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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Hotelhalle wurden die Bad Rittershuder von einem schwarzgekleideten Herrn der Rezeption begrüßt. „Es freut mich, daß Sie unsere Gäste sind“, versicherte er freundlich. Im selben Augenblick kam bereits ein Page mit lockigen und verwuschelten Haaren auf sie zu. Er hatte eine kleine, freche Nase und genauso freche Augen. „Darf ich Ihnen Ihre Zimmer zeigen? Wenn Sie mir bitte folgen wollen, der Lift ist da drüben.“
    Als sie dann fast geräuschlos in die dritte Etage hinaufgefahren wurden, fragte der Junge mit dem vielen Goldgeglitzer an seiner grünen Uniform neugierig: „Sie sind wohl eine Musikband?“
    Die Glorreichen Sieben sowie die Herren Kubatz und Bissegger schwiegen.
    „Sie sind vermutlich der Drummer“, sagte der Junge zu Emil Langhans. „Und Sie die Gitarristen?“ Er meinte jetzt Manuel Kohl und Hans Pigge. „Wer von Ihnen singt, da könnte ich nur raten...“
    „Jedenfalls spiele ich die Baßgeige“, stellte Sputnik trocken fest.
    „Also keine Musikgruppe?“
    „Wie kommen Sie denn auf so was, mein Herr?“ fragte Paul Nachtigall.
    „Von wegen der Presse und der Knipserei“, erwiderte der Page. „ Det fiel mir uff.“
    „Das ist wohl berlinerisch?“ fragte Fritz Treutlein neugierig.
    „Entschuldigung, ich hatte im Augenblick ganz vergessen, daß die Herrschaften ja von auswärts sind.“
    „Macht fast überhaupt nichts“, näselte Emil Langhans mit seiner Stimmbruchstimme. „Als ich unlängst in Sambia war, hat mich der Dialekt der dortigen Einheimischen auch sehr amüsiert.“
    Jetzt verschlug es dem flachsblonden Pagen kurzfristig die Sprache.
    „Darf ich mich nach Ihrem Namen erkundigen?“ fragte Emil Langhans. „Wie heißt du vorn?“
    „Oliver“, gab der Page mit dem vielen Gold an seiner grünen Univorm verunsichert zur Antwort.
    „Und hinten?“
    „Krauße, Krauße mit ß.“
    „Also, Herr Oliver Krauße mit ß, wir sind nur zufällig Hotelgäste und außerdem haben wir vermutlich dasselbe Alter“, bemerkte Paul Nachtigall. „Wir gestatten dir, du zu uns zu sagen.“
    „Darum wollen wir sogar gebeten haben“, fügte der Bürstenhaarschnitt hinzu. „Ich heiße Karl Kubatz, wenn ich mich meinerseits vorstellen darf.“
    Fast gleichzeitig schnarrten jetzt auch die übrigen Glorreichen Sieben ihre Namen herunter.
    „Haste Töne“, stöhnte der Hotelpage mit den lockigen und verwuschelten Haaren. „Gedichte auswendiglernen war schon uff der Penne nicht meine Stärke. Vorerst werd’ ich euch noch durcheinanderbringen. Dabei ist es in meinem Beruf was vom Wichtigsten, sich zu merken, wie die Gäste heißen. Nichts klingelt den Herrschaften so lieblich in den Ohren, als der eigene Name. >Guten Morgen, Herr Bendzko < oder >Guten Abend, Frau Paprischeck <. Ich weiß, ich weiß. Am besten kann ich auf Anhieb deinen Namen behalten“, meinte er zu Karlchen Kubatz. „Von wegen dem schicken Haarschnitt.“
    „Jedenfalls bei uns immer berlinern“, grinste Emil Langhans im selben Augenblick, als sich mit einem leisen Summen die Türen des Lifts öffneten.
    „Wir sind ganz wild auf Fremdsprachen“, ergänzte Paul Nachtigall.
    „ Is jeritzt “, erwiderte Oliver, der jetzt bereits in eine Kurve bog und dann in einem langen Korridor vorausging. Dabei sortierte er bereits die Schlüssel in seinen Händen und öffnete hintereinander fünf Zimmertüren.
    „Das beste und stillste selbstverständlich für unseren Kandidaten“, bemerkte Chefredakteur Kubatz.
    „Aber ich bitte Sie“, widersprach Herr Bissegger.
    „Nichts, darauf bestehen wir gleichfalls“, sagten auch die Jungen durcheinander. „Ist doch gar keine Frage.“
    „Es gibt aber bis auf die verschiedenen Bilder, die an den Wänden hängen, wirklich keinen Unterschied“, mischte sich der Page mit den blitzblauen Augen ein. „Überzeugen Sie sich persönlich.“
    Er führte Herrn Kubatz von einem Raum in den anderen, und dabei zeigte es sich, daß er recht hatte. Alle Zimmer waren wirklich zum Verwechseln ähnlich, hatten jeweils zwei Betten, ein Bad und ein großes Fenster, durch das man direkt auf den Kurfürstendamm blicken konnte. Aber von dem Straßenlärm war überhaupt nichts zu hören.
    „Wie ein Kinobild ohne Ton“, bemerkte Fritz Treutlein.
    „ Thermopenfenster “, erklärte der Page.
    „Also, wenn das so ist“, mischte sich der Chefredakteur der Bad Rittershuder Nachrichten dazwischen, „dann schlage ich vor, daß Karlchen zu mir zieht, die übrigen Jungen wohnen gleichfalls paarweise,

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