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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Cleo gibt mir mein Geld, und ich breche Ihnen sämtliche Knochen. Aber Tatsache ist, dass ich Sie mag. Fragen Sie mich nicht, warum.«
    »Welche Beziehung haben Sie zu Cleo?«
    »Die horizontale. Ist das Natürlichste auf der Welt, Herr Rechtsanwalt.«
    Ich schaute weg, zum Grundstück seines Nachbarn. Neben der Straße stand eine kleine weiße Kirche, auf deren Dach der Nachbar mit einem Hammer zugange war und Schindeln festnagelte. Ich blickte wieder zu Molinari. Aus irgendeinem Grund wirkte sein Gesicht anders, als ob die Augen eingesunken wären und sich die Umrisse des Schädels unter der Haut abzeichneten.
    »Was glotzen Sie so?«, fragte er.
    »Ich glaube, Sie werden ein schlimmes Ende nehmen.«
    »Sind Sie ein Wahrsager oder so was Ähnliches?«, sagte er und versuchte zu grinsen. »Hey, Herr Rechtsanwalt, schauen Sie nicht so drein.«
    »Es liegt daran, wie Sie die Menschen benutzen. Ich glaube, das fällt auf Sie zurück.«
    »Ich bin bester Laune. Aber Sie stellen meine Geduld auf eine harte Probe.«
    »Sie sind ein Opfer, Nicki. Sie wissen es bloß noch nicht.«
    »Ich bin ein Opfer?«
    »Sie ist Ärztin. Ihre Schule war Terminal Island. Was glauben Sie, wer am Ende sämtliche Murmeln kassiert?«
    »Frank, komm raus«, brüllte er in die Scheune.
    Ich fuhr zurück nach Missoula und parkte vor Temples Motel. Sie ergriff meine Hand, als wir am Fluss spazieren gingen. In der Spätnachmittagssonne wirkte das schnell dahinströmende Wasser grün und kupfrig, und unter der Fußgängerbrücke, die zur Universität führte, trieben Männer auf Flößen vorbei, die mit ihren Rudern Gischt in die Luft spritzten. Ich berichtete Temple von meinem Besuch bei Nicki Molinari und spürte, wie sie meine Hand losließ.
    »Schon wieder Cleo Lonnigan. Was will sie denn von diesem Typ?«, sagte sie.
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Wieso hast du Molinari als Opfer bezeichnet?«
    Ich schaute auf die Flößer, die in der Strömung herumgewirbelt und durchgeschaukelt wurden, und wünschte, ich hätte das Thema nicht angeschnitten.
    »Ich habe einen Geruch wahrgenommen, den ich fast vergessen hatte. Zuerst dachte ich, der Wind hätte ihn herangetragen. Soldaten kennen ihn«, sagte ich.
    »Ich weiß nicht, ob ich das hören will.«
    »Ich habe Toten Spielkarten in den Mund gesteckt, Temple. Ich konnte ihren Geruch hinterher nicht abwaschen. Es war, als hätten sie irgendwas auf meine Haut gehaucht. Ich habe ihn an Molinari gerochen. Ich habe mir das nicht eingebildet.«
    »Ich will das nicht hören. Nein, nein, nicht heute. Wir sehenuns in der Eisdiele«, sagte sie und ging vor mir her, wedelte mit den Händen in der Luft herum und lächelte die Leute, die ihr entgegenkamen, übermütig an.
    Am nächsten Morgen klingelte das Telefon in Docs Wohnzimmer. Maisey ging an den Apparat und reichte mir dann den Hörer.
    »Der kleine Kotzbrocken, dieser Terry Witherspoon, hat grade die Dienststelle verlassen. Er will Maisey Voss wegen Unfallflucht anzeigen«, sagte der Sheriff.
    »Was wollen Sie machen?«
    »Sie hat Wyatt Dixons Auto absichtlich gerammt.«
    »Witherspoon hat angefangen. Sie hätte ihn überfahren sollen«, sagte ich.
    »Und Sie wollen ein Anwalt sein?«
    Ich wartete schweigend. »Rufen Sie noch aus einem anderen Grund an?«, sagte ich dann.
    Ich hörte, wie er ausatmete. »Ich bin gestern raus zu Cleo Lonnigan gefahren. Sie hat mir erzählt, dass dieser Rackley, der ATF-Agent, sie letzte Woche aufgesucht hat. Rackley sagt, ihr Sohn und ihr Mann wären vermutlich von Bikern umgebracht worden.«
    »Woher wissen Sie, dass er das tatsächlich gesagt hat?«
    »Ich habe ihn angerufen. Er sagt, Lamar Ellison wäre möglicherweise in die Sache verwickelt gewesen.«
    »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Weil Cleo womöglich die ganze Zeit Recht hatte und ich das Gegenteil behauptet habe. Weil möglicherweise noch andere einen Grund hatten, Lamar Ellison abzufackeln.«
    »Haben Sie das dem Bezirksstaatsanwalt mitgeteilt?«
    »Geht Sie nichts an«, sagte er.
    »Sie sind ein tüchtiger Mann, Sheriff.«
    »Sagen Sie das meiner Frau. Haben Sie Sue Lynn Big Mediane gesehen?«
    »Nein, Sir.«
    »Wo ist Ihr Sohn.«
    »Könnte ich Ihnen auf Anhieb nicht sagen«, sagte ich nach kurzem Zögern.
    »Das dachte ich mir«, sagte der Sheriff. Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Ich ging in die Küche, wo Doc an der Spüle stand, drei ausgenommene Regenbogenforellen auswusch und das Gummifutter seiner Angeltasche säuberte.
    »Warum sollte Nicki

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