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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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6 B von Schulehre und so weiter gequasselt hat. Eigentlich wolltest du etwas sagen, aber das hast du in deinem Stolz dann runtergeschluckt. Ich hab’ dich genau beobachtet.“
    „Sieh mal einer an“, sagte Ronny und lächelte, „mich genau beobachtet „Hab’ ich“, gab Karlchen Kubatz zu. „Und ich überlege mir schon die ganze Zeit, wieso du heute abend eigentlich mitgemacht hast.“
    „Das hab’ ich mich natürlich auch schon gefragt“, meinte der Junge aus dem Zirkus. „Was kratzt mich euer Privatkrieg mit einer anderen Schule? Ist mir doch piepegal!“ Er mußte jetzt dichter an den Bordstein fahren, weil ein Lastwagen zum Überholen ansetzte. „Zudem kann’s Ärger einbringen, und das wäre genau das letzte, was mir passieren darf
    „Also doch wegen der Schulehre?“ grinste Karlchen Kubatz.
    „Unsinn“, widersprach Ronny. „Daß ich seit heute bei euch bin, ist ein glatter Zufall. Warum sollen wir miteinander auf einmal ’ne ganz besondere Ehre haben?“
    „Aber beim Zirkus zum Beispiel ist das was anderes?“ fragte der kleine Junge mit dem Bürstenhaarschnitt neugierig. „Da gibt es so was?“
    „Schon deshalb“, überlegte Ronny, „weil wir nicht einfach x-beliebig zusammengewürfelt sind. Jeder hat es gewünscht, dabeizusein, es macht uns allen Spaß, und keiner will in der Manege das Publikum enttäuschen. Es ist einfach so. Wenn du wissen willst, wieso -ich weiß es auch nicht besser.“
    Er bog jetzt von der Straße weg aufs Trottoir und neben eine Telefonzelle.
    „Leuchtet mir ein“, bemerkte Karlchen. „Und daß du so spät noch hierher mußt, hat was damit zu tun?“
    „Dreimal darfst du raten“, erwiderte Ronny und stieg aus dem Sattel. „Kommst du mit?“
    „Danke, ich warte“, meinte Karlchen. „Ich kann mir ja die Zeit mit Nachdenken vertreiben.“
    Die Halle des Bad Rittershuder Postamts war vollkommen leer und lag halb im Dunkeln. Nur der Nachtschalter gleich neben dem Eingang war noch hell erleuchtet. Ein älterer Beamter mit schweren Tränensäcken unter den Augen legte seine Zeitung weg. „Bitte ein Telegramm“, sagte Ronny.
    Als der alte Mann später den Text vor sich hin murmelte und dabei jedes Wort mit einem Bleistift unterstrich, verzog er keine Miene. Er hatte in seinem Leben schon so viele Telegrammtexte gelesen, daß ihn keiner mehr verwundern konnte.
    „Kid fragte er nur, „ist das ein Name?“
    „Ein Dompteur“, erklärte Ronny.
    „Meinetwegen“, erwiderte der Beamte griesgrämig. „Also an einen gewissen Kid in einem gewissen Zirkus Zamboni, stimmt das so?“
    Dabei fing er bereits zu rechnen an.
    „Ja, das stimmt so“, wiederholte der Junge vor dem Schalter. Er hatte genau sieben Worte telegrafiert: „du mußt unbedingt bleiben herzlichen grüß ronny.“
    Vor den Fenstern war es inzwischen immer dunkler geworden.
    „Kein Stern mehr zu sehen“, konstatierte Karlchen Kubatz, als die beiden Jungen kurz danach am Hotel zum Kurfürsten vorbei über den Rathausplatz radelten.
    Vor der Pension Flora in der Amselstraße fielen bereits die ersten Tropfen.
    „Jetzt wirst du auch noch naß“, meinte Ronny. „Das wollte ich nicht.“
    „Gleich fängst du wieder an zu stottern“, warnte der kleine Kubatz belustigt. „Übrigens, danke fürs Spazierenfahren.“ Er schwang sich in seinen Fahrradsattel und griente jetzt ganz offen. „Thank you so much, Sir.“
    „The pleasure was mine, you’re welcome“, erwiderte der Junge aus dem Zirkus, verbeugte sich und ging auf das Haus mit der Nummer 11 zu. An der Tür drehte er sich noch einmal um: „Weißt du überhaupt, was das heißt, amigo?“
    „Es war mir ein Festessen“, übersetzte Karlchen Kubatz ein wenig großzügig, schlug seinen Mantelkragen hoch und radelte los.

Ein Schuldirektor läuft sich die Absätze durch
    „Mein lieber Schwan“, stöhnte der rundliche Herr Knebusch. „Dagegen ist ja ein Backofen noch ’n Eisschrank.“ Er fächelte sich mit einer Zeitung Wind ins Gesicht und beugte sich etwas vor. „Mucho caliente, Señor.“
    „Sí, mucho caliente“, wiederholte der Taxifahrer und lachte dabei. „Bien está!“
    „Der freut sich auch noch über diese Affenhitze“, meinte das Babygesicht und lehnte sich wieder zurück.
    „Eigentlich bin ich ganz froh, daß wir abfliegen“, bemerkte Andy, der neben Herrn Knebusch saß. „Endlich wieder einen Bismarckhering oder richtigen Kartoffelsalat, und abends nicht nur Stierkämpfe im Fernsehen.“
    Sie fuhren jetzt an

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