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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Landschaft, grinste den Sheriff an und wartete darauf, dass er mir erklärte, warum er so eine finstere Miene zog.
    »Ich schau nicht gern zu jemandem auf, der auf einem Pferd sitzt«, sagte er.
    Ich stieg ab, hängte meinen Hut an den Sattelknauf und schlang die Zügel um das Verandageländer. Ich strich dem Vollblut über die Kruppe und wandte mich dem Sheriff zu.
    »Wo war der gute Doktor vorgestern Nachmittag?«, sagte er.
    »Weiß ich nicht. Fragen Sie ihn selber«, erwiderte ich.
    »Würde ich ja gern. Wenn ich ihn irgendwo finden könnte.« Der Sheriff stand an der offenen Tür seines Autos. Ein Schattenstreifen fiel ihm übers Gesicht, und der Wind zerrte an seiner Jacke. »Gestern wurde der dritte mutmaßliche Vergewaltiger von Miss Voss aus einem Fluss in Idaho gezogen. Er trug eine Wathose und stand aufrecht im tiefen Wasser, als hätte man ihm die Füße in Beton gegossen.«
    »Klingt meiner Meinung nach so, als war’s ein Unfall«, sagte ich.
    »Wenn man mal davon absieht, dass er keinerlei Angelgerät bei sich hatte, keinen Angelschein besaß und angeblich auch nie angeln ging. Außerdem zieht im Juli kein normaler Mensch Wathosen an.«
    »Tja, wir werden uns nach besten Kräften darum bemühen, Trauer um ihn zu tragen, Sheriff.«
    »Ich bin jedes Mal begeistert, wenn ich Sie reden höre, Mr. Holland. Sobald Sie den Mund aufmachen, wird mir wieder klar, dass wir in einem tollen Land leben, in dem es jeder kleine Klugscheißer zum Rechtsanwalt bringen kann. Bestellen Sie Dr. Voss, dass er mich anrufen soll, bevor ich herkomme und ihm Handschellen anlege.«
    Ich schaute ihm hinterher, als er mit seinem Streifenwagen durch die Wiese hinter dem Haus fuhr und dann auf dem Feldweg verschwand. Eine halbe Stunde später gingen mir seine Worte immer noch durch den Kopf. Ich rief ihn in seinem Büro an.
    »Haben Sie sich diesen Terry Witherspoon vorgenommen?«, fragte ich.
    »Den Voyeur? Ja, hab ich. Er sagt, er hat durch kein Badezimmerfenster geschaut und war auch nicht auf dem Grundstück.«
    »Was soll er denn sonst sagen? Haben Sie den Benzinkanister auf Fingerabdrücke untersuchen lassen?«
    »Soll ich etwa wegen einem Spanner das Labor behelligen? Klar, wir haben ja sonst nichts zu tun. Wenn wir nicht gerade Crackküchen ausheben und zusehen, dass wir uns die gottverfluchten Großstadtbanden vom Hals halten.«
    »Ich habe keine Lust, ständig den Hanswurst für Sie zu spielen.«
    »Mein Junge, Sie sind wie geschaffen dafür. Herrgott, ich wünschte, Leute wie Sie würden nach Los Angeles ziehen«, sagte er und legte auf.
    Temple Carrol holte mich am nächsten Morgen ab und fuhr mit mir zum Frühstücken nach Missoula. Sie trug eine Khakihose,Wildlederstiefel und einen gelben Pullover, und weil sie so klein war, saß sie immer mit hochgerecktem Kinn am Steuer. Sie war eine jener Frauen, die so viele, teils widersprüchliche Seiten aufweisen, dass sie sowohl von ihren Verehrern wie auch von ihren Feinden unterschätzt werden.
    Ihre Augen waren milchig grün, veränderten aber die Farbe, als ob sie in dunklen Rauch gehüllt würden, wenn sie wütend wurde, und sie hatte die Angewohnheit, Kaugummi zu kauen oder sich fortwährend die Haare hochzuschieben, wenn ich mit ihr redete, so als hörte sie nicht zu. Aber noch etliche Tage später konnte sie ein Gespräch Wort für Wort wiedergeben und mich berichtigen, wenn ich mich nicht mehr genau daran erinnern konnte.
    Sie konnte aus dem Stand beide Hände flach auf den Boden drücken, ging in Deaf Smith jeden Tag ins Fitnessstudio und trainierte Kickboxen. Sie arbeitete gern im Garten, hatte oft schmutzige Hände, Laub in den Haaren und grüne Flecken am Hosenboden, war verschwitzt und roch nach zerdrückten Blumen. Um die Meinung anderer Leute scherte sie sich nicht, von Politik hielt sie überhaupt nichts; sie hatte im ganzen Haus Schusswaffen verteilt und fütterte jedes herrenlose Tier, das sich im Westen unseres Bezirks herumtrieb. Jeder, der ihre Marotten für Schwäche hielt und ihr gegenüber einen Schritt zu weit ging, machte das nur einmal.
    Ich betrachtete ihre rosige Haut, den Babyspeck an ihren Armen, sah, wie sie sich die kastanienbraunen Haare aus den Augen blies, und hätte sie am liebsten berührt, die Hand an ihre heiße Wange, den Arm um ihre Schulter gelegt. Als sie an diesem frischen blauen Morgen am Fluss entlangfuhr, wirkte sie von der Seite so unschuldig und bezaubernd wie eine Oberschülerin, die auf einen Kuss wartet, und ich schämte

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