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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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der Glorreichen Sieben gelassen.
    „Kastanienbraun wie unser Nepomuk“, ergänzte Karlchen Kubatz. „Ich muß allerdings zugeben, daß der da fast einen Kopf größer und auch breiter ist.“
    „Guten Tag, die Herren“, grüßte Frau Breitschuh, als sie den Gehsteig vor der Eisdiele erreicht hatte. „Die Glorreichen Sieben, wenn ich mich richtig erinnere? Sehr erfreut, Sie wieder einmal zu sehen.“
    „Die Freude liegt ganz auf unserer Seite“, entgegnete Paul Nachtigall mit der Perfektion eines aalglatten Diplomaten. Er war außerdem aufgestanden und zur Andeutung einer Verbeugung bereit gewesen. Die übrigen Jungen hatten sich damit begnügt, ihre Hosenböden zu lüften und mehr oder weniger höflich zu lächeln.
    Inzwischen hatte auch Herr Bissegger mit dem Kopf genickt und sagte nun: „Schönen guten Tag allerseits.“
    „Gleichfalls, Herr Referendar“, antwortete Emil Langhans im Namen der Glorreichen Sieben.
    „Ein besonders schöner Frühlingsabend“, bemerkte Frau Breitschuh noch.
    „Ja, das Wetter läßt wirklich nichts zu wünschen übrig“, gab Paul Nachtigall zurück.
    Und damit war die Konversation dann auch beendet.
    Herr Bissegger nahm seine Begleiterin wieder beim Arm und wandte sich zum Gehen. Der kastanienbraune Setter zerrte ohnehin schon eine ganze Weile an der Leine, weil es ihn zu den Bäumen im Kurpark zog. Frau Breitschuh wiegte sich beim Gehen in den Hüften und trug ihren leichten Sommermantel wie ein Cape über den Schultern.
    „Das turtelt da ganz offen wie ein Liebespaar in einem Kitschfilm durch die Straßen“, bemerkte Fritz Treutlein. Er hatte das Kinn in die Hand gestützt und blickte den beiden nach. „Allerdings müßte Frau Breitschuh gelegentlich wieder zum Friseur!“ So kurz vor seiner Gesellenprüfung war es ihm zur Gewohnheit geworden, bei allen Leuten hauptsächlich nur noch Haare und Frisuren zu besichtigen.
    „Aha, die Maxen“, stellte in diesem Augenblick Emil Langhans fest. Seine Stimme klang übrigens jetzt schon seit drei Jahren so, als hätte er sich auf Stimmbruch abonniert.
    Vorerst waren allerdings nur Bremsgeräusche zu hören, Mofamotoren, die abgewürgt wurden, Fahrradgeklapper und ein Durcheinander von Stimmen.
    „Hallo, Amigos“, rief der Anführer der Maximilianschüler, als er mit seinen Kumpanen an der anderen Seite der Terrasse aufkreuzte. Sie stellten ihre Fahrzeuge direkt neben den Tischen und auf dem Gehsteig zusammen, ohne an das Parkverbot oder gar an die Polizei zu denken.
    „Servus, Bambinos“, grüßte Paul Nachtigall zurück. Er grinste dabei flüchtig, und die Glorreichen Sieben machten es genauso.
    „Ein Tag zum Davonlaufen“, bemerkte der hellblonde Boß der Maxen. Er hieß Ulli Buchholz und hatte eine kurze schwarze Lederjacke über der Schulter. Von ihr konnte er sich schon seit Jahren einfach nicht trennen. „Bitte Beeilung, ihr Saftknaben“, rief er hinter sich in das ziemlich dunkle Lokal, das schon ganz im Schatten lag. „Wir sind ausgetrocknet wie eine Herde Dromedare.“ Er warf sich in einen der weißen Plastikstühle und zog die Knie an, bis seine Hände sich über den langen Schienbeinen falten konnten. „Nu, was gibt’s Neues in eurem Hühnerstall?“ Er schien an einer kleinen Plauderei interessiert zu sein.
    „Immer dasselbe“, äußerte sich Emil Langhans. „Noten, Klassenarbeiten, Hausaufgaben, Büffeln bis zum Geht-nicht-mehr. Wird bei euch nicht viel anders sein.“ Er hob die Schultern und versuchte, sich einer längeren Unterhaltung zu entziehen, ohne die Gegenseite zu verletzen. „Aber jetzt müßt ihr uns entschuldigen. Wir knobeln grade an einem Problem herum.“
    „Oh, wir wollen die Herren keinesfalls stören“, bemerkte ein Junge mit reichlich großen Ohren, und da in diesem Augenblick der einzige Kellner der Eisdiele bei den Maxen auftauchte, um sie nach ihren Wünschen zu fragen, waren sie fürs erste abgelenkt und mit sich selbst beschäftigt.
    „Aber bitte Tempo, Ernesto“, riefen die Jungen hinter dem schwarzgelockten Italiener her, als er wieder im Schatten des Raumes verschwand.
    „Si, si, molto presto, Signori“, rief der junge Mann in seinem weißen Jackett noch hinter sich und lachte dabei.
    Die Maxen nahmen jetzt einer nach dem anderen die Köpfe in den Nacken und hielten ihre Gesichter mit geschlossenen Augen in die letzten Sonnenstrahlen des Tages.
    „Wie in der Südsee“, meinte einer der Maximilianschüler.
    „Nur, daß hier in dieser verdammten Stadt nicht die

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