Die Glücksformel für den Hund: 98 Tipps vom Hundeflüsterer (German Edition)
Hause genügend interessante Reize vorfindet, damit er nicht woanders danach suchen muss. Wenn Sie es partout nicht schaffen, das übermäßige Bellen selbst einzudämmen, wenden Sie sich am besten an einen Hundetrainer.
FEHLVERHALTEN 9:
Trennungsangst
In der Wildnis entfernen sich Rudelmitglieder nicht vom Rudel; für Hunde ist es daher unnatürlich, wenn ihre Besitzer das Haus verlassen. Viele reagieren darauf mit leichten Angstsymptomen, aber es eskaliert nicht, und sie beschäftigen sich selbst, bis ihr Rudel zurückkehrt. Für manche Hunde ist die Abwesenheit ihrer Besitzer aber zu viel, und sie entwickeln Trennungsängste, die in schweren Fällen schon beim Verlassen des Zimmers einsetzen.
Trennungsangst zeigt sich in Symptomen wie starkem Speichelfluss, Winseln, Bellen, zerstörerischem Verhalten, Fluchtversuchen, Absetzen von Kot oder Urin im Haus oder in der Hundebox oder Kratzen an Wänden oder Türen. In Extremfällen springen Hunde gar aus dem Fenster.
Trennungsängste müssen behandelt werden, sobald Sie sie erkennen, nur so wenden Sie Schaden von Ihrem Heim und Ihrem Hund ab. Ein Hund kann in diesem Zustand Möbel, Schuhe, Kleidung, Computer und mehr zerstören. Manchmal beschädigt er Wände, Türen und Böden und zerbricht Fensterscheiben. Bei panischen Fluchtversuchen kann er sich verletzen, und schließlich kann unaufhörliches Winseln oder Bellen zu Beschwerden der Nachbarn und einem Besuch des Ordnungsamts führen. Mancherorts werden ruhestörende Hunde beschlagnahmt.
Trennungsangst ist mehr als reines Vermissen. [Abb. 28]
GRÜNDE FÜR TRENNUNGSANGST
Trennungsangst entsteht, wenn ein Hund über überschüssige Energie verfügt und nicht angeleitet wurde, wie er sich ohne Besitzer verhalten soll. Wenn das Rudel also fortgeht, unternimmt er alles, um es zurückzurufen oder ihm zu folgen. Die Trennungsangst kann noch verstärkt werden, wenn die Menschen ihm beim Weggehen Zuwendung geben, statt ihn zu disziplinieren. Wenn er sich bereits in einem labilen Zustand befindet, verstärkt Zuwendung die negative Energie noch. So vermitteln Sie dem Hund die Botschaft «Bleib ängstlich, das ist etwas Gutes». Ihr Hund ist nicht beleidigt, wenn Sie sich nicht verabschieden. Wenn zwei Hunde zusammenkommen, beenden sie das Treffen, indem sie sich einfach voneinander abwenden und jeder seiner Wege geht. Für Hunde ist das völlig normal.
DIE TRENNUNGSANGST ÜBERWINDEN
Am besten wirkt gegen die Trennungsangst das Ableiten der Energie, die Ihr Hund dafür aufwendet. Wenn er morgens aufwacht, liegt sein Energieniveau bei 10. Ihr Ziel besteht darin, es mit ausgiebiger Bewegung auf 0 zu bringen, bevor Sie das Haus verlassen. Wenn sein Energievorrat erschöpft ist, versteht er das als Zeichen zum Ausruhen.
Sie können den Hund vorbereiten, indem Sie ihm beibringen, auf „seinen Platz“ zu gehen, nämlich ins Körbchen oder in die Hundebox, und sich dann entfernen. Das Ziel ist, dass Sie den Raum verlassen können, ohne dass er sich von seinem Platz wegbewegt. Beginnen Sie mit etwa einer Minute und steigern Sie den Zeitraum langsam. Wenn der Hund 15 Minuten ruhig auf seinem Platz bleibt, verlassen Sie das Haus und steigern Sie die Dauer Ihrer Abwesenheit wieder langsam. Beginnen Sie mit fünf Minuten und gehen Sie dann zu 10, 15 und 30 Minuten über.
Möglicherweise ist der Hund bei Ihrer Rückkehr nicht mehr an seinem Platz. Wenn Sie diesen aber mit Ihrer Abwesenheit verknüpft haben, verlässt der Hund ihn nicht, um Sie zu suchen, sondern um einem Geräusch nachzugehen, Wasser zu trinken oder einfach die Glieder zu strecken, und kehrt anschließend wieder dorthin zurück.
Wenn Sie das Haus für längere Zeit verlassen, verabschieden Sie sich lange vor dem Aufbruch vom Hund. Wenn er ruhig und gefügig ist und sich ausgetobt hat, können Sie ihm Zuwendung geben und ihm sagen, dass Sie ihn vermissen werden. Natürlich tun Sie das eher für sich als für ihn. Wie gesagt, Hunde verabschieden sich in der Natur nicht voneinander. Wenn Sie getan haben, was nötig war, damit Sie sich besser fühlen, machen Sie sich ausgehbereit und halten Sie sich dabei an den Grundsatz „Nicht anfassen, nicht ansprechen, kein Blickkontakt“. Wenn Sie keinen großen Wirbel um den Aufbruch machen, wird Ihr Hund das auch nicht tun.
FALLGESCHICHTE
Fella
E inmal wurde ich zu Hilfe gerufen, weil die Trennungsangst eines Hundes im wahrsten Sinne des Wortes die Lebenssituation seiner Familie gefährdete. Nachdem Nachbarn
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