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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Glorreichen Sieben hatten sich heute ein Programm aufgeladen, das so randvoll war wie eine Badewanne kurz vor dem Überschwappen. Sie jagten wie gehetzte Supermanager von einem Termin zum anderen und hatten zu Hause per Telefon ihr Mittagessen abgesagt.
    „Bitte, sich zu platzen“, eröffnete Herr Berberich die Unterhaltung. „Darf ich einen Kognak anbieten, Zigarren, Whisky?“
    Er war ständig als Spaßvogel unterwegs. Vermutlich, weil das die Gäste und Touristen, die hier ihr Geld ausgaben, von einem Kurdirektor erwarten durften. Er hatte reihenweise Witze auf Lager und lächelte ununterbrochen Reklame für das fröhliche Erholungsklima in Bad Rittershude.
    „Sie sind nicht ganz vollzählig, wie mir scheint?“ fragte Herr Berberich, als er das Fenster zum Kurpark aufmachte.
    „Einer von uns ist ja schon berufstätig, wie Sie vielleicht wissen“, bemerkte der Boß der Glorreichen Sieben. „Und zwei andere haben eine Sonderaufgabe, wenn ich das so bezeichnen darf. Trotzdem sind wir beschlußfähig.“
    „Sehr originell ausgedrückt“, kicherte der Kurdirektor. Er ließ sich in einen modernen Ledersessel fallen, der sich drehen und zurückkippen ließ.
    Kurz darauf zeigte sich, daß Herr Berberich sein Lächeln gelegentlich auch ausknipsen konnte wie eine Stehlampe — jedenfalls, wenn es ums Geld ging. Und davon war jetzt eine ganze Zeitlang die Rede.
    „Selbstverständlich ist uns jede Art von Werbung immer willkommen“, stellte er fest. „Wenn es mit unserem lieben Bad Rittershude auch munter aufwärtsgeht, so gibt es doch leider immer noch Monate, in denen Zimmer und Betten leerstehen .“
    „Wenn abends ein Waschmittel oder eine Zahnpasta im Fernsehen Reklame machen, was bezahlen die Hersteller wohl dafür?“ Der dickliche Sputnik fühlte sich als Finanzexperte wieder einmal in seinem Element. Er schlug in seinem Sessel die Beine übereinander und lehnte sich neugierig zurück.
    „Tausende müssen die Fabriken dafür hinblättern“, erwiderte der Kurdirektor. „Wir haben uns einmal erkundigt, weil wir mit dem Gedanken spielten, vielleicht unsererseits .. Er unterbrach sich und winkte ab. „Irrsinnsbeträge schon für eine halbe Minute. Das könnten wir uns nie und nimmer leisten. Der Traum ist ein für allemal ausgeträumt.“
    „Sagen Sie das nicht“, unterbrach ihn Sputnik und blickte sich um. „Wir haben einen Vorschlag, der Ihren Traum unter Umständen verwirklichen könnte. Herr Chefredakteur Kubatz war ja bereits so freundlich, Ihnen gewisse Andeutungen zu machen.“
    „Ich bin ungeheuer wißbegierig“, gab Herr Berberich zu.
    Inzwischen paukten Emil Langhans und Manuel Kohl Mathematik, weil ja das neue Ereignis den gestrigen Beschluß nicht Hals über Kopf ins Wackeln bringen sollte. Das eine hatte nichts mit dem anderen zu tun.
    An dem Versprechen, das die Glorreichen Sieben zusammen mit Referendar Bissegger den Eltern Kohl gegeben hatten, durfte nicht gerüttelt werden.
    Ihre Wohnung lag mit ihren Wohnzimmerfenstern über dem Blumenladen und direkt am Marktplatz. Der einzige wirklich stille Raum war das Gewächshaus im Hinterhof. Deshalb machte Manuel dort auch schon seit eh und je seine Schulaufgaben. Im Frühjahr hauptsächlich zwischen Geranien, Begonien und Nelken, später dann mehr in der Nachbarschaft von Rosen und kleinen japanischen Kirschbäumen. Die Temperatur war immer gleichbleibend und angenehm. Abgesehen davon konnte man zwischen den vielen Blumen auch ganz fabelhaft vor sich hin träumen.
    Hier gab heute Emil Langhans, das Mathegenie der 9 B, seine erste Nachhilfestunde. Dabei wanderte er der Jahreszeit entsprechend zwischen weißem Flieder und roten Pfingstrosen hin und her, genauso, wie es Dr. Purzer im Klassenzimmer zwischen dem Fenster zum Schulhof und der Wandtafel zu tun pflegte. Dabei zeigte der hochgeschossene Junge mit der dunklen Hornbrille auch dasselbe strenge Gesicht wie der Studienrat. Und als Manuel zwischendurch mit einer Antwort völlig hilflos im Nebel herumstocherte, schnalzte er sogar „ tz-tz-tz “, schüttelte den Kopf und bemerkte vorwurfsvoll: „Das ist allerdings eine Aufgabe, die man eigentlich freihändig im Dunkeln oder unter Wasser lösen können muß. Tz- tz - tz . Gut, fangen wir also noch mal von vorn an, paß auf...“
    Irgendwann kam zwischendurch einmal Frau Kohl wie auf Filzpantoffeln hereingeschlichen, stellte wortlos Kakao und Kuchen vor den Schwerarbeitern auf den kleinen Tisch und verschwand wieder genauso geräuschlos,

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