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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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künftiger Friseurgeselle Ihre schönen Koteletten absäbelt oder Ihnen eine ganze Kellertreppe in den Hinterkopf schnippelt.“ Er lachte wieder wie üblich laut und schallend.
    „Ich muß doch sehr bitten“, wagte Fritz Treutlein einzuwerfen.
    „Nichts für ungut, war ja nur ein kleiner Scherz“, meinte der Zigarrenhändler, nachdem er sich von seinem Gelächter wieder erholt hatte. „Ab sofort halte ich meine Schnauze und bin nicht mehr vorhanden.“
    Er hatte inzwischen eines der herumliegenden Lesezirkelhefte in die Hand genommen, schlug es auf und vertiefte sich augenblicklich in einen Artikel über die Schönheit der karibischen Inseln. „Ich bin jetzt nichts als Luft, wohlbemerkt“, murmelte er und blinkerte Fritz aufmunternd zu. „Und damit ich dich nicht nervös mache, werde ich dich weder im Spiegel beobachten noch auf deine Finger starren.“
    „Ausgesprochen zartfühlend“, sagt der Friseurlehrling höflich. Er zog die Haare von Herrn Bemmelmann durch seinen Kamm, klapperte ganz kurz und ganz schnell mit der Schere. Dann fing er an, zu stutzen.
    Gelegentlich trat er einen Schritt zurück, begutachtete sein Kunstwerk, indem er den Kopf schief legte und die Augen zusammenkniff. Sein Vater blickte immer wieder einmal so aus den Augenwinkeln prüfend zu ihm herüber, wenn er den Seifenschaum vom Rasiermesser auf seinen Handrücken wischte oder wenn Dr. Purzer zwischendurch „Entschuldigung“ sagte, weil er plötzlich niesen mußte. Als der Studienrat sich schließlich wieder gefahrlos bewegen konnte, weil Vater Treutlein mit seiner Rasur fertig war und ihm das Gesicht zuerst mit lauwarmem Wasser und hinterher mit ein wenig Parfüm abtupfte, konnte der Klassenlehrer der 9 B nicht mehr länger für sich behalten, was ihm heute vormittag im Prinz-Ludwig-Gymnasium passiert war. Er erzählte die Geschichte mit den ausgewechselten Türschlössern in allen Einzelheiten, und als er schließlich seinen Bericht damit abschloß, daß die fragliche Klassenarbeit am Ende doch noch, und zwar mit einer zusätzlichen Überstunde, geschrieben worden war, verwandelte sich der Salon Treutlein in ein Lachkabinett. Am lautesten kreischte natürlich, wie nicht anders zu erwarten, Herr Bemmelmann. Er schlug sich sogar auf die Schenkel vor Vergnügen. Aber selbst im Damensalon hinter dem Holzperlenvorhang kicherten zwei Kundinnen, die gerade von der Tochter des Hauses, also von Fritzens Schwester Corny , Dauerwellen bekamen. Schließlich gluckste auch noch Studienrat Dr. Purzer los, obgleich der Spaß für ihn ja eigentlich schon ein alter Hut war. Aber wie die meisten Witzeerzähler aalte auch er sich in seinem Erfolg und ließ sich von seinem quietschenden Publikum anstecken.
    Fritz Treutlein hatte nur die Ohren gespitzt und im übrigen zugehört, ohne auch nur eine Augenbraue zu verziehen. Jetzt nahm er einen Handspiegel und hielt ihn Herrn Bemmelmann hinter den Kopf.
    „Wenn Sie, bitte, sehen wollen?“
    „Köstlich“, wieherte währenddessen eine der Kundinnen aus dem Damensalon, die sich immer noch nicht beruhigt hatte. „Einfach köstlich, was sich Schüler heutzutage einfallen lassen.“ Sie unterbrach sich plötzlich und fuhr im Flüsterton fort: „Übrigens soll heute nacht im Hotel zum Kurfürsten ein Hotelgast mit einer Vorhangschnur erwürgt worden sein, und der Mörder ist unerkannt getürmt. Ich weiß es von einem Zimmermädchen, das mit der Kusine meiner Schwester befreundet ist. Aber, bitte, Diskretion. Ich hätte es eigentlich gar nicht sagen dürfen, weil die Sache ungeheuer verschwiegen behandelt werden soll. Die meisten Hotelgäste würden bestimmt sofort abrei-sen , wenn sich dieser schauerliche Mord herumspricht. Und dann noch mit einer Gardinenschnur, ich bitte Sie!“
    „Davon steht aber noch kein Wort in der Zeitung“, stellte Studienrat Dr. Purzer fest.
    „Ist ja auch schizophren", knurrte Fritz Treutlein. „Ein Gast hat seine Rechnung nicht bezahlt, bevor er abreiste, das ist alles. Ich hab' ihn jeden Tag rasiert und weiß Bescheid.“
    „Also ist an der Sache doch was dran“, meinte die Kundin aus dem Damensalon beleidigt. Was sie anschließend noch sagen wollte, war nicht mehr zu hören, weil ihr Corny in diesem Moment eine Trockenhaube über den Kopf stülpte und gleichzeitig ein Fön zu summen anfing.
    „Ganz ausgezeichnet“, bemerkte mittlerweile Herr Bemmelmann schon zum drittenmal . Er drehte seinen Kopf mit dem neuen Haarschnitt hin und her, besichtigte seine Vorderseite

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