Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske
einlegen.“
„Ausgezeichnet“, bemerkte der Chefredakteur. Er paffte wieder einmal zwei Rauchwolken in die Luft und sagte dann völlig überraschend: „Ich möchte Sie übrigens möglichst bald besuchen. Es gibt doch noch eine ganze Menge zu besprechen.“ Er blätterte in dem Terminkalender, der vor ihm lag. „Wo gastieren Sie zum Beispiel am Sonntag?“
Als sich die Herren kurz darauf verabredet hatten, durfte Ronny noch an den Apparat, und es fiel auf, daß die Stimme von Herrn Zamboni von einer Sekunde zur anderen einen ganz anderen Klang bekam.
„Liegt’s am Lautsprecher?“ fragte Karlchen Kubatz. „Er hat plötzlich einen Frosch im Hals“, vermutete Frau Breitschuh. „So was soll Vorkommen.“
„Ein ganz großes Dankeschön“, sagte der Zirkusdirektor, und es hörte sich wirklich so an, als ob seine Stimmbänder nicht mehr ganz in Ordnung wären.
„Entschuldigung“, unterbrach ihn Ronny, „da sind Sie an der falschen Adresse. Aber alle Schulen sitzen hier um das Telefon herum und können Sie hören.“ Herr Zamboni räusperte sich in seinem Wohnwagen und wiederholte das Dankeschön. „Vorläufig leider noch unbekannterweise“, bedauerte er anschließend.
„Das wird sich ja bald ändern“, rief der Zwilling Alexandra, und Ulli Buchholz fügte hinzu: „Ihr Zirkus wird bei uns einige Überraschungen erleben, Herr Direktor.“ Gleich darauf fragte er: „Was ist denn das?“ Aus dem Lautsprecher konnte man nämlich jetzt ganz deutlich ein entferntes Brüllen hören.
„Das hört sich an wie Salambo?“ rätselte Ronny. „Ist es auch“, bestätigte Herr Zamboni. „Er trompetet so laut, daß er das dünne Krähen von Kitty völlig zudeckt.“
„Wer sind nun wieder Salambo und Kitty?“ flüsterte Karlchen Kubatz.
„Unsere beiden Elefanten“, erklärte Ronny genauso leise, und dann fragte er wieder in den Telefonhörer: „Haben sie etwa Hunger?“
„Nicht direkt“, erwiderte der Zirkusdirektor. „Aber ihre Portionen sind zur Zeit eben nicht größer, als es unbedingt sein muß. Und daran haben sie sich noch nicht gewöhnt. Übrigens soll ich dich noch von Evans grüßen, selbstverständlich von Arturo und auch von Kid. Dein Telegramm sei genau im richtigen Moment gekommen, läßt er dir sagen -“
„Wir sehen uns ja schon in knapp acht Tagen“, meinte Ronny. „Eine Woche geht rasend schnell vorbei.“ Und so war es dann auch.
Allerdings mit Ausnahme von genau fünf Stunden am nächsten Vormittag, die so überflüssig waren wie das Herumsitzen in irgendeinem Wartezimmer. Da brachten nämlich das Prinz-Ludwig-Gymnasium einerseits und die Maximilianschule andererseits ihr erstes Nachsitzen hinter sich. Es war trostlos. Die Schüler hatten eine Laune, daß es einem die Schuhe auszog. Aber auch die Lehrer waren stocksauer. Beide überlegten insgeheim nämlich ständig, was man mit einem freien Samstag alles anfangen könnte. Vor allem so ab zehn Uhr taten sie das. Da verzogen sich nämlich plötzlich die Wolken, und kurz danach strahlte die Sonne mit der vergoldeten Spitze des Rathausturms um die Wette. Dabei hatte es in der Nacht noch gewittert wie lange nicht mehr.
Als einziger war eigentlich nur Studienrat Fink gut aufgelegt. „Bei mir sind sowieso die Handwerker im Haus“, verkündete er im Lehrerzimmer, und als er in die 8 B kam, meinte er so vergnügt, daß es schon nicht mehr zum Aushalten war: „Eure griesgrämigen Gesichter sehen aus wie vierundzwanzig zugeschlagene Türen.“ Er schüttelte bedauernd den Kopf und fuhr fort: „Wir unterhielten uns in der letzten Stunde über die Zeitgleichung, den Unterschied zwischen wahrer und mittlerer Sonnenzeit Er hatte inzwischen eine Ausgabe der Bad Rittershuder Nachrichten auseinandergeschlagen. „Und da finde ich hier ein Preisausschreiben in der Zeitung, das zum Thema paßt -“
Die Klasse lehnte sich gelangweilt zurück, und Emil Langhans gähnte sogar demonstrativ.
„Nein, es ist wirklich ganz interessant, paßt mal auf“, widersprach Studienrat Fink. „Da gibt es in unserer Stadt ein Bankhaus, das in diesen Tagen sein Geschäftsjubiläum feiert. Es ist urkundlich belegt, daß die für die Gründung entscheidende Vertragsunterschrift vor einem halben Jahrhundert an einem sechsundzwanzigsten Oktober um vier Uhr zwölf geleistet wurde.“ Studienrat Fink warf die Zeitung aufs Katheder. „Und nun ist gefragt, wann diese Unterschrift auf die Minute genau fünfzig Jahre alt ist. Laßt uns mal rechnen.“
„Da kann
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