Die Goblins 01 - Die Goblins
Rührlöffel und verpasste ihm einen klatschenden Schlag auf den Arm, der die Brühe auf seinen Bauch spritzen ließ.
Jig ignorierte die siedend heiße Flüssigkeit und starrte auf den Löffel. Der Schöpfteil aus Messing war mit einem hölzernen Stiel versehen. Einem einfachen, schmucklosen hölzernen Stiel von zirka drei Fuß Länge.
»Was hast du, Jig?« Riana folgte seinem Blick, und ihr plötzliches Keuchen sagte ihm, dass sie zum selben Schluss gekommen war.
Sie hatten das Zepter der Schöpfung gefunden.
16
HOL’S STÖCKCHEN!
Jig griff nach dem Zepter. Golaka machte einen Schritt zurück, und der schwere Löffel sauste auf seinen Kopf herab, als er vorbeistolperte. Er taumelte; weiße Flecken zogen vor seinen Augen vorbei.
»Dummes Kind!«, tadelte ihn Golaka. »Schaff dich hier raus, und lass mich arbeiten! Niemand probiert von meinem Essen vor der Essenszeit, nicht einmal der Häuptling.«
»Du hast doch gesagt, der Häuptling sei tot.«
»Das stimmt auch, und wenn du ihm nicht Gesellschaft leisten willst, dann behältst du deine dreckigen Klauen gefälligst bei dir!«
Jig lehnte sich an die Wand. Vielleicht musste er gar nichts mehr tun. Darnak hatte einen Drachen für einen Furcht erregenden Wächter gehalten – er war anscheinend noch nie einer wütenden Goblinköchin über den Weg gelaufen!
Jig konnte die Küchenchefin und das Zepter getrost in Frieden lassen. Wenn Barius und die anderen hier auftauchten, würde Golaka mit dem Zepter auf sie eintrommeln, ihnen dabei eine Standpauke halten, die sie bereuen ließe, jemals einen Goblin erblickt zu haben, und sie wegschicken. Und sollten sie sich als uneinsichtig erweisen – nun, Golaka konnte immer frisches Fleisch für ihren Topf gebrauchen. Ja, so war es doch viel einfacher!
Riana schlüpfte dicht an seine Seite und wisperte: »Jig, alles in Ordnung mit dir?«
Was für eine blöde Frage. Er nickte trotzdem.
»Gut.« Mit lauterer Stimme fügte sie hinzu: »Dann lass uns die Dicke töten und zusehen, dass wir hier wegkommen!« Sie machte einen Satz auf Golaka zu, und im Fackellicht blitzte ihr Schwert auf.
Jig fuhr mit der Hand zur Taille. Das war sein Schwert! Riana hatte es geklaut!
Seine Empörung war nichts im Vergleich zu Golakas Reaktion. Ihre Augen quollen wie die eines Echsenfischs aus ihren Höhlen; sie legte die Ohren an und wetzte ihre abgebrochenen Fangzähne an ihrem Oberkiefer. » Mich mit einem Messer bedrohen? Nicht in meiner Küche, kleines Elbchen! So leicht bringst du Golaka nicht um!«
Sie sprang zurück und stürzte zu ihrem Schlachttisch. Ihrer Körperfülle zum Hohn waren ihre Bewegungen so flink wie die eines Abenteurers. Sie schnappte sich mit jeder Hand ein Messer und wirbelte zu Riana herum. »Du bist vielleicht zu klein für eine Mahlzeit, aber für einen Nachtisch mit Elbenleber und Süßwurzel wird’s schon reichen!«
Die Messer waren mit einer Kruste aus getrocknetem Blut und anderen, weniger leicht zu identifizierenden Substanzen überzogen. Golaka hielt nichts davon, ihr Handwerkszeug zu reinigen; sie vertrat die Auffassung, dass die Reste vorangegangener Mahlzeiten den Speisen zusätzliches Aroma verliehen. Die Klingen waren dennoch immer noch scharf genug, um Riana in mundgerechte Happen zu zerlegen. Als Kind war Jig oft in die Küche gekommen, um Golaka beim Kochen zuzuschauen, daher wusste er, dass diese Messer nichts mit den ausrangierten Klingen gemein hatten, mit denen die Goblinpatrouillen ausgerüstet waren. Die hier konnten einen Zwerg mitsamt Rüstung innerhalb von Minuten filetieren.
Er wusste nicht, was er tun sollte. Zum ersten Mal konnte er Darnaks zwiespältige Gefühle nachempfinden, wenn der Zwerg mit ansehen musste, wie Barius und Ryslind versuchten, sich gegenseitig umzubringen. Ebenso wenig, wie Darnak den Tod eines der beiden Prinzen wünschte, wollte Jig, dass eine der beiden Kämpfenden starb. Wahrscheinlich könnte er sich aus Golakas reichhaltigem Sortiment eine neue Waffe besorgen und mitmischen, aber auf wessen Seite? Riana ein Messer in den Rücken zu jagen fühlte sich irgendwie nicht richtig an, auch wenn sie sein Schwert geklaut hatte. Und Golaka konnte er ganz sicher nicht töten: Wer sollte dann die Küche führen?
Riana brachte sich vor einer bösartigen Kombination von Stößen und Hieben in Sicherheit. Jig, der Barius und Darnak kämpfen gesehen hatte, wurde klar, dass die Elbe keine bessere Kriegerin war als er selbst.
»Mach schnell, Jig!«
Hä? Sie zeigte
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