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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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ein halbes Dutzend Jungen aus der Maximilianschule. Drei von ihnen spielten Skat, und die anderen drei guckten ihnen über die Schulter. Zwischendurch angelten sie sich löffelweise Sahne oder Eis zwischen die Zähne.
    Auf der anderen Seite der Veranda ging es bei den Glorreichen Sieben einzig und allein um Manuel Kohl. Genauer gesagt um seine gefährdete Versetzung.
    Es konnte inzwischen leider keinen Zweifel mehr darüber geben, daß der Junge mit den blonden Haaren und den großen blauen Augen die heutige Mathematikarbeit voll in den Sand gesetzt hatte.
    „Also wieder eine glatte Bauchlandung?“ fragte Hans Pigge.
    „Daran ist nicht zu rütteln“, erklärte Manuel leise. „Im besten Fall reicht es noch zu einer Fünf. Aber eine Sechs ist wahrscheinlicher.
    „Versteh’ ich einfach nicht“, warf Emil Langhans ein. „Die Aufgaben waren doch kinderleicht.“
    „Pah“, protestierten einige, „von wegen!“
    „Für dich waren sie kinderleicht“, bemerkte Manuel Kohl wieder im Flüsterton. „Aber ich bin dagesessen, hab' auf die Zahlen gestarrt, und mein Schädel war wie vernagelt.“
    „Jedenfalls geht es so nicht weiter“, stellte Paul Nachtigall fest und rückte jetzt mit seinem Plan heraus, der ihm mittags im Schulhof, als er gewartet hatte, eingefallen war. Inzwischen hatte er bereits ein genaues Konzept entworfen, das er jetzt aus seiner Hemdtasche holte und vor den anderen ausbreitete.
    „Bis zum Versetzungszeugnis vor den Sommerferien hast du in Mathe eine Drei, das walte Hugo, und das schwör’ ich dir“, erklärte der Boß der Glorreichen Sieben entschlossen, ja, fast grimmig.
    „Ich weiß nicht recht“, widersprach Manuel Kohl zaghaft.
    „Red keinen Stuß, du mußt nur dran glauben, und vor allem darfst du vor keinem Pauker Bammel haben. Sie sind keine Heiligen und erst recht keine Götter“, stellte Paul Nachtigall fest. „Sie tragen lange Unterhosen wie andere Leute, und sie müssen aufs Klo wie andere Leute. Das mußt du dir gelegentlich vorstellen, wenn sie ihre Fragen auf dich abschießen!“
    „Studienrat Purzer, wie er auf dem Boden rumkriecht und seine Brille sucht“, kicherte Karlchen Kubatz. „Nein, das darf ich mir wirklich nicht ausmalen!“
    „Hilft aber, wenn man sich vor ihnen nicht in die Hose machen will.“ Paul Nachtigall lehnte sich vor und stützte sich auf seine Unterarme. „Aber jetzt zur Sache.“ Er strich mit der flachen Hand über das Stück Papier, das er aus seiner Hemdtasche geholt hatte. „Danach tanzt zuerst mal am Montag nachmittag Emil Langhans bei dir an. Sagen wir vorerst für knappe zwei Stunden.“
    „Unser Mathegenie“, grinste der Junge mit den blauen Augen. „Hoffentlich bringst du ein paar Kilo Geduld mit…“
    „Am Dienstag komme ich“, unterbrach ihn der Boß der Glorreichen Sieben. „Und am Mittwoch ist dann Karlchen dran.“
    „Seht mal dort rüber, da wird ja der Affe in der Pfanne verrückt“, platzte unvermittelt Hans Pigge heraus. „Das haut mich glatt um.“
    Die Glorreichen Sieben hoben die Köpfe und blickten alle in die Richtung, die der Junge aus der Apotheke am Karlsplatz anpeilte. Dort kam gerade von der Hauptpost her ein Paar über den Platz. Und der Herr, der die nicht mehr ganz junge Dame am Arm führte, war Referendar Bissegger.
    „Augenblick mal“, meinte Emil Langhans. „Da muß ich doch zuerst mal meine Gläser polieren.“ Er nahm seine Brille ab und holte ein Taschentuch heraus.
    Das Paar kam näher, und dabei verschwanden sozusagen mit jedem Schritt die letzten Zweifel.
    „Die Dame an seinem Arm ist Frau Elfriede Breitschuh“, bemerkte Karlchen Kubatz.
    Er ließ eine Löffelladung Himbeereis auf seiner Zunge zergehen und ergänzte dann: „Ihr müßt euch noch an sie erinnern, sie ist die Besitzerin der Pension Flora in der Amselstraße, und seinerzeit hat Ronald, unser Freund aus dem Zirkus, bei ihr gewohnt. Sie ist eine ganz patente Person.“ Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück und genehmigte sich jetzt einen Löffel Schokoladeneis. „Tja, sieh mal an, was es nicht so alles gibt.“
    „Stille Wasser...“ bemerkte Emil Langhans, der inzwischen wieder seine geputzte Brille auf der Nase hatte.
    Das erstaunliche Paar kam jetzt genau auf die Eisdiele zu, und inzwischen war auch die Rasse des Hundes zu erkennen, den Herr Bissegger an einer Leine mit sich führte.
    Das Tier schien lebhaft zu sein und zog seinen Besitzer geradezu hinter sich her.
    „Ein irischer Setter“, konstatierte der Boß

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