Die Glücksformel für den Hund: 98 Tipps vom Hundeflüsterer (German Edition)
doch ein Hund nimmt das anders wahr. Ein Sofakissen kann sich für ihn anfühlen wie Erde, ebenso ein Teppich. Ein Hund findet nichts dabei, Polster aufzureißen. Es kümmert ihn nicht, ob es sich um ein 3000-Euro-Designersofa oder um ein 300-Euro-Schnäppchen handelt. In diesem Augenblick gibt er nur einem natürlichen Instinkt nach – dem Vergraben. Ein Hund kann eine Auslegeware stark beschädigen, aber er kann sich daran auch seine Nase verletzen, wenn er versucht, sie herauszureißen.
GRÜNDE FÜR DAS HORTEN
Das Horten ist ein evolutionäres Überbleibsel und beruht auf dem Verhalten wilder Hunde. In der Wildnis gibt es keine sicheren Nahrungsquellen. Manchmal findet ein Rudel wenig bis gar keine Nahrung, manchmal hat es Glück und schwelgt im Überfluss. Es war also ganz natürlich für das Rudel, überschüssige Nahrung zu verstecken – für den Fall, dass die Jagd einmal nicht erfolgreich war. Meist wurde sie vergraben.
Unsere modernen Haushunde kennen in der Regel keine unregelmäßige Futterversorgung. Wir füttern sie täglich, doch das angeborene Bedürfnis, für schlechte Zeiten Futter beiseitezuschaffen, kann manche Hunde dazu bringen, den Überschuss einzulagern. Gerade weil es immer ausreichend Futter gibt, verstecken manche Hunde sogar einen Teil des Futters, bevor sie zu fressen beginnen, indem sie etwas davon in die Schnauze nehmen und damit in ein anderes Zimmer laufen. Sie tun das nicht, weil sie beim Fressen nicht gern beobachtet werden, sondern um den gefühlten Überschuss zu beschützen.
DAS HORTEN ÜBERWINDEN
Um dem Horten von Spielzeugen entgegenzuwirken, müssen Sie sie unter Ihre Kontrolle bringen. Ähnlich wie beim aggressiven Hund sammeln Sie die Spielzeuge ein, die Ihr Hund hortet, und lagern sie außerhalb seiner Reichweite. Geben Sie ihm immer nur ein oder zwei Spielzeuge – mehr braucht er ohnehin nicht gleichzeitig. Ohne den Überschuss konzentriert er sich auf das Spielzeug vor seiner Nase und wird dem Drang widerstehen, es zu verstecken, weil er dann ja keines mehr hat.
Das Problem des Futterhortens lässt sich am besten durch Kontrolle der Mahlzeiten angehen. Gehen Sie vorher stets mit dem Hund ausgiebig spazieren, damit er sich sein Futter erarbeiten kann. Bereiten Sie direkt nach der Rückkehr das Futter zu und lassen Sie den Hund sitzen und warten, bevor Sie seine Schüssel füllen. Wenn er still sitzt und ruhige, gefügige Energie ausstrahlt, stellen Sie die Schüssel vor ihn hin. Wenn er aufhört zu fressen und sich von der Schüssel entfernt, ist die Mahlzeit beendet. Nehmen Sie die Schüssel weg und füttern Sie ihn erst wieder, nachdem Sie alle Schritte wiederholt haben. So gerät er nicht in Versuchung, später zurückzukommen und den Überschuss zu verstecken. Er erhält immer ausreichend Futter, aber nie so viel, dass er etwas für schlechte Zeiten aufheben kann.
Horten gehört zu den Verhaltensproblemen, bei denen die ältesten Instinkte des Hundes mit der modernen Welt kollidieren. Ironischerweise kann die Versorgung mit reichlich Nahrung in unseren Hunden ein Verhalten wie zu Hungerzeiten auslösen, weil Hunde im Augenblick leben. Sie erinnern sich nicht daran, dass sie gestern eine große Schüssel Futter bekommen haben, und sie wissen auch nicht, dass es morgen wieder so sein wird. Stattdessen sehen sie eine große Schüssel mit Futter vor sich und erkennen die Gelegenheit, später nicht hungern zu müssen, wenn sie jetzt aufheben, was sie nicht fressen. Wenn Sie die Kontrolle über die Fressregeln übernehmen, verschwindet das unerwünschte Verhalten. Außerdem wird ihr Hund so auch nicht zu dick. Sie schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe!
FEHLVERHALTEN 8:
Übermäßiges Bellen
Hunde bellen. Das Bellen gehört zu ihrer Kommunikation und hat viele Ursachen und Bedeutungen. Manchmal ist es einfach nur eine Reaktion auf einen plötzlichen Reiz wie den Postboten an der Tür, es kann aber auch ein Alarmruf sein. Im Rudel kommunizieren Hunde normalerweise nicht durch Bellen untereinander. Wenn ein Rudel zu bellen beginnt, reagiert vielmehr die ganze Gruppe auf einen Reiz oder eine Bedrohung von außen.
Ein Hund sollte niemals ganz am Bellen gehindert werden, denn zur richtigen Zeit und am richtigen Ort ist das ein sehr nützliches Verhalten. Ich habe schon einige Polizisten sagen hören, dass ein Hund mit einem tiefen, aggressiv klingenden Bellen die beste Alarmanlage ist. Hunde warnen mit ihrem Bellen auch Menschen vor anderen Gefahren, etwa vor
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