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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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stand über ihm. Peters Augen waren wieder blutunterlaufen, er knurrte auch wieder sein gefährliches „ Aaaarrrh !“, und die weit aufgerissene Schnauze bedrohte die Nase seines Opfers aus allernächster Nähe.
    Der Junge spürte den hechelnden Atem des Tieres in seinem Gesicht, das jetzt so weiß war wie ein frischgewaschenes Taschentuch. Er lag stocksteif da und wagte nicht die geringste Bewegung.
    Auch die übrigen Maxen rührten sich nicht mehr von der Stelle. Mitten im Davonlaufen waren sie dort, wo sie sich gerade befanden, wie elektrisiert stehengeblieben, als sie das grimmige Bellen des Setters gehört hatten. Einige hielten sogar die Hände in die Luft, obgleich das niemand von ihnen verlangt hatte.
    „Tut mir außerordentlich leid“, sagte Herr Bissegger. „Aber wenn man etwas verspricht, muß man es auch halten.“
    Der kastanienbraune Hund hatte inzwischen seine rechte Vorderpfote auf die Schulter des Jungen mit der schwarzen Lederjacke gelegt, kam mit seinem Maul noch dichter an seine Kehle und knurrte immer gefährlicher.
    „Er beißt erst zu, wenn ich ihm das Kommando dafür gebe“, bemerkte Herr Bissegger gelassen. „Also, kein Grund zur Aufregung.“ Er schielte wieder einmal zu den Glorreichen Sieben hinüber. „Was jetzt?“
    „Wie schon gesagt“, meinte Paul Nachtigall. „Die Ventile einschrauben, die Räder aufpumpen und unsere Taschen wieder auf die Gepäckträger befördern. Aber dieses Mal ohne faule Tricks, wenn ich bitten darf.“
    „Ihr habt ja erlebt, was dabei rauskommt“, schaltete sich Emil Langhans ein.
    „Angenommen“, antwortete der Junge mit den zu großen Ohren anstelle von Ulli Buchholz, der es nicht riskiert hätte, auch nur die Lippen zu bewegen.
    Referendar Bissegger rief den Hund wieder an seine Seite, und der Setter gehorchte augenblicklich. Allerdings bebte er noch am ganzen Körper, als er sich neben das rechte Bein seines Herrn auf den Grasboden setzte.
    Die Maxen waren folgsam wie eine dressierte Affennummer im Zirkus. Sie holten die geklauten Ventile aus ihren Taschen, pumpten die Reifen der Fahrräder auf und packten die weggeworfenen Taschen wieder auf die Gepäckträger. Dabei sagten sie keinen Ton. Dafür zeigten ihre Gesichter und ihre Blicke um so deutlicher, was sie dachten und daß sie eine phänomenale Wut in ihren Bäuchen hatten.
    „Sonst noch was?“ fragte der hellblonde Junge mit der schwarzen Lederjacke, als sie mit ihrer Arbeit fertig waren.
    „Nein, das wäre alles“, erwiderte Paul Nachtigall. „Besten Dank, Bambinos.“
    Die Maxen blieben noch einen kurzen Moment stehen, ließen bedrohlich ihre Augen blitzen, und dann verdünnisierten sie sich.

Ein Telefongespräch stellt alles auf den Kopf
    Die Sonne streifte gerade noch die zitronengelben Jalousien von Rinaldos Eisdiele. Spätestens in einer Viertelstunde würde sie drüben hinter dem Postamt und den Dächern mit den vielen Fernsehantennen untergehen.
    Die Glorreichen Sieben saßen wieder an ihren zwei zusammengeschobenen Tischen, als ob in der Zwischenzeit nichts passiert wäre. Allerdings mit dem Unterschied, daß jetzt auch Frau Elfriede Breitschuh und Herr Bissegger bei ihnen Platz genommen hatten. Und ihre Fahrräder parkten sie mittlerweile so nah bei der Terrasse, daß sie sie immer im Blick hatten.
    Der irische Setter namens Peter lag neben den Füßen des Referendars, den Kopf ganz dicht am Boden. Seine Augen blickten jetzt so nachdenklich und weise, als sei er mindestens schon hundert Jahre alt. Gelegentlich schlug er gutmütig mit seinem Schwanz kleine Bögen.
    Die Glorreichen Sieben hatten in einem Anfall von Großzügigkeit ihren beiden Gästen die teuersten Eisbecher des Hauses spendieren wollen.
    „Das versteht sich ganz von selbst“, war Paul Nachtigall dem widersprechenden Referendar ins Wort gefallen. „Sie und Ihr fabelhafter Hund haben uns eine Riesenblamage erspart.“
    „Das wäre aber reine Hochstapelei“, hatte Herr Bissegger bemerkt. „Eure augenblickliche finanzielle Krise ist bereits schulbekannt.“
    „Ja — zehn Mark und zwanzig pro Mann bis Samstag“, gab Hans Pigge kleinlaut zu. „Das ist natürlich knallhart. Aber notfalls kann man ja Kredite aufnehmen.“
    „Fehlt gerade noch, daß ausgerechnet ein Lehrer euch vollends ruiniert“, lächelte Herr Bissegger. „Das darf ich leider nicht zulassen, aber ich bedanke mich trotzdem.“
    „Ernesto“, rief jetzt Frau Elfriede Breitschuh.
    Der schwarzhaarige Kellner war gerade aus dem Inneren

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