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Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)

Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Huesmann
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Er meldete sich im überschwänglichenTonfall; als er jedoch den Grund ihres Anrufs erfuhr, fertigte er sie unfreundlich ab.
    Emma legte das Handy beiseite und beschloss, die fünf aus der Rhein-Neckar-Region persönlich zu besuchen. Vielleicht brachte ein Vier-Augen-Gespräch mehr.
    Bei den ersten beiden Adressen traf sie niemanden an. Die nächste ehemalige Teilnehmerin der Hildegard-AG lebte in Neckarau, einem Stadtteil Mannheims. Doch zunächst dirigierte sie ihr veraltetes Navigationssystem in eine Sackgasse. Emma studierte den Stadtplan und versuchte sich den Weg einzuprägen. Sie legte den Plan zur Seite, startete ihren Wagen und kehrte zurück auf die Straße.
    Schließlich lenkte Emma ihren Bus in die Steubenstraße. Wenige Minuten später stand sie vor einer Doppelhaushälfte mit altmodischer messingfarbener Klingel. Darauf stand in geschwungenen Buchstaben »Reinertz«. Emma drückte den Knopf, und im Inneren des Hauses erklang ein merkwürdig unmelodiöser Gong.
    »Ja?«, erklang es hinter ihr. Emma drehte sich um. Von der Hausecke kam eine blonde Frau Anfang vierzig auf sie zu. Ihr Gesicht war kantig, und ihr Mund wirkte verkniffen. Sie trug mit Erde verschmierte Jeans und Gartenhandschuhe. Emma stellte sich vor und schilderte ihr Anliegen.
    »Und was wollen Sie dann von mir?«, fragte die Frau.
    »Ich versuche herauszufinden, was damals passiert ist«, erwiderte Emma und verzog den Mund zu einem Lächeln, von dem sie hoffte, dass es vertrauenerweckend wirkte. »Schwester Maria aus dem Internat Hildegard von Bingen hat mir erzählt, dass bis heute niemand weiß, warum Pater Benedikt sich das Leben genommen hat.«
    Die Frau schnaubte. »Reichlich spät, finden Sie nicht?«
    Emma zuckte mit den Achseln. »Ich würde gern wissen, was damals kurz vor Palmsonntag passiert ist«, sagte sie.
    Die ehemalige Internatsschülerin zog die Augenbrauen zusammen. »Warum Palmsonntag? Er hat sich doch am Ostersonntag das Leben genommen.«
    »Ich weiß«, fuhr Emma fort, »aber es sieht so aus, als ob ein Ereignis, das in der Nacht vor Palmsonntag stattgefunden haben könnte, der Auslöser dazu war.«
    Die Frau musterte sie unwillig. »Davon weiß ich nichts«, sagte sie dann unwirsch und wandte sich ab.
    »Schwester Maria würde sich sehr wünschen, dass die Vorgänge von damals aufgeklärt werden«, sagte Emma rasch.
    »Mag sein, aber ich kann trotzdem nicht helfen. Ich habe nichts mitgekriegt.« Die Frau verschwand um die Hausecke.
    »Ich werfe Ihnen meine Visitenkarte in den Briefkasten, falls Ihnen noch was einfällt«, rief Emma ihr nach. Sie nahm eine Karte aus ihrem Geldbeutel und warf sie ein. Dann kehrte sie zurück zu ihrem Wagen und steuerte die nächste Adresse in Feudenheim an. Doch in dem Einfamilienhaus traf sie niemanden an.
    Emma setzte sich wieder hinter das Steuer ihres Busses. Bei einer weiteren Adresse war niemand zu Hause. Bei der nächsten Anschrift, die sie sich notiert hatte, traf sie einen Mann an, der ihr ebenfalls nichts zu sagen hatte. Bei der letzten Adresse auf ihrer Liste öffnete eine Frau, die sie sofort abfertigte, ohne sie ausreden zu lassen.
    Frustriert kehrte Emma zu ihrem Wagen zurück. Sie beschloss, es ein weiteres Mal in Feudenheim zu versuchen. Das Haus hatte nach einer Familie ausgesehen, und vielleicht hatte sie nachmittags mehr Glück.
    Erneut fuhr sie zur Adresse von Monika Weltner, die in einem hoch aufragenden Einfamilienhaus in Feudenheim lebte. In der Straße dominierten Satteldächer und weißverputzte Fassaden mit symmetrisch verteilten Fenstern. Monika Weltner wohnte in einem scheunenähnlichen Holzständerbau mit Pultdach und dunkelrot geputzten Wänden. Emma fragte sich, wie sie es geschafft hatte, für dieses Haus eine Baugenehmigung zu bekommen.
    Sie klingelte und lauschte einem sirrenden Geräusch im Innern. Nichts rührte sich. Enttäuscht musterte sie die raumhohe Fensterfront, hinter der alles ruhig blieb. Sie wartete noch einen Moment, dann wandte sie sich ab. Sie war bereits fünf Meter vom Haus entfernt, als sich hinter ihr eine Tür öffnete. Rasch wandte sie sich um.
    »Ja?«
    Die Frau hatte kurzgeschnittene braune Haare, war Anfang vierzig und sportlich gekleidet. Ihr Gesicht strahlte eine gewisse Autorität aus, ihr Mund wirkte streng.
    »Entschuldigen Sie bitte die Störung«, sagte Emma und kehrte rasch zurück. In wenigen Worten erläuterte sie, warum sie gekommen war.
    »Können Sie mir sagen, was vor zwanzig Jahren in der Nacht vor Palmsonntag

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