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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Augenblick ins Licht. Flink und geschmeidig wie ein Affe kletterte er über das Außengerüst, erreichte die Höhe des ersten Stockwerks und stemmte sich zwischen den Brettern in den schmalen Umlauf, wo die Leitern lagen.
    „Jetzt sind wir dran“, flüsterte der Boß der Glorreichen Sieben. „Ich geh’ schon los.“ Damit verließ er seelenruhig seine Deckung und wanderte an der Betonmischmaschine vorbei über die Straße. In verschiedenen Abständen folgten ihm die anderen. Einzeln und in kleinen Gruppen. Es wäre ja immerhin möglich gewesen, daß irgendwo doch ein unverdrossener Spaziergänger auftauchte und Alarm schlug. Oder ein Auto hätte plötzlich mit seinen Scheinwerfern um die Ecke biegen können. Und wenn es ein blöder Zufall wollte, war sogar Polizeimeister Kalender um diese Zeit noch unterwegs. Aber die Straßen blieben leer. Und jetzt ging alles blitzschnell und wie am Schnürchen.
    Als die Jungen die andere Seite erreichten, hatte Ronny bereits die erste Leiter heruntergeschoben. Der Boß der Glorreichen Sieben brauchte sie nur in Empfang zu nehmen und aufzustellen. Im Handumdrehen kam der Zirkusjunge schon mit der zweiten und mit der dritten.
    Die Schüler des Prinz-Ludwig-Gymnasiums kletterten in ihren Turnschuhen geräuschlos hintereinander und nebeneinander durch das Metallgerüst. Es sah beinahe so aus, als würden Piraten ein Schiff entern.
    Die Fenster machten es den nächtlichen Besuchern geradezu sträflich einfach. Sie bestanden nur aus offenen Löchern und waren nicht einmal mit Pappe zugenagelt.
    Es dauerte also kaum ein paar Minuten, bis die ersten Jungen bereits durch die Korridore schlichen. Dort verteilten sie sich links und rechts auf die Türen zu den Klassenzimmern. Ihre Taschenlampen hielten sie dabei immer auf den Boden gerichtet, damit man von draußen durch die Fenster ihre Lichter nicht entdecken konnte.
    Ronny war auf dem Gerüst geblieben und beobachtete ziemlich unbeteiligt durch eines der Fenster, wie die anderen irgendwo verschwanden und dann wieder auftauchten. Er hockte mit angezogenen Beinen, das Kinn auf den Knien und an eine Metallstange gelehnt. „Jetzt läuft die Vorstellung schon eine gute halbe Stunde“, überlegte er und probierte, sich das Zirkuszelt mit seinen Lichtgirlanden vorzustellen. Direktor Zamboni zwischen seinen Pferden, Arturo in seinem Clownskostüm und die Flying Rialtos, die heute ohne ihn ihre Trapeznummer vorführten. Ob die Bänke tatsächlich wieder leer waren, und ob Kid mit seinen Tieren in die Manege kam?
    Das Quietschen einer Tür holte Ronny in die augenblickliche Wirklichkeit zurück. Aber als er jetzt die Schüler des Prinz-Ludwig-Gymnasiums wie Indianer wieder durch den dunklen Korridor schleichen sah, fühlte er sich plötzlich so, als würde er von irgendeinem Balkon herunter Kinder beim Spielen beobachten. Auf einmal hatte er den Eindruck, älter als die anderen, schon beinahe erwachsen zu sein.
    „Das Fest ist gelaufen“, griente Emil Langhans und kletterte als einer der ersten durch ein Fensterloch auf das Gerüst zurück. „Verduften wir wieder, als sei nichts gewesen.“
    Aber leider mußte ausgerechnet in diesem Moment das Fernsehen mit der Tagesschau Schluß gemacht haben. Jedenfalls wurde es in der Hausmeisterwohnung nacheinander hinter zwei bisher dunklen Fenstern plötzlich hell, und nicht viel später öffnete sich die Tür zur Straße. Zuerst sprang ein schwarzer Riesenschnauzer in die Nacht hinaus, und dann kam ein Mann mit einer dicken Wollweste hinterher. Zum Glück hatte sich Manuel Kohl mit seinem Fahrrad von seinem Beobachtungsposten bereits auf den Rasen und hinter die Büsche zurückgezogen, als drüben das erste Licht aufgeflammt war. Er saß inzwischen im Sattel bereit und wollte nur noch sicher wissen, welchen Weg der Hausmeister mit seinem Hund einschlagen würde.
    Aber der Mann mit der dicken Wollweste ließ sich Zeit. Er blieb vorerst wie angewurzelt stehen und steckte sich umständlich eine Pfeife an. Währenddessen schnupperte der schwarze Riesenschnauzer unentschlossen am Bordstein und dann am Gebäude herum. Dann endlich setzten sich beide in Bewegung. Und zwar haargenau in Richtung Rückfront mit dem Baugerüst.
    Fast im gleichen Augenblick hatte sich Manuel Kohl in die Pedale geworfen. Obgleich er so gut wie nichts sehen konnte, jagte er hinter den Büschen entlang, abwechselnd über Parkwege, den Rasen und über Baumwurzeln. Dabei pfiff er immer wieder leise das Warnsignal durch die

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