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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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dort war. Aber wenn ich’s recht verstehe, sind Sie der Meinung, dass ich eine amerikanische Ureinwohnerin hätte reinreiten sollen, die vermutlich ihr ganzes Leben lang für alles die Hucke hinhalten musste.«
    »Aha. Sie wollten also Sue Lynn Big Medicine decken. Waren Sie bewaffnet, als Sie dort hingegangen sind?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Auf eines können Sie sich verlassen, Mr. Girard. Ich werde mit allem, was in meiner Macht steht, dafür sorgen, dass man Sie belangt, weil Sie aus lauter Gleichgültigkeit die Ermittlungen behindert haben.«
    »Gleichgültig? Sie wollen mir vorhalten, ich wäre gleichgültig?«
    Ich schaute auf die blauen Flecken an seiner Kinnlade. »Ich halte Ihnen gar nichts vor, Sir. Wie kommen Sie mit dem Buch voran?«
    »Mit welchem Buch?«
    »Der Biographie über Nicki Molinari.«
    »Raten Sie mal«, erwiderte er.
    Als ich ging, hörte ich hinter mir etwas scheppern, als ob ein Metallpapierkorb umgekippt wäre und quer über den Boden kullerte.
    Am nächsten Morgen stieg dichter Nebel vom Blackfoot River auf, der wie feuchte Baumwollwatte zwischen den Bäumen und an den Berghängen hing. Ich ging hinunter zu Lucas’ Zelt und sah zu, wie er ein Feuer schürte, Schinkenstreifen in die große Pfanne legte und mehrere Eier aufschlug.
    Ein paar Minuten später nahm ich den Spatel und wollte mir eine Portion auf den Teller laden. Lucas nahm mir den Spatel aus der Hand, ging in sein Zelt und holte einen Hundenapf aus Plastik. Er bröselte Weißbrot in den Napf, während sein Hund, den er inzwischen Dogus genannt hatte, ihm dabei zuschaute.
    »Weißt du noch, dass du mir mal erzählt hast, was Urgroßvater Sam in seinem Tagebuch geschrieben hat? ›Füttere immer deine Tiere, bevor du selber was isst‹«, sagte Lucas, während er eine Portion Rühreier aus der Pfanne schaufelte und unter das Brot mischte.
    Anschließend aßen wir schweigend unser Frühstück. Die Bäume am Fluss zeichneten sich nass, schwarz-grün und düster im Nebel ab, und ich hörte den Hufschlag eines Tieres auf den Steinen auf der anderen Seite des Gewässers.
    »Ich weiß, was du mich fragen willst«, sagte Lucas.
    »Ich habe keinerlei Hintergedanken«, sagte ich.
    »Sue Lynn hat nicht angerufen. Ich nehm’s ihr nicht übel. Sie wollte mir die ganze Zeit klar machen, dass sie tief in der Tinte sitzt. Aber gerecht finde ich das nicht.«
    »Was meinst du damit?«
    »Sie ist auf der Flucht, und all die andern Typen – dieser Wyatt Dixon, dieser Witherspoon und die Leute, die ihren kleinen Bruder umgebracht haben –, die treiben einfach weiter ihr Unwesen, ohne dass irgendjemand was dagegen unternimmt.«
    »Die sind irgendwann alle fällig«, sagte ich.
    »Das dauert aber bestimmt noch eine ganze Weile«, erwiderte er.
    Er erhob sich von dem Fels, auf dem er saß, spülte seinen Blechteller, die Tasse, die Gabel und das Messer im Fluss ab, schrubbte sie mit Sand sauber, spülte sie erneut ab und verstaute sie in seiner Campingkiste. Er kippte die Kaffeekanne über dem Feuer aus, füllte sie mit Wasser und schüttete es ebenfalls ins Feuer, worauf Dampf von den rundum aufgereihten Steinen aufstieg.
    Unsere beiden Fliegenruten lehnten an seinem Zelt. Die Trockenfliegen waren an den Korkgriffen eingehakt, sodass die mit Birnenblei beschwerten Vorfächer straff gespannt waren. Er nahm die beiden Ruten und reichte mir meine.
    »Komm mit, da drüben steht eine fette Forelle, die deine Fliegen für ihre Unterwassersammlung haben will«, sagte er.
    »Du wächst mir allmählich über den Kopf«, sagte ich.
    Er warf mir einen Blick über die Schulter zu, als wüsste er nicht recht, was er von der Bemerkung halten sollte.
    Als der nervöse Florist, der eine Hand voll rosa und blauer Luftballons festhielt, den Brief für Wyatt Dixon abgeben wollte, arbeitete Wyatt mit bloßem Oberkörper und in einer Jeans, die so eng war, dass es aussah, als würde sie jeden Moment platzen, auf dem Gerätehof an Carl Hinkels Traktor. Wyatt zog eine Schraube an, starrte über die Schulter zu dem Floristen, ging dann zum Zaun und nahm den Brief und das Bündel Luftballons entgegen.
    »Sir, Sie sehen aus, als ob Sie sich jeden Moment in die Hose machen«, sagte Wyatt.
    »Nein, Sir. Bestimmt nicht.«
    »Gut. Hauen Sie ab«, sagte Wyatt.
    Er riss mit dem Daumen den Umschlag auf und las den Brief, während der Wind an dem Papier und an den Luftballons zerrte, deren Schnüre er in die Hand hielt.
    Terry betrachtete Wyatts Gesicht. Bei Wyatts

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