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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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zum ,Großen Preis’ von seinen Schülern begleitet wird, damit sie ihm aus dem Zuschauerraum heraus die Daumen drücken können...“
    „So was ginge ans Herz und sei ungeheuer menschlich...“
    „Dann gibt es da noch, zweitens, eine Berliner Zeitung, die einfach nur BZ heißt“, berichtete nunmehr Karlchen Kubatz. „Mein Vater ist zufällig mit dem Chefredakteur befreundet und hat ihm am Telefon verkauft, daß wir Sieben in Bad Rittershude so bekannt seien wie bunte Hunde und daß man uns aufgrund einiger Kriminalfälle auch die ,Sieben Detektive’ nennen würde ..
    „Herr Kubatz hat natürlich schamlos übertrieben, was man zugeben muß“, warf Manuel Kohl dazwischen. „Aber das haben Presseleute eben so an sich.“
    „Jedenfalls ist dieser Dr. Plaschke ...“
    „So heißt der Berliner Chefredakteur...“
    „Also, dieser Dr. Plaschke hat sofort geschnuppert, daß wir zusammen mit Ihnen und dem ,Großen Preis’ ein echter Knüller für seine Zeitung sind...“
    „Er hat wörtlich am Telefon gesagt: ,Also schön, wenn das Fernsehen die Reise dieser sieben Knaben übernimmt, berappen wir die Übernachtungen. Und dabei wollen wir uns dann auch nicht lumpen lassen. Ich denke an das Hotel Kempinski zum Beispiel.
    Der Direktor ist mir nämlich vom Tennisplatz her bekannt, und wenn ich ihm andrehen kann, daß wir aus der Sache auch für sein Haus Reklame rausschlagen, kommt er uns bestimmt irgendwie mit dem Zimmerpreis entgegen...“
    „Allerdings hat dieser Dr. Plaschke verlangt, daß er die Geschichte für seine BZ ganz exklusiv bekommt...“
    „Was bedeutet, daß keine andere Zeitung etwas von uns erfährt und daß wir auch nur von ihr fotografiert werden dürfen.“
    Herr Bissegger saß in seinen Sessel zurückgelehnt und rührte sich nicht. Er hörte einfach nur fassungslos zu.
    „Und die Kurverwaltung läßt Bargeld springen“, fuhr der dickliche Sputnik fort. „Dieser Herr Berberich ist geschäftlich ein harter Knochen, auch wenn er andauernd wie die Mona Lisa durch die Gegend feixt. Irgendwie müssen ja Omnibusfahrten und Essen finanziert werden. Auch können ganz unvorhergesehene Kosten entstehen.“ Er kreuzte wieder einmal seine Beine übereinander und fuhr fort. „Dafür haben wir versprochen, den Namen Bad Rittershude bei jeder Gelegenheit in die Berliner Zeitung zu mogeln und nach Möglichkeit natürlich auch in die Fernsehsendung.“
    „Eigentlich könnten Sie das ja auch versuchen, Herr Referendar“, meinte Karlchen Kubatz verschmitzt. „Die Kandidaten werden doch vom Quizmaster am Anfang dem Publikum vorgestellt. Er fragt sie nach ihrem Beruf und woher sie kommen. Da könnten Sie doch so ganz nebenbei ein paar Worte über die wunderbare Heilkraft unserer Thermalquellen fallenlassen.“
    „Ich kann mir zusätzlich ja noch ein Werbeplakat der Kurverwaltung vor die Brust hängen“, bemerkte Herr Bissegger.
    Die Glorreichen Sieben wieherten vor Vergnügen.
    „Aber das ist der dickste Hund“, jubelte der Junge mit dem Bürstenhaarschnitt und holte den frischen Andruck eines Blattes der Bad Rittershuder Nachrichten aus der Innentasche seiner Jeansjacke. Er legte ihn vor Herrn Bissegger auf den Schreibtisch und strich mit der flachen Hand darüber. „Erscheint morgen früh.“
    Der Blick des Referendars fiel sofort auf eine Anzeige in Kursivschrift und in der Größe einer halben Seite.

    „Gratuliere“, sagte Herr Bissegger und schob das Zeitungsblatt wieder über den Tisch zu Karlchen Kubatz zurück. „Eine ungemein originelle Idee. Aber ich kann mir leider nicht vorstellen, daß sich in ganz Bad Rittershude auch nur eine einzige Menschenseele für seine alte Schulbank interessiert.“
    „In Massen werden sie kommen“, prophezeite der dickliche Sputnik begeistert. „Unter Garantie!“
    „Sie werden Ihr blaues Wunder erleben“, pflichtete Karlchen Kubatz bei.
    „Wir rechnen schon damit, daß wir die Feuerwehr zum Absperren brauchen“, erklärte Emil Langhans.
    „Ich sehe, wie sie sich drängeln und quer über den Schulhof Schlange stehen“, erklärte der Boß der Glorreichen Sieben.
    „Jedenfalls ist euer Einfallsreichtum imponierend“, meinte der Referendar. Er schmunzelte wieder einmal. „Und ich möchte mich bedanken...“
    Rührseligkeit lag in der Luft und wollte sich ausbreiten.
    Aber da wurde ohne vorheriges Klopfen die Tür aufgerissen. „Wenn ich nicht an alles denken würde!“ trompetete die Pensionsbesitzerin schon beim Hereinkommen. „Sie müssen sich

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