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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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einer neuen Frisur vor ihnen aufkreuzen würde.“
    „Purzer hat übrigens gerade von euren ausgewechselten Türschlössern erzählt“, bemerkte Fritz, als bereits die ersten Haare fielen. „Er schien das Ganze sehr komisch zu finden und hat sich halb totgelacht.“
    „Es gibt leider viel zu viele Menschen, die nicht die Klappe halten können“, meinte Karlchen Kubatz. Und damit war der Fall für ihn erledigt. „Kommst du übrigens mit, wir treffen uns pünktlich um sechs Uhr in Rinaldos Eisdiele.“
    „Mann, um sechs ist hier erst Schluß, und dann muß noch der ganze Laden saubergemacht werden“, entgegnete Fritz Treutlein. „Ich sag’s ja immer, Schüler müßte man sein.“
    „Hast du ’ne Ahnung“, regte Karlchen sich auf. „Kaum hast du zu Hause das Essen halb im Stehen verdrückt, mußt du an die Hausaufgaben: Mathe, Deutsch, Englisch, Geschichte, Latein. Von den kleineren Brocken gar nicht zu reden. Der Leistungsdruck ist tierisch. Und dann kommt noch die liebe Familie, will, daß du den Rasen mähst oder den Wagen bohnerst. Ne, Junge, ich bin geschafft. Schülersein ist der sicherste Weg zum Herzinfarkt.“
    „Wenn Vater damit einverstanden ist, kannst du meinetwegen die Kurve kratzen“, ließ sich in diesem Augenblick die Stimme von Corny aus dem Damensalon vernehmen. „Dafür bleibst du dann morgen nach Ladenschluß hier, und ich verschwinde früher.“
    „Aha, Verabredung mit deinem Schmalzheini aus der Disco“, rief Fritz Treutlein hinter den Vorhang mit den Holzperlen hinüber. Leise fügte er noch für Karlchen hinzu: „Seit neuestem hat sie dort dem Schlagzeuger den Kopf verdreht.“
    „Mir soll’s egal sein“, entschied Vater Treutlein, der an der Kasse bereits die Tageseinnahmen zählte. „Hauptsache, es bleibt kein Haar auf dem Boden, und die Waschbecken mit dem ganzen Drumherum blitzen morgen früh wieder so, wie wir’s gewohnt sind.“ Eine Viertelstunde später parkten Fritz Treutlein und Karlchen Kubatz ihre Fahrräder mit den prallgefüllten Sporttaschen auf den Gepäckträgern neben den fünf Drahteseln der übrigen Glorreichen Sieben, die bereits an der Rückseite von Rinaldos Eisdiele abgestellt waren. Hier begann schon der Kurpark. Aber um diese Zeit wanderten nicht allzu viele Gäste mit ihren Gläsern, die sie an einer der drei Thermalquellen gefüllt hatten, in den Händen über die Kieswege und an den blühenden Holunderbüschen vorbei.
    Paul Nachtigall saß mit den anderen an zwei zusammengeschobenen Tischen auf der Straßenseite der Eisdiele, die bis auf den Gehsteig erweitert war.
    „Ciao“, sagte Karlchen Kubatz.
    „Fünf Minuten zu spät“, stellte der Boß der Glorreichen Sieben fest, ohne aufzublicken. Er war augenblicklich viel zu sehr in ein Gespräch vertieft und wollte sich nicht ablenken lassen.
    „Entschuldigung“, murmelten Karlchen und Fritz Treutlein fast gleichzeitig. Anschließend nahmen sie geräuschlos Platz und rückten mit ihren Stühlen dicht heran. Die Glorreichen Sieben hatten nämlich ihre Köpfe nebeneinandergeschoben, und wenn einer etwas zu sagen hatte, sprach er halblaut. Eigentlich flüsterten sie nur.
    In einigem Abstand bevölkerten noch andere Schüler des Prinz-Ludwig-Gymnasiums die Veranda. Aber sie hatten sich alle ihre Plätze auf der linken Seite des Lokals ausgesucht. Denn die Tische rechts neben dem Durchgang zum Inneren der Eisdiele waren ja aufgrund eines Waffenstillstandsabkommens für die Maxen reserviert, wie die Schüler des Prinz-Ludwig-Gymnasiums die Knaben aus der Maximilianschule zu nennen beliebten. Die beiden Anstalten hatten ein ziemlich eigenartiges und zeitweise sehr gestörtes Verhältnis zueinander, das schon ganze Schülergenerationen überdauert hatte. Sie lebten einfach so nebeneinanderher, krümmten monatelang einander kein Härchen, bis dann völlig grundlos jener berüchtigte Funke übersprang und das ruhende Pulverfaß zum Explodieren brachte. Meistens passierte das ziemlich genau in den Frühlingsmonaten, wenn es für das Freibad noch zu kalt war, oder im Herbst, wenn man sich noch nicht auf dem Eis oder im Schnee austoben konnte. Irgendwo mußte man ja seine überschüssige Kraft loswerden können, und wenn dann noch Langeweile dazukam, war es einfach nicht mehr auszuhalten. Im Augenblick war wieder einmal eine Periode des Friedens ausgebrochen. Aber so etwas konnte sich leider und wie gesagt im Handumdrehen ändern.
    Drüben auf der anderen Seite der Terrasse saß mittlerweile lediglich

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