dann sagte sie plötzlich: „Du kriegst die Tür nicht zu.“ Gleich darauf rief sie aufgeregt: „Otto, du bist es wirklich? Das kann doch nicht wahr sein!“ Sie hatte einen ganz roten Kopf bekommen, und plötzlich glänzte ihre kleine Stupsnase. Für einen kurzen Augenblick legte sie ihre Hand über die Sprechmuschel und flüsterte: „Zamboni ist am Apparat.“
    Mit zwei Sprüngen stand Ronny neben ihr. Daß mit „Otto“ sein Zirkusdirektor gemeint war, hatte er gar nicht mitbekommen. Und selbst wenn er in diesem Augenblick zum ersten Mal erfahren hätte, daß Herr Zamboni mit bürgerlichem Namen Schulz hieß, wäre ihm das genauso gleichgültig gewesen wie die Luftfeuchtigkeit am Nordpol.
    „Was gibt’s?“ fragte er gespannt.
    Aber Zirkusdirektor Zamboni war ein höflicher Mann und zudem mit allen Wassern gewaschen. Er erkundigte sich bei Frau Breitschuh zuerst einmal ausführlich nach ihrem Wohlergehen und dann nach dem Geschäftsgang ihrer Pension. Erst nach diesem diplomatischen Umweg rückte er mit dem eigentlichen Grund seines Anrufes heraus: „Sag mal, Elfriede, ist zufällig Ronny irgendwie greifbar?“
    „Er steht schon die ganze Zeit neben mir“, erwiderte Frau Breitschuh, der man es wirklich nicht mehr ansah, daß sie früher einmal als Schlangenmensch aufgetreten war. „Und ich weiß natürlich genau, daß du nur seinetwegen anrufst, du Schurke.“
    „Meine liebe Elfriede wollte sich der Zirkusdirektor verteidigen. Aber da lachte Frau Breitschuh nur, sagte „Papperlapapp“ und gab den Hörer weiter.
    Zuerst wollte Herr Zamboni wissen, ob er gut gereist sei, wie es ihm in der Pension Flora gefiele, und vor allem, was heute in der Schule los gewesen sei.
    Spätestens in diesem Moment stellte es sich heraus, daß am anderen Ende der Leitung außer dem Zirkusdirektor auch Arturo am Telefon war. Vermutlich hatten beide ihre Köpfe so dicht beieinander, daß sie gleichzeitig mithören konnten. Jedenfalls fragte jetzt die unverwechselbare Stimme des Clowns aufgeregt: „Hallo, Ronny, hast du das Examen schon hinter dir, und wie ist’s gegangen?“
    „Direktor Senftleben hält nichts von Prüfungen“, erklärte der Zirkusjunge und berichtete im Telegrammstil, was er bisher in Bad Rittershude erlebt hatte.
    Zwischen dem Zirkusdirektor, Herrn Zamboni, und Arturo wanderte unterdessen der Telefonhörer von einer Hand in die andere wie ein Stafettenstab. Jedenfalls sprachen sie immer wieder

Weitere Kostenlose Bücher