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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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an ihm vorbei auf den Kessel. Das kostete sie fast die Hand, als Golaka einen Schlag danach führte. Aber Jig kapierte.
    Das Zepter der Schöpfung ragte aus dem Topf und war unbewacht; er packte es und zog es heraus. Der metallene Schöpfteil an seinem Ende war schwerer als erwartet, aber das Zepter selbst fühlte sich genauso an wie jeder andere Stock auch. Jahrelanger Gebrauch hatte das Holz geglättet und seine ursprüngliche Farbe in ein dunkles Braun verwandelt.
    »Ich habs!«, rief er. Während Riana versuchte, sich zurückzuziehen, ohne sich ein Messer im Rücken einzufangen, fuhr er mit dem Finger über die Rückstände am Schöpfteil und steckte ihn in den Mund. Köstlich! Nachdem er tagelang nichts als Brot, Käse und Trockenfleisch gekostet hatte, war Jig im Himmel.
    »Mein Löffel!«
    Als Jig Golaka toben sah, änderte er seine Meinung: Er war nicht im Himmel. Allerdings würde Golaka ihn bestimmt dorthin befördern, wenn sie ihn in die Finger bekam.
    Er rannte zurück in die große Höhle und hoffte, dass Riana hinter ihm war, blieb aber nicht stehen, um sich zu vergewissern. Nicht mit einer Golaka auf den Fersen, die ihre Messer schwang wie die Urmutter aller Messerstechereien. In seiner Panik war er bereits durch die halbe Höhle gelaufen, bevor er bemerkte, dass er in größeren Schwierigkeiten steckte, als er gedacht hatte.
    »Hoppla!« Damit hätte er eigentlich rechnen sollen. Er hätte sich fragen müssen, warum ihm keiner der übrigen Goblins in die Küche gefolgt war. Wenn er zurückdachte, war ihm sogar aufgefallen, dass die Stimmung in der Höhle hinter ihm von Verwirrung und Wut zu Furcht und Schmerz umgeschlagen war, als er Golakas Reich betrat. Er war einfach zu sehr auf die Goblinköchin konzentriert gewesen, als dass ihm die Bedeutung dieser Veränderung klar geworden wäre. »Hallo, Barius.«
    Sie standen am Höhleneingang und sahen aus, als seien sie den Albträumen eines Goblins entsprungen. Jig erinnerte sich, wie er die Abenteurer zum ersten Mal gesehen hatte, und verglich ihr damaliges Aussehen mit den erschöpften, dreckigen Gestalten, die jetzt seinen Fluchtweg versperrten.
    Darnaks Haupthaar und Bart waren braun vor Schmutz, und die wirren Knäuel ließen ihn wie ein wanderndes Nest für Mäuse und andere Nagetiere aussehen. Das Kämpfen hatte ihn mehrere Schuppen seiner Rüstung gekostet; auf seinem Bauch, seiner Brust und seiner Schulter konnte man Flecken blanken Leders sehen.
    Prinz Barius war sogar noch schlimmer dran. Sein zerfetztes, blutbesudeltes Hemd, das damals frisch vom Schneider zu kommen schien, war nur noch wenig mehr als ein Lumpen. Schwarze Stoppeln bedeckten sein Gesicht, fast unsichtbar unter einer Schicht von Staub und Schweiß. Seine Stiefel waren abgestoßen, seine Strumpfhose zerrissen und dunkel von eigenem Blut, und beim Gehen zog er das rechte Bein nach. Eins seiner Augen zierte eine schillernde Quetschung.
    Der Zauberer schien am wenigsten mitgenommen. Seine Robe war schmutzig, aber ansonsten unbeschädigt. Seine diversen Beutel schienen noch vollzählig vorhanden, und sein Köcher, in dem mittlerweile fast keine Pfeile mehr steckten, hing immer noch an seiner Seite. Während die anderen müde und matt wirkten, schien Ryslind nur noch gefährlicher geworden zu sein. Das Glühen seiner Augen war intensiver geworden; sie brannten jetzt wie wütende Flammen, sodass Jig sich fragte, warum die Gruppe sich überhaupt noch die Mühe machte, die Laterne mitzuschleppen – sie konnten doch Ryslind vorausschicken und ganze Tunnel beleuchten. Als Barius’ Bruder sprach, konnte Jig in seinen Worten die Stimme Straums mitschwingen hören.
    »Du hast es gefunden.«
    Bevor Jig etwas entgegnen konnte, schrie eine aufgebrachte Stimme hinter ihm: »Nein, das gehört mir!«
    Golaka schaffte drei Schritte, bevor eine lässige Handbewegung Ryslinds sie an die Wand warf. Dort blieb sie hilflos wie ein Kind hängen, was sie allerdings nicht daran hinderte, weiter über Jig und Riana und alle anderen herzuziehen, die ein Komplott geschmiedet hatten, um ihr ihren Löffel zu stehlen.
    »Ein Zauberer, was? Golaka hat keine Angst vor Magie. Hab noch keinen Zauberer gesehen, der mit ’nem Messer im Bauch ’nen Spruch loslassen konnte. Sobald ich hier runterkomme, werd ich dir eine Tracht Prügel verpassen, dass du dir wünschen wirst, gestorben zu sein, bevor du mir begegnet bist! Und was dich angeht, kleiner Jig, für wie komisch hältst du deinen Streich denn jetzt noch? Du

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