Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske
beseitigt sind, könnten wir jetzt eigentlich das Thema wechseln und uns über deinen Zirkus unterhalten“, bekamen die Herren Knebusch und Paschke vom Portier Pelz gerade ihre Schlüssel. „Zimmer 114 und 115 im ersten Stock, hinten raus, wo es ganz ruhig ist, und mit Blick zum Zobelberg“, bemerkte der Page namens Fridolin Paschulke. „Darf ich beim Gepäck behilflich sein?“
„Moment“, meinte der neue Gast mit dem Babygesicht. „Da wäre noch ein Problem. Haben Sie einen Safe, ich meine, einen größeren Geldschrank?“
„Wieso?“ fragte Herr Pelz, der den Sinn der Frage nicht ganz verstanden hatte.
„Wir sind Reisevertreter, wie Sie der Anmeldung entnehmen können“, erklärte Herr Knebusch nachsichtig. „Und das hier ist unsere Musterkollektion im Wert von immerhin rund hunderttausend Mark.“ Er schob einen Handkoffer aus schwarzem Leder über den Tisch der Portiersloge. „Wir könnten ruhiger schlafen, wenn er sicher verwahrt ist.“ Inzwischen hatte er an den Zahlenschlössern eine Kombination eingestellt, ließ sie aufspringen und hob den Deckel hoch. „Donnerwetter“, staunte Portier Pelz.
„Heiliger Bimbam“, fügte der Page Fridolin hinzu und kratzte sich hinter dem linken Ohr.
In diesem Augenblick kamen die Herren Wunderlich und Mister Pinkerton durch die Drehtür. Sie hatten sich heute ein wenig angefreundet und daraufhin noch einen gemeinsamen Spaziergang gemacht. Als sie zur Portiersloge kamen, blieben sie plötzlich stehen.
Mister Pinkerton klemmte sich sein Monokel ins rechte Auge, während Herr Wunderlich dem Pagen Fridolin über die Schulter schaute und bemerkte: „Fabelhaft, wie das alles glitzert und funkelt.“
In dem Handkoffer aus schwarzem Leder lagen lauter nagelneue Armbanduhren wie Ölsardinen in einer Dose nebeneinander auf dunkelrotem Samt.
„Dabei ist das nur die Spitze des Eisbergs, Uhren aus Edelstahl“, erklärte Herr Knebusch ziemlich stolz. „Der Koffer hat nämlich drei verschiedene Etagen, bitte sehr.“ Er entfernte den oberen Einsatz wie ein Servierbrett und ließ die zweite Lage sehen. „Damenuhren, zum Teil aus Silber“, bemerkte er, „und wenn ich sie herausnehme, kommen wir zu den wertvollsten Stücken.“ Er tat es und gab dadurch den Blick auf den Boden des Koffers frei, der auch mit dunkelrotem Samt ausgeschlagen war.
„Sagenhaft“, staunte der Page Fridolin.
„Zum größten Teil nur vergoldet“, gab Herr Knebusch zu. „Aber einige Exemplare sind auch ganz massiv. Zum Beispiel hier das Modell ,Las Vegas’, eine Quarzuhr mit Armband. Das ist allerdings unser Renommierstück. Na ja -“ Das Babygesicht lächelte und packte seine Kollektion wieder zusammen. Als er den Deckel zugeklappt hatte, ließ er auch die beiden Schlösser zurückschnappen und brachte die Zahlenkombination durcheinander.
„Wir haben wohl einen Safe“, bemerkte Portier Pelz, während er jetzt zwei Zimmerschlüssel aus den Fächern holte. „Aber der wird zu klein sein.“ Er drehte sich um. „Please, Mister Pinkerton, und bitte sehr, Herr Wunderlich.“ Jetzt wandte er sich wieder Herrn Knebusch und dessen Begleiter mit der schiefen Nase zu. „Einen Geldschrank für einen Koffer in dieser Größe haben wir leider nicht“, bedauerte er. „Aber wenn es Sie beruhigt, kann ich den Koffer hier in den Nebenraum nehmen und die Tür abschließen. Zudem ist die Portiersloge ja immer besetzt.“
„Ja, das würde uns allerdings beruhigen“, erwiderte Herr Knebusch und reichte den schwarzen Handkoffer in die Portiersloge. Herr Pelz verschwand mit ihm nebenan in einem schmalen Büroraum, wo zwischen Regalen und zwei Tischen ein schmaler Geldschrank stand. Dicht neben diesen Geldschrank stellte er die wertvolle Uhrenkollektion auf den Boden, verschloß die Tür und hängte den Schlüssel neben andere auf ein separates Brett neben der kleinen Telefonzentrale.
„Vielleicht es ja ganz richtig, wenn man nicht allzu gutgläubig ist“, meinte Herr Pelz. „Andererseits bin ich schon über dreißig Jahre in diesem Haus, und noch nie ist etwas verschwunden. Ich wünsche den Herren einen schönen Aufenthalt und gute Nacht.“
„Sehr freundlich“, erwiderten die Herren Knebusch und Paschke ziemlich gleichgültig. „Ebenfalls eine gute Nacht.“
„Dann zeige ich Ihnen jetzt Ihre Zimmer, wenn’s recht ist“, sagte der Page Fridolin. „Bitte über die zwei Stufen links zum Fahrstuhl.“
Und während er jetzt mit dem Gepäck der neuen Hotelgäste durch die Halle
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