Die Glücksformel für den Hund: 98 Tipps vom Hundeflüsterer (German Edition)

indem Sie ihm angenehme Düfte wie Lavendel oder Kiefer präsentieren. Falls erforderlich, nehmen Sie den Hund an die kurze Leine, auch im Haus. Das verhindert, dass er wegläuft, und hält ihn unter dem Einfluss Ihrer ruhigen, positiven Energie.
    Denken Sie daran, dass Sie als Mensch einen Vorteil haben – Sie wissen anhand des Blitzes, dass der Donner kommt, und können ruhig und entschlossen bleiben, während Sie den Knall erwarten. Machen Sie mit Ihrem Hund ein Spiel daraus. Sagen Sie ihm: «Gleich kommt er, gleich kommt er», und wenn der Donner losbricht, freuen Sie sich mit dem Hund zusammen. Nach und nach assoziiert der Hund so den Krach mit Zuwendung, und Sie demonstrieren Furchtlosigkeit mit Ihrer positiven Energie.
    Wenn Sie am Abend ein Feuerwerk erwarten, nehmen Sie Ihren Hund weit vor den Feierlichkeiten mit auf einen langen Spaziergang, um seine Energie abzuleiten. Wenn Sie normalerweise eine halbe Stunde mit ihm hinausgehen, laufen Sie stattdessen zwei Stunden mit ihm. Der Hund soll so erschöpft sein, dass er das Feuerwerk gar nicht mitbekommt. Sie können die Lautstärke auch mit einem Gehörschutz für Hunde dämpfen; oft reicht das, um den Fluchtreflex zu verhindern. Informieren Sie sich über die infrage kommenden Produkte im Fachhandel. Natürlich müssen Sie außerdem darauf achten, dass Ihr Hund stets eine Marke und idealerweise einen Mikrochip trägt, falls er aus Angst doch einmal wegrennen sollte.
    Obwohl laute Geräusche auch in der Natur auftreten, reagieren viele Hunde darauf verängstigt und versuchen wegzulaufen, wenn sie können. Indem Sie jedoch die Energie Ihres Hundes ableiten, ihn ablenken oder ihn langsam an solche Geräusche gewöhnen, können Sie die negativen Reaktionen auf ein Minimum beschränken, bis aus einem Sommergewitter oder einem Feuerwerk eine ganz normale Geräuschkulisse wird.

    Ungesicherte Zäune sind für Streuner eine unwiderstehliche Versuchung.  [Abb. 25]
FEHLVERHALTEN 5:
    Weglaufen
    Einige Hunde laufen bei jeder Gelegenheit davon. Manchmal ergibt es sich einfach: Der Hund sieht ein offenes Tor und zieht auf eigene Faust los. Andere Hunde buddeln sich unter einem Zaun hindurch oder springen darüber. Und das kennt auch jeder: Auf der Hundewiese rennt jemand hektisch hinter seinem Hund her, weil er nach Hause will, der Hund aber auf Zuruf nicht kommt.
    Es ist nicht ungefährlich, wenn ein Hund streunt. Er kann sich verirren oder im Straßenverkehr verletzt oder gar getötet werden. Möglicherweise wird er von anderen Menschen aufgegriffen, und ohne Marke oder Mikrochip kommt er vielleicht nie zu seiner richtigen Familie zurück. Hunde, die bei jeder Gelegenheit weglaufen, glauben wahrscheinlich, dass sie das Rudel anführen, sie lassen sich zu Hause nicht mehr kontrollieren oder disziplinieren.
    FALLGESCHICHTE
    Chula

    C hula, eine zweijährige Shiba-Inu-Hündin, war ein klassisches Beispiel für einen Streuner. Wann immer die Haustür offen stand, schoss sie hinaus. Ihre Besitzer, Rita und Jack Stroud, machten sich große Sorgen, denn Chula rannte einfach los, ohne darauf zu achten, wohin sie lief. Wenn sie versuchten, sie einzufangen, machte Chula ein Spiel daraus und rannte noch weiter weg. Beim Gassigehen zog Chula an der Leine und wollte alles beschnüffeln oder jagen, was ihren Weg kreuzte. Zu Hause sprang sie von einem Möbelstück zum anderen und beanspruchte alle für sich.
    Ich fand schnell heraus, dass Rita und Jack nur einmal pro Woche mit ihr Gassi gingen und dass sie ihr nicht verboten, auf die Möbel zu springen. Da der Shiba Inu ursprünglich als Jagdhund darauf gezüchtet wurde, kleine Beutetiere aufzustöbern, lagen Chulas natürliche Instinkte brach. Die Strouds gaben zu, dass sie sie verwöhnten: Chula kannte keine Disziplin und war die eigentliche Chefin im Haus. Alles im Haus gehörte zu ihrem Reich und ebenso alles draußen. Sobald die Strouds Regeln und Grenzen aufstellten, verbesserte sich Chulas Verhalten im Haus, und ihre Neigung zum Streunen ließ nach. Jetzt können die Strouds sogar die Haustür offen lassen, ohne dass Chula wegläuft. ▪
    GRÜNDE FÜR DAS WEGLAUFEN
    Wenn ein Hund aus seinem Zuhause wegläuft, liegt es wie bei so vielen Verhaltensproblemen an einer Kombination aus mangelnder Führungsstärke und mentaler Stimulation sowie überschüssiger Energie. Während Menschen zur Arbeit oder in die Schule gehen und den Hund zurücklassen, ist es in der Natur sehr ungewöhnlich, dass Rudelmitglieder die anderen verlassen