Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske
hockte sich neben dem Startblock an den Rand des Schwimmbeckens.
„Du warst prima“, japste er aufgeregt.
Ronny warf sich das nasse Haar aus der Stirn und lächelte ein wenig.
„Hallo, Sportsfreund“, rief jetzt auch Herr Fischer. „Unsere Staffel könnte dich brauchen, wenn du willst.“
„Danke“, erwiderte der Junge aus dem Zirkus.
Im gleichen Augenblick tauchten Paul Nachtigall und Emil Langhans neben ihm aus dem Wasser auf.
„Ganz schön raffiniert, deine Wende“, grinste der Boß der Glorreichen Sieben. Er war noch ganz außer Atem und legte sich deshalb auf den Rücken.
„Wirklich, nicht schlecht“, gab jetzt auch Emil Langhans zu. „Da muß ich ja direkt aufpassen, oder?“
Aber Ronny gab ihm keine Antwort. Er tauchte unter und schwamm zum Beckenrand.
„Nanu, was hat er denn?“ meinte der Junge mit der weißen Badekappe verwundert.
„Das fragst du noch erwiderte Karlchen Kubatz ziemlich giftig und sprang wieder auf die Beine.
Fünf Minuten später saß er mit seiner nassen Badehose im Umkleideraum auf einer Bank und bibberte am ganzen Körper. „Das sag’ ich nicht nur so“, versicherte er bereits zum vierten oder fünften Mal. „Keine Sekunde hab’ ich geglaubt, daß du was damit zu tun hast.“
Ronny schlüpfte bereits mit dem rechten Arm in seine Jacke. Herr Fischer hatte ihn sofort beurlaubt, als er darum gebeten hatte.
„Gut zu wissen“, meinte Ronny. „Und du kannst auch wirklich sicher sein, daß ich kein Dieb bin.“ Er schlug seinen Kragen hoch. „Aber die andern glauben es oder halten es mindestens für möglich, das haben sie vorhin doch ganz deutlich gezeigt. Was ist dann, wenn bis morgen mittag nichts passiert?“
Er warf Handtuch und Badehose in seine Tasche. „Man kann manchmal verdammt allein sein“, meinte er plötzlich.
„Was glaubst du, weshalb ich dir nachgelaufen bin?“ fragte Karlchen Kubatz und blickte ihn an.
„Mach, daß du unter die heiße Dusche kommst, du zitterst wie ein Pudding“, erwiderte Ronny und lächelte jetzt wieder ein wenig. „Ciao, Karlchen
„Bis morgen“, antwortete der kleine Junge mit dem Bürstenhaarschnitt. „Irgendwie geht immer wieder eine Tür auf, sagt meine Großmutter, und die muß es wissen.“
Als Ronny gleich darauf mit seiner Tasche und hochgeschlagenem Kragen an der geschlossenen Kasse vorbeiging, war er so mit seinen Gedanken beschäftigt, daß er die vier Jungen, die sich blitzschnell hinter zwei Steinsäulen in eine Ecke drückten, gar nicht bemerkte. Er stiefelte über die Treppe und durch die leere Vorhalle. Seine Schritte bekamen von irgendwoher ein Echo, das verstummte, als er die breite Tür zur Straße öffnete und dann zufallen ließ.
Auf diesen Augenblick hatten die vier Jungen hinter den zwei Säulen in der Ecke gewartet. Jetzt gab einer von ihnen ein Zeichen. Er hatte eine lustige Stupsnase, trug eine kurze Lederjacke und schlich vor den anderen auf Zehenspitzen weiter. Als sie an der Kasse vorbei waren, verteilten sie sich auf den Umkleideraum. Einer schob sich vorsichtig neben eine Milchglasscheibe. Von hier konnte er einen Teil der Schwimmhalle und der Duschen beobachten. Und als er jetzt mit dem Kopf nickte, machten sich die anderen über die Schuhe her, die paarweise und ziemlich ordentlich nebeneinander unter den Bänken standen. Sie sammelten sie ein wie Kartoffeln, und immer wenn sie die Arme voll hatten, huschten sie damit zum offenen Fenster und warfen sie auf die Straße. Dort hatten andere Maxen inzwischen den Gehsteig abgesperrt, damit nicht irgendwelche ahnungslosen Passanten getroffen wurden und womöglich Alarm schlugen.
In drei Minuten war alles erledigt. Ulli Buchholz schlich sich mit seinen Kumpanen wieder unbemerkt davon, und unter den Bänken war es jetzt so leer, wie man nur wollte. Lediglich die zwei Schuhe von Herrn Fischer, die deutlich größer waren als alle übrigen, hatten sie stehenlassen.
Das war dann auch der Grund, weshalb sich der junge Turnlehrer als einziger kugeln wollte vor Lachen, als die Schüler des Prinz-Ludwig-Gymnasiums später entdeckten, was passiert war. Sie schimpften wie die Rohrspatzen, platzten beinahe vor Wut und schworen bittere Rache.
Das letztere ganz besonders, als sie schließlich in Socken auf die Straße mußten, wo ihre Schuhe, wie Kraut und Rüben durcheinander, auf dem Bürgersteig lagen. Sie hüpften von einem Bein auf das andere und suchten sich die Augen aus dem Kopf.
Ein paar Fußgänger blieben stehen, fanden das Ganze
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