Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske
euren Privatkrieg, der in Bad Rittershude ja nicht ganz neu ist. Aber gelegentlich muß auch wieder Schluß sein. Sagen wir bis Ostern.“
„- bis Ostern“, sagte auch Herr Senftleben gerade und fügte noch hinzu: „Was euch bestimmt gar nicht so ungelegen kommt, denn allmählich gehen euch bestimmt die Ideen aus.“
Um nicht irgend etwas zuzugeben, konnten die versammelten Schüler leider nicht antworten. Dafür zeigte sich aber in ihren Gesichtern mehr als deutlich, daß sie sich von Oberstudiendirektor Senftleben kolossal unterschätzt fühlten.
„Jetzt seid ihr an der Reihe“, fuhr Herr Senftleben fort und hielt den Telefonhörer vor sich in die Luft. „Drüben wartet ein Junge, der im Namen der Maximilianschüler spricht. Wer vertritt von euch das Prinz-Ludwig-Gymnasium?“
Schon drei Minuten später waren zwischen den beiden Schulen wieder die diplomatischen Beziehungen aufgenommen.
„- also bis Ostern“, bestätigte der Boß der Glorreichen Sieben durchs Telefon.
„Genau Ostermontag, vierundzwanzig Uhr“, erwiderte der Junge mit der Stupsnase am anderen Ende der Leitung. „Und bis dahin gefälligst keine faulen Tricks, wenn ich bitten darf.“
„Unser Wort steht wie eine Eins“, bemerkte Paul Nachtigall. „Ob das bei euch genauso ist, werden wir ja sehen.“ Er blickte zu Herrn Senftleben hinüber und wiederholte: „Bis Ostermontag um Mitternacht und tritt heute in Kraft „Ebenfalls um vierundzwanzig Uhr“, erklärte Ulli Buchholz. „Als Zeugen sind hier im Raum anwesend Herr Oberstudiendirektor Schröder und die Klassensprecher der Maximilianschule.“
Der Boß der Glorreichen Sieben nannte daraufhin Oberstudiendirektor Senftleben und die Klassensprecher des Prinz-Ludwig-Gymnasiums als Zeugen.
Etwa zur selben Zeit, als die beiden Schüler dieses bedeutungsvolle Telefonat beendeten und die Hörer wieder ihren Oberstudiendirektoren überließen, setzte die aus Palmas kommende Boeing 727 der DAN-AIR zur Landung an.
Seitdem die Maschine am Montblanc vorbeigeflogen war und dann den Genfer See hinter sich gelassen hatte, lehnte Herr Knebusch, ohne sich zu rühren, in seinem Sitz am Fenster. Er starrte an der Tragfläche vorbei in die Wolken und hatte seine Schuhe aufgeknüpft, weil er dann besser denken konnte. Andy wußte, daß man das Babygesicht in solchen Augenblicken nicht stören durfte, und döste ergeben vor sich hin.
Erst als jetzt an verschiedenen Stellen „Fasten Seatbelts“ aufleuchtete, wagte er seinen Begleiter anzutippen. „Du mußt dich anschnallen, wir landen gleich.“
Herr Knebusch zuckte zusammen und blickte mit erstaunten Augen um sich. Er brauchte fast eine Sekunde, bis er begriffen hatte, wo er sich befand.
„Entschuldige“, meinte der ehemalige Berufsboxer mit der schiefen Nase. „Du hast nachgedacht, ich weiß - “
„Allerdings“, erwiderte Herr Knebusch und holte so tief Luft, als hätte er gerade eine größere Anstrengung hinter sich.
„Sie sehen nicht besonders vergnügt aus“, sprach ihn beim Aussteigen einer der Passagiere an. „Ja, es ist ein Jammer, daß der Urlaub immer wieder von Arbeit unterbrochen wird“, meinte er und konnte sich vor Lachen kaum mehr halten.
„Sie sagen es“, knurrte das Babygesicht, ohne eine Miene zu verziehen.
Während sich dann später die braungebrannte Flugzeugladung über die Ankunftshalle verteilte, wanderten die Herren Walter Knebusch und Andreas Paschke zum Parkplatz.
„Ganz hübsch eingedreckt“, stellte Andy fest, während er einen eigelben Opel aufschloß und das Babygesicht die angelaufenen Gebühren bezahlte.
Sie fuhren geradewegs zur Webuka, ihrer Firma, bei der sie beide als Vertreter angestellt waren. Der Fabrikkomplex lag am Rande der Stadt. Sie meldeten sich aus ihrem Urlaub zurück, machten ein paar Witze mit zwei Abteilungsleitern und einem halben Dutzend Sekretärinnen. Anschließend nahmen sie an der Kasse einen Vorschuß auf ihr Monatsgehalt in Empfang und ihren Koffer aus schwarzem Leder mit der Musterkollektion. Das letztere dauerte fast eine Stunde, weil jedes Stück kontrolliert und mit einem Verzeichnis verglichen wurde. Anschließend mußten sie quittieren.
Als sie wieder in ihrem eigelben Opel saßen, dunkelte es bereits. „Aber Ordnung muß sein“, meinte Herr Knebusch und streckte die Beine aus, so weit es ging. „Lohnsteuerkarte, Rentenversicherung, Krankenkasse, alles tipptopp. Der Bulle, der uns an den Wagen will, der ist noch nicht geboren.“
Andy kurvte von der
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