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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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besser, je älter sie wird.“
    Es war natürlich gar keine Frage, daß der junge Pressefotograf mit der engen Cordhose im Auftrag seines Chefredakteurs die Veranstaltung von allen Seiten abgeblitzt hatte, und am nächsten Morgen brachten die Bad Rittershuder Nachrichten auf der ersten Seite seine Bilder, die in einer totalen Ansicht die ganze Menge der Versammelten zeigten und dann einzelne Naheinstellungen vom Oberbürgermeister, wie er gerade die von ihm ersteigerte Bank in Empfang nahm und dabei, gelernt ist gelernt, in die Kamera lachte. Auch Zigarrenhändler Bemmelmann war verewigt, und Oberstudiendirektor Senftleben lächelte im Kreis seines gleichfalls lächelnden Lehrkörpers. Im Text wurde dem Schulleiter die fabelhafte Idee für die Versteigerung elegant in die Schuhe geschoben.
    Das hatte sich Emil Langhans in seinem diplomatischen Köpfchen ausgeknobelt und Herrn Kubatz untergejubelt. Die Glorreichen Sieben wollten in dieser Sache bescheiden im Hintergrund bleiben.
    „Das ist ja was ganz Neues“, hatte der Chefredakteur verwundert festgestellt. „Aber ihr werdet eure Gründe haben.“
    „Sie haben es erraten“, war ihm der Junge mit der dunklen Hornbrille höflich, aber aalglatt ins Wort gefallen.
    Über den sogenannten guten Zweck, für den die Einnahmen von rund zweitausend Mark verwendet werden sollten, verriet die Zeitung auch diesmal kein Wort. Die verehrten Leser wurden auf später vertröstet und im übrigen auf die laufende Serie über den „Großen Preis“-Kandidaten Helmut Bissegger hingewiesen, von der bereits die vierte Fortsetzung erschien.
    „Nur noch vier winzige Tage“, stöhnte der Referendar, über den man heute durch die flinke Feder von Chefredakteur Kubatz erfahren konnte, daß er mit neun Jahren die Masern glücklich hinter sich gebracht hatte und bereits mit elf damit anfing, in den ersten Büchern über Ägypten zu schmökern.
    Nach einer längeren Beratung der Glorreichen Sieben hatten inzwischen die Nachhilfestunden im Gewächshaus der Kohlschen Gärtnerei so etwas wie einen Zwilling bekommen. Den Vorschlag dazu hatte Emil Langhans eingebracht, nachdem man zusammen mit Herrn Bissegger in der Pension Flora die Einzelheiten der gemeinsamen Berlinreise besprochen hatte, die mittlerweile so sicher war wie der nächste Glockenschlag vom Rathausturm.
    Selbst Oberstudiendirektor Senftleben hatte dazu seinen Segen gegeben. Einerseits, weil Chefredakteur Kubatz die Schüler begleiten würde, und andererseits, weil es schließlich nur um zwei Unterrichtstage ging, die sich bei einigem Augenzudrücken der Schulbehörde gegenüber als Bildungsurlaub verkaufen ließen.
    „Ich könnte mir vorstellen, daß Sie sich besser auf diesen ,Großen Preis’ vorbereiten würden, wenn Sie nicht mutterseelenallein den ganzen Stoff von vorn bis hinten und von hinten bis vorn durchbüffeln. Das reicht nicht aus“, hatte der hochgeschossene Junge mit einer Stimme, die von der gestrigen Versteigerung noch ganz heiser war, zu bedenken gegeben. „In Berlin wird man doch pausenlos irgendwelche Fragen auf Sie abschießen, und auf diese Methode sollten Sie Ihr Training abstellen.“
    „Training ist gut“, grinste der junge Referendar. „Ich bin doch nicht als Gewichtheber oder Stabhochspringer unterwegs.“
    „Ich meine ja nur, daß man Ihnen nach allen Regeln der Kunst Löcher in den Bauch fragen wird.“
    „Was schlägst du also vor?“ fragte der junge Referendar, der innerlich immer noch schmunzelte, weil er sich in Gedanken ausmalte, wie es wohl aussehen würde, wenn er vor den versammelten Schülern des Prinz-Ludwig-Gymnasiums auch nur eine Riesenwelle an der Reckstange vorführen müßte. Er streichelte seinen kastanienbraunen Setter, der den Kopf auf seinem linken Knie liegen hatte. „Also, wie soll deiner Meinung nach mein — Training“, er hatte vor dem letzten Wort unwillkürlich eine kleine Pause gemacht, um mit seiner Zunge nicht zu stolpern, „wie soll es aussehen?“
    „Ganz einfach“, erwiderte Emil Langhans unbekümmert. „Sie geben jedem von uns einen von Ihren ägyptischen Wälzern, wir sitzen um Sie herum und nehmen Sie in die Mangel.“
    Herr Bissegger ließ kurz seine Augen aufblitzen, und dann lehnte er sich hinter seinem Schreibtisch im Sessel zurück, um in ein schallendes Gelächter auszubrechen. Einen derartigen Heiterkeitsausbruch hätten ihm die Glorreichen Sieben nie und nimmer zugetraut. Deshalb blickten sie völlig verwundert auf den jungen Referendar. Aber

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