Die Goblins 01 - Die Goblins
redeten immer noch durcheinander. Sie waren noch zu keinem Entschluss gekommen. Sie hatten auch noch nicht angegriffen, was gut war, doch Jig wusste, dass er sie noch nicht völlig überzeugt hatte. Was konnte er sonst noch sagen?
Barius’ Hand ruhte auf dem Heft seines Schwertes. Er sah Jig prüfend an, als ob er feststellen wollte, was der Goblin vorhatte. »Was erzählst du ihnen da?«
»Ich versuche sie davon zu überzeugen, dass ihr zu stark seid«, antwortete Jig ohne eine Miene zu verziehen. »Ich erzähle ihnen von all euren Schlachten.«
Das war es! Jig wandte sich wieder an die Goblins. »Sie haben sich beim Anblick eines gewöhnlichen Aaswurms fast in die Hosen gemacht. Keine Hobgoblinfalle war plump genug, dass sie nicht hineingetappt wären. Als sie hilflos in den unteren Ebenen standen, wer, glaubt ihr, war da gezwungen, ihre wertlosen Leben zu retten?«
»Wer?«, rief eine Hand voll Goblins, bei denen Jigs höhnische Bemerkungen erste Wirkung zeigten.
»Ich!«, schrie er in die Menge. »Ein Goblin hat die tapferen Abenteurer gerettet!«
Er spürte Barius’ wütenden Blick in seinem Rücken und wirbelte herum.
»Warum lachen sie?«
Jig zuckte die Achsel. »Ich habe ihnen erzählt, wie ihr die Hobgoblins ausgetrickst habt. Gib mir noch ein paar Minuten, sie sind fast überzeugt!«
Er sprach auf Goblin weiter. »Schaut sie euch an! Sie kleiden sich wie Bettler, sie stinken schlimmer als Hobgoblinpisse, und sie fressen Sachen, die nicht einmal ein Hund anrühren würde. Das ist alles, was eure sogenannten Abenteurer sind – Hunde, die im Dunkeln umherirren und nach Knochen suchen!«
Er hielt das Zepter hoch und sagte: »Ich werde es euch beweisen. Schaut zu, wie sie hinter dem Stöckchen herjagen!«
So fest er konnte, schleuderte er das Zepter über Barius’ Kopf hinweg und an den anderen vorbei. Es wirbelte um seine eigene Achse durch die Höhle und in den Tunnel dahinter, wo es klappernd gegen den Fels prallte.
Das Gelächter schwoll an, als Barius hinterherrannte, Darnak und Ryslind ihm auf den Fersen. Jig quittierte die höhnischen Bemerkungen und das Grölen der Goblins mit einem Grinsen, denn dieses eine Mal galten sie jemand anderem als ihm. Es war ein gutes Gefühl.
»Ich werde sie selbst töten«, erklärte Jig, nahm Riana sein Schwert wieder ab und schwang es mit kriegerischer Geste über seinem Kopf. Er bemühte sich, seine Stimme gebieterisch klingen zu lassen, und fügte hinzu: »Wartet hier auf meine Rückkehr! Heute Nacht wird es ein Festessen geben!«
Das erinnerte ihn an Golaka. Ryslinds Spruch hatte nachgelassen, und während Jig noch hinsah, befreite sich die gewaltige Küchenchefin aus dem magischen Griff und fiel polternd zu Boden.
Jig packte Rianas Handgelenk. »Zeit zu gehen«, sagte er. Die Goblins würden ihnen hoffentlich nicht folgen, und er bezweifelte, dass Barius sich die Mühe machen würde zurückzukommen, jetzt, wo er das Zepter hatte. Jedenfalls nicht wegen ein paar wertloser Goblins.
Und warum laufe ich ihm dann hinterher? Er kannte die Antwort schon. Weil ich ein Idiot bin.
Jig prallte mit Darnak zusammen. Der Zusammenstoß rief ein verärgertes Schnaufen beim Zwerg hervor und ließ Jig in die Wand krachen.
»Ich glaube, ich habe sie davon überzeugt, uns gehen zu lassen«, teilte Jig ihm mit, als er wieder Luft bekam.
»So, so, hast du das?« Darnaks buschige Brauen hoben sich. »Weißt du, zufällig kann ich selbst ein paar Brocken Goblin. Ich konnte zwar nicht alles verstehen, aber ein paar Worte hier und da habe ich aufgeschnappt.«
Jig schluckte, aber sein Mund war plötzlich trocken. Dieses Detail war ihm entfallen gewesen.
»Rückgratloser Speichellecker, was?« Darnaks Finger trommelten auf dem Griff seiner Keule. »Eines schönen Tages werde ich dir das heimzahlen. Wir Zwerge sind nämlich ausgesprochen nachtragend.«
Glücklicherweise hatten die beiden Menschen nichts davon mitbekommen. Barius stand ein Stück weiter vorn und drückte das Zepter an seine Brust, als ob es eine lange verlorene Geliebte sei, während Ryslind es mit den Augen liebkoste. Um ehrlich zu sein, es war ein wenig beunruhigend mitanzusehen. Jig räusperte sich.
»Ihr habt das Zepter. Solltet ihr euch nicht auf den Weg machen? Zurück zum Schloss und zum König und so?« Bitte!, fügte er stumm hinzu.
Barius nickte langsam, doch bevor er etwas sagen konnte, krachte Ryslinds Stimme wie Donner. »Nein! Wir müssen Straum aus seinem Gefängnis befreien!«
»Du
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