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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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erwartet.
    „Stehenbleiben!“ hatte eine Stimme gerufen. Und jetzt rief sie weiter: „Zurückbleiben, um Himmels willen, oder ich kann für nichts garantieren!“ Die Stimme gehörte dem Referendar Bissegger, und sie überschlug sich geradezu.
    „Ach, du heiliger Bimbam“, japste Karlchen Kubatz und schnappte nach Luft. „Man sollte doch immer seinen Fotoapparat in der Tasche haben. Das Bild da wäre ein ausgesprochener Heuler.“
    Und der Junge mit dem Bürstenhaarschnitt hatte nicht übertrieben.
    Neben den abgestellten Fahrrädern der Glorreichen Sieben stand die Gruppe der Maximilianschüler wie zu Telefonmasten erstarrt. Sie wagte sich nicht zu rühren und hatte die Hände in der Luft. Bis auf ihren Anführer mit den blonden Haaren und der schwarzen Lederjacke. Sein Handgelenk war zwischen den Zähnen eines kastanienbraunen Setters. Das Tier hatte blutunterlaufene Augen, jedes Haar war gesträubt, und sein wütendes Knurren sagte so deutlich wie Worte, daß er unverzüglich zubeißen würde, wenn sein Opfer auch nur einen Finger bewegen sollte.
    „Rufen Sie doch diesen Mistköter zurück“, zischte Ulli Buchholz mit zusammengebissenen Zähnen. „Das ist Freiheitsberaubung, ich warne Sie.“
    „Wenn hier einer zu warnen hat, dann bin ich’s“, bemerkte Herr Bissegger kalt wie eine Rasierklinge. „Das Tier ist auf den Mann dressiert und hat drei Polizeiwettbewerbe gewonnen.“ Er blickte neugierig in die Gesichter der bewegungslosen Jungen, die wie in einem Wachsfigurenkabinett reglos nebeneinanderstanden.
    „ Aaarrrh “, knurrte der Hund, nur weil der Bursche mit den großen Ohren das Standbein wechseln wollte.
    „Sie haben euch aus den Schläuchen die Luft rausgelassen“, schnaubte Frau Elfriede Breitschuh erbost. „Die Ventile haben sie geklaut und in ihren Hosentaschen verschwinden lassen. Wir versteckten uns da drüben hinter dem Holunderbusch und konnten alles genau beobachten. Hinterher haben sie damit angefangen, eure Gepäckträger zu plündern...“
    „Und da sagte ich mir, was zu weit geht, geht zu weit“, unterbrach sie der Referendar. Er war wie ausgewechselt. Seine bescheidene Klassenzimmerstimme klang plötzlich knallhart, und keiner der Jungen hätte gewagt, ihr zu widersprechen.
    „Das Biest ist unberechenbar“, zischte Ulli Buchholz wieder, ohne den Mund zu öffnen. „Sie können doch nicht verantworten, daß er mir die Knochen zerbeißt.“
    Referendar Bissegger spähte zu den Glorreichen Sieben hinüber, so als ob er sie etwas fragen wollte. Dabei ließ er allerdings die Maxen und ihren Anführer nicht aus den Augen.
    „Sie sollen unsere Ventile wieder herausrücken und die Räder aufpumpen“, schlug Paul Nachtigall vor.
    „Im übrigen genügt der Schrecken, der ihnen in die Hosen gefahren ist.“
    „Einverstanden“, sagte Herr Bissegger. Anschließend pfiff er ganz kurz und rief: „Peter!“
    Der kastanienbraune Setter unterbrach schlagartig sein Knurren und hob die Ohren an.
    „Habt ihr gehört, was von euch verlangt wird?“ fragte der Referendar die Jungen aus der Maximilianschule.
    „Ja, wir haben es gehört, und wir halten uns auch daran“, versicherte Ulli Buchholz, ohne sich zu rühren. „Aber nehmen Sie endlich diesen verdammten Hund weg!“
    „Aus, Peter!“ kommandierte Herr Bissegger. „Fuß!“ Augenblicklich ließ der Setter das Handgelenk seines Opfers los, trabte zu dem Referendar hinüber und setzte sich neben dessen Beine.
    „Na endlich“, maulte der Anführer der Maxen. Er rieb seine Hände ineinander, und dann machte er bedauerlicherweise einen großen Fehler. Er rief nämlich: „Nichts wie weg hier!“ Gleichzeitig warf er den Kopf herum und machte einen sehenswerten Hechtsprung in die Richtung zu seinem Mofa. Die übrigen Maxen hatten längst ihre Hände heruntergenommen und machten es ihm nach.
    „Wortbrecher!“ brüllte Karlchen Kubatz.
    Aber gleichzeitig brüllte auch Referendar Bissegger. Auch er brüllte nur ein einziges Wort: „Peter!“ Der kastanienbraune Setter warf seinen Kopf zurück, und sein Bellen klang wie ein Trompetenstoß. Im selben Augenblick flog er leibhaftig durch die Luft. Es sah so aus, als hätten sich seine Beine überhaupt nicht bewegt. Die langen Haare flatterten, und der Anprall, mit dem er sich auf den Jungen mit der schwarzen Lederjacke stürzte, hörte sich an wie ein Volltreffer mitten in einen Sandsack. Der Hund warf sein Opfer glatt um. Ulli Buchholz lag mit dem Rücken auf der Erde, und der Hund

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