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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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kurz.
    Gleichzeitig mit diesem Klicken löste sich ein gewisser Generaldirektor Klingelhöfer ein für allemal in Luft auf.

Die Expedition geht in die Luft
    Es gibt Zeiten, die sind davongeflattert, bevor man sich nur umdreht. Etwa vor Klassenarbeiten oder nach den Zeugniskonferenzen. Andere zotteln dagegen so unerträglich langsam vor sich hin, als hätten sie Kleister unter den Schuhsohlen. Vor den großen Ferien zum Beispiel, vor Weihnachten oder Ostern.
    Diese Woche lief den Glorreichen Sieben und Herrn Bissegger wie Wasser durch die Finger, ohne daß sie es merkten. Kaum hatten sie sich morgens die Zähne geputzt, verschwand die Sonne schon wieder hinter dem Gaskessel beim Güterbahnhof, und ein Tag war vorbei.
    Karlchen Kubatz hatte mit seiner Prophezeiung recht behalten. Bei der Versteigerung der alten Schulbänke drängelten sich die Leute im Schulhof des Prinz-Ludwig-Gymnasiums wie eine zusammengetriebene Schafherde und traten sich gegenseitig auf die Füße. Neugierig waren so ziemlich alle Schüler erschienen, und selbst ein großer Teil der Maxen lehnte, die Hände in den Hosentaschen, nebeneinander an den Eisenstäben oder an den Mauerstücken des Zauns, weil sie den Zirkus mit eigenen Augen besichtigen wollten.
    Unter den ehemaligen Prinz-Ludwig-Gymnasiasten war tatsächlich der Oberbürgermeister zusammen mit einigen Stadträten aufgekreuzt. Herr Hugendubel hatte sich in einer schwarzen Limousine aus seiner Schokoladenfabrik herbringen lassen, und auch Zigarrenhändler Bemmelmann war anwesend. Herr Kohl hatte vorübergehend in dem Blumengeschäft am Marktplatz seine Frau allein gelassen, und die Pensionsinhaberin Elfriede Breitschuh führte ein nagelneues Frühjahrskostüm vor. Fleischermeister Karfunkel, der das Gymnasium noch nie von innen gesehen hatte, war weniger an Erinnerungen als an Brennholz interessiert. Kurdirektor Berberich strahlte wie ein Pfannkuchen und hatte zwei Dutzend Badegäste im Schlepptau mitgebracht, die sich über die Abwechslung freuten und dafür den üblichen Spaziergang zu den Thermalquellen sausenließen.
    Und selbstverständlich hatte sich auch der Lehrkörper vollzählig eingefunden. Zum Teil mit Familie.
    „Eigentlich eine bodenlose Frechheit“, bemerkte Herr Senftleben, als gerade die dritte Schulbank dem Direktor der ABC-Kreditbank für einhundertfünfzig Mark zugeschlagen wurde. „Diese Burschen haben mich regelrecht aufs Kreuz gelegt.“ Er war aber keineswegs verärgert und schmunzelte sogar. „Natürlich ging mir der Seifensieder schon auf, als mir Fräulein Kowalski diese Zeitungsanzeige vor die Nase hielt.“
    „Jedenfalls würde ich für diese Idee eine Eins geben, ohne zu zögern“, bemerkte Studienrat Dr. Purzer.
    Emil Langhans hatte mit seiner frechen Kodderschnauze die Rolle des Versteigerers übernommen. Seine Stimme überschlug sich gelegentlich und hörte sich dann an wie eine Dachrinne, die auseinanderbricht. Er probierte, die Preise immer wieder mit einem neuen Witz in die Höhe zu treiben. „Siebzig Mark für die Bank, in der Sie für Ihr Abitur geschwitzt haben, Herr Oberbürgermeister, da lachen ja die Hühner!“
    „Neunzig“, rief das Stadtoberhaupt vergnügt.
    „Sagen wir, wenigstens hundert“, schlug der hochgeschossene Junge vor. „Hundert sind geboten, meine Herrschaften, hundert zum ersten — hundert zum zweiten...“
    Paul Nachtigall führte genau Buch über die Namen der Käufer und die Beträge, die sie ersteigert hatten.
    Der dickliche Sputnik kassierte. Die übrigen Glorreichen Sieben transportierten die verkauften Schulbänke den neuen Besitzern bis zu den Kofferräumen ihrer Autos oder vorsorglich mitgebrachten Lieferwagen und Pferdekarren.
    Als die Angebote mit der Zeit nur noch kleckerweise kamen und das Interesse allmählich einschlief, obgleich sich Emil Langhans immer noch die Kehle aus dem Hals brüllte, verlief sich die Versammlung wie nach dem Abpfiff eines Fußballspiels, dessen Mannschaften nichts Neues mehr zu bieten hatten. Ein leichter Nieselregen kam noch hinzu und beschleunigte die allgemeine Auflösung. Auf diesen Moment hatte Fleischermeister Karfunkel gewartet. Er kaufte die übriggebliebenen achtundfünfzig Schulbänke in einem Aufwasch für einen Pappenstiel und für das Versprechen, sie noch am selben Abend durch seine Gesellen vom Schulhof verschwinden zu lassen. „Schließlich sind die Dinger aus echtem Buchenholz“, bemerkte er fachmännisch. „Und mit der Buche ist es wie beim Wein. Sie wird

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