Die Glücksformel für den Hund: 98 Tipps vom Hundeflüsterer (German Edition)
bringen, den Gegenstand fallen zu lassen und stattdessen das angebotene Objekt zu nehmen.
Sobald Ihr Hund den bekauten Gegenstand losgelassen hat, beanspruchen Sie ihn als Ihr Eigentum. Schaffen Sie mithilfe Ihrer Energie und Körpersprache eine Verknüpfung zwischen sich und dem Gegenstand und machen Sie dem Hund deutlich, dass er Ihnen gehört. Es hilft, sich dazu eine unsichtbare Mauer um sich und den Gegenstand vorzustellen. Sie können ihn auch mit ruhiger, entschlossener Energie an den Körper halten, was recht deutlich die Botschaft „Meins“ vermittelt. Wenn Sie je beobachtet haben, wie zwei Hunde um ein Spielzeug streiten, haben Sie vielleicht bemerkt, dass der Gewinner meist nur Körpersprache und Energie einsetzt, ohne zu knurren oder aggressiv zu werden. Der Hund stellt oder legt sich über den Gegenstand und sieht den anderen dann warnend an. So drückt der Hund aus: «Das ist meins.»
Wenn Ihr Hund gerne kaut, besorgen Sie ihm unbedingt geeignete Kauspielzeuge. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach essbaren Kauobjekten wie Knochen oder Rohleder. Achten Sie darauf, dass Gummi- oder Plastikspielzeuge groß genug sind, damit Ihr Hund sie nicht verschlucken kann. Die Gegenstände dürfen aber nicht so groß sein, dass der Hund mit dem Kiefer oder Gesicht darin steckenbleiben kann. Seien Sie besonders vorsichtig mit Spielzeugen, in denen sich Leckerchen verstecken lassen. Sie müssen unbedingt an beiden Enden Löcher haben – durch eins versucht der Hund, das Leckerchen herauszubekommen, durch das andere strömt Luft nach, damit kein Vakuum entstehen und die Zunge des Hundes nicht steckenbleiben kann. Das Luftloch sollte mindestens den Durchmesser Ihres kleinen Fingers haben.
Erwachsene Menschen haben 32 Zähne, erwachsene Hunde aber zehn Zähne mehr. Außerdem sind die Vorderzähne eines Hundes spitzer als unsere, und ihre Kiefer mit den Mahlzähnen sind wesentlich kräftiger. Ein Mensch kann sich beim Beißen auf einen Eiswürfel einen Backenzahn abbrechen, Hunde dagegen können mit den Mahlzähnen mühelos Knochen knacken. Biologisch ist es also offensichtlich, dass Hunde gut kauen können, und psychologisch finden sie die Handlung beruhigend und stimulierend. Sie sollten Ihren Hund nicht vom Kauen an sich abhalten, jedoch dürfen Sie nicht die Angewohnheit dulden, dass er auf ungeeigneten Objekten herumkaut.
▶ Ein solides Fundament
Jeder Hund benimmt sich ab und zu daneben. Mit den Techniken in diesem Kapitel sind Sie bestens gerüstet, solche Probleme sofort anzugehen. Zusammen mit den Naturgesetzen, den Prinzipien und den Techniken aus den vorangegangenen Kapiteln haben Sie damit ein solides Fundament und Methoden an der Hand, um Ihr Rudel wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Alle Methoden spielen bei jedem Aspekt Ihrer Beziehung zum Hund eine Rolle. Aber wussten Sie, dass Sie sie auch schon anwenden können, bevor Sie überhaupt einen Hund haben? Im nächsten Kapitel zeige ich Ihnen, wie Sie die vorgestellten Praktiken bei Ihrer Suche nach dem idealen Hund für Ihren Lebensstil und Ihre Energie einsetzen.
[Abb. 30]
KAPITEL 6
Die Wahl des richtigen Hundes
E ines Samstags bekam ich einen Anruf von einem guten Freund, dem Filmproduzenten Barry Josephson. Ich hatte Barry im Jahr 2000 auf dem Parkplatz eines Restaurants kennengelernt, lange bevor ich eine eigene Fernsehsendung hatte oder irgendjemand wusste, wer Cesar Millan war. Er wurde einer meiner allerersten „Promi-Klienten“.
Damals war ich mit etwa zwölf Hunden in meinem alten Lieferwagen unterwegs. Barry fiel auf, wie ich jeden Hund einzeln zum Herausspringen aufforderte. Alle Hunde warteten geduldig, bis sie an der Reihe waren und ich das Kommando gab. Barry war beeindruckt, und seither trainiere ich alle seine Hunde.
Zwei von Barrys Hunden waren kürzlich gestorben, und er trauerte noch immer. Barrys dritter Hund, ein reinrassiger Pitbull namens Gusto, war ebenfalls traurig. Nach Ansicht von Barrys Frau Brooke litt Gusto so sehr, dass sie einen neuen Hund brauchten, und so nahm Brooke einen Welpen aus dem Tierheim auf. Leider vermittelte man ihr einen energiegeladenen Hund, der nicht zu Gusto passte. Als Brooke den Welpen mit nach Hause brachte, schnappte er nach ihrer dreijährigen Tochter Shira. Gusto konnte das natürlich nicht zulassen und beschützte Shira vor dem Welpen. Von diesem Tag an ignorierte Gusto den anderen Hund. Obwohl den Josephsons klar wurde, dass der Welpe nicht in ihre Familie passte, beschlossen sie, ihn
Weitere Kostenlose Bücher