Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel
gewissen Frau Kalender...“
„Na schön“, äußerte sich jetzt Hans Pigge. „Es läppert sich zusammen.“
„Nicht zu vergessen die Mordgeschichte mit dem Häuptlingssohn...“
„Stehen wir bereits im Lexikon?“ fragte Karlchen Kubatz. „Oder woher wissen Sie das alles?“
„Jedenfalls müssen die Berliner Ganoven jetzt nicht das große Zittern kriegen“, stellte Emil Langhans fest. Er streckte seine langen Beine von sich, so gut es eben ging. „Schreiben Sie, daß sie keinen Grund hätten, jetzt auf Tauchstation zu gehen, wir seien hier lediglich als Urlauber unterwegs.“
„Ganz schön keß, die Herren“, bemerkte die Bildreporterin. Sie hatte bisher geschwiegen und nur zugehört. „Dabei bilden wir uns immer ein, daß Berlin die hellsten und pfiffigsten Knaben hätte.“
„Bad Rittershude ist nicht gerade ein Kuhdorf“, bemerkte Karlchen Kubatz höflich.
Inzwischen hatte der weiße ZDF-Bus die Ausfahrt zum Kaiserdamm überfahren, rollte jetzt am Messegelände vorbei, und dann tauchte rechts das neue Congress Centrum auf, ein Monstrum aus silbrig blitzendem Metall.
„Könnte auch ’ne Abschußbasis für Raketen sein“, bemerkte Sputnik.
Nicht viel später ging es bereits über die Halensee-Brücke in den oberen Kurfürstendamm.
„Das ist er also“, meinte Fritz Treutlein und schob seinen Kopf dicht ans Fenster.
„Fast so oft in Schnulzen besungen wie die Caprifischer oder die Mona Lisa“, sagte Emil Langhans.
„Und das sind unsere Doppeldecker“, erklärte der Aufnahmeleiter vom Fernsehen, als sie den ersten zweistöckigen Omnibus entgegenkommen sahen. Der junge Mann in seiner Wildlederjacke hatte bisher auch nur zugehört. „Übrigens gibt’s in Berlin rund achthundert davon, dazu mehr als dreitausend Taxis.“
„Na ja“, antwortete der Boß der Glorreichen Sieben. „Zehn Taxis haben wir in Bad Rittershude auch.“
Beinahe mit jedem Meter, den sie weiterfuhren, belebten sich die Gehsteige immer mehr mit Menschen. Plötzlich wimmelte es nur so von Autos und von eleganten Geschäften.
„Gefällt mir“, stellte Karlchen Kubatz fest. „Jedenfalls auf den ersten Blick.“
Im Hotel Kempinski machte es den Glorreichen Sieben vorerst gewisse Schwierigkeiten, sich Hals über Kopf in Hotelgäste zu verwandeln.
Der Wagenmeister, der in seinem hellgrauen Frack und mit seinem gleichfalls hellgrauen Zylinder wie ein englischer Lord aussah, öffnete ihnen die VW-Bus-Tür, ohne im geringsten die Miene zu verziehen, obgleich er andere Wagentypen gewohnt war. Zwei Hausdiener übernahmen wortlos das gesamte Gepäck. Aber als ein grün uniformierter Page mit goldenen Litzen und goldenen Knöpfen gerade die gläserne Eingangstür aufmachte, bat die Bildreporterin Barbara noch um ein Foto.
Die Glorreichen Sieben mußten sich zusammen mit den Herren Kubatz und Bissegger heute nun schon zum zweitenmal wie eine Fußballmannschaft nebeneinander und hintereinander auf der breiten Hoteltreppe aufstellen.
Das machte ihnen keinen Spaß, aber schließlich hatten sie mit der BZ eine Art Vertrag.
„Die Gesichter könnten lustiger sein“, bemerkte die hübsche Fotografin in ihrer gelben Samthose. „Probiert es mal mit Ida.“
„Was soll denn das wieder?“ meckerte Sputnik.
„Ein alter Trick“, erklärte der junge Reporter. „Irgend jemand fängt an zu zählen, und bei drei sagen alle ganz laut und deutlich ,Ida‘ . Wenn dann im richtigen Augenblick, und zwar haargenau bei dem I von Ida, geknipst wird, sieht es so aus, als würden alle lächeln. Ich fange an zu zählen. Achtung! Eins — zwei...“
„Ganz ausgezeichnet“, rief die junge Dame aus der Bildredaktion, als die Gruppe folgsam und wie im Chor ziemlich laut „Ida“ gerufen hatte. „Noch einmal, wenn ich bitten darf.“
„Ida!“ rief die Bad Rittershuder Expedition von neuem, als Herr Kaminski bis drei gezählt hatte.
„Wer uns zuschaut, muß uns für ausgemachte Idioten halten“, knurrte Emil Langhans.
„ Cheese “, sagte Karlchen Kubatz möglichst breit. „So fabrizieren amerikanische Filmstars ihr Zahnpastalächeln.“
„Das hast du auch schon gehört?“ fragte die BZ-Fotografin.
„Man ist ja schließlich nicht von gestern.“
„Ganz schön keß, wie gesagt.“ Die junge Dame Barbara lachte herzlich, und dann verabschiedete sie sich. Der BZ-Reporter machte es ihr nach. „Wir müssen
jetzt schnellstens zur Redaktion“, rief er im Weggehen und drohte noch: „Aber wir kommen wieder.“
In der
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