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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Abtasten der Klinge sagte Jig, dass das Glück auf seiner Seite war. Er ignorierte seinen jetzt blutenden Finger und machte sich daran, den Knoten gegen die Schneide des Schwertes zu reiben.
    Der Winkel, in dem er arbeiten musste, verursachte neue Krämpfe in seinen Armen, und zweimal rutschte ihm das Schwert weg. Die anderen zankten sich zu laut, um das Geräusch zu hören. Ein weiterer unfreiwilliger Schnitt belehrte ihn, dass die Klinge in der Nähe des Heftes schärfer war. Mit diesem Wissen gelang es Jig schließlich, sich zu befreien.
    Er musste beide Hände auf den Mund pressen, um nicht loszuschreien. Das Blut pulsierte wie heiße Säure in seinen Gliedern. Er umklammerte seine Fangzähne und wiegte sich leise wimmernd vor und zurück. Die Schmerzen waren so stark, dass er nicht gleich bemerkte, dass Klecks ihn gefunden hatte und an seinem Bein hochkrabbelte. Die Feuerspinne hatte bereits seinen Oberschenkel erreicht, bevor er die winzigen, brennenden Tritte spürte.
    Wovor hatte Klecks Angst? Er konnte nichts sehen, aber er blickte in die Richtung des zerbrochenen Schwertes. Als der Schmerz nachließ, nahm sein Gehirn die Arbeit wieder auf. Was war mit dem Eigentümer dieses Schwertes geschehen? Der Fall konnte ihn nicht umgebracht haben; den hatte selbst Jig überlebt. Eine Hobgoblinfalle war doch bestimmt mehr als eine simple Grube.
    »Wo ist die Laterne?«, fragte er leise. Barius und der Zwerg stritten sich immer noch. Er wollte sie nicht unterbrechen und ihre Wut auf sich lenken, aber …
    »Seid ruhig!«, rief Riana.
    Ihre Stimmen verstummten, und einen Moment lang war es in der Grube so still, dass Jig hören konnte, wie jeder atmete. Seine Ohren drehten sich in alle Richtungen und suchten. Da war noch etwas anderes. Ein knackendes, scharrendes Geräusch.
    »Die Laterne!«, drängte Riana.
    »Ich habe sie beim Sturz verloren«, antwortete Barius.
    Im selben Augenblick wisperte Jig: »Hier unten ist noch etwas anderes.«
    Diesmal hörten ihn alle.
    »Und wir sitzen hier rum und zanken uns wie die Kinder! Erdemacher möge uns helfen, wir haben wie Lämmer auf den Schlächter gewartet!«
    Auf Händen und Knien begannen sie, den Dreck zu durchstöbern. Die Schnitte an Jigs Fingern taten weh, und jetzt hatte er sich obendrein noch mit etwas in die Handfläche gestochen, das sich wie ein Knochensplitter anfühlte. Der ehemalige Besitzer des Schwertes? Dieser Gedanke trug nicht dazu bei, seine Furcht zu verringern. Klecks war so heiß geworden, dass Jig ihn auf den Boden setzen musste.
    »Bleib dicht bei mir«, flüsterte Jig. Die Hitzewellen neben seinem Bein zeigten ihm, dass die Spinne gehorchte.
    »Ich habe die Laterne!«, sagte Barius triumphierend. Jig konnte hören, wie er nach etwas wühlte. Funken flogen, überraschend hell, als der Prinz seinen Feuerstein gegen das stählerne Stichblatt seines Dolches schlug.
    Die Geräusche, die Jig vernahm, wurden lauter. Was sie auch verursachte, es waren Dutzende davon.
    »Ich höre es auch«, sagte Riana.
    Barius horchte. »Ich höre nichts.«
    Jig war nicht überrascht. Die Ohren dieses armseligen Menschen würden erst dann etwas Ungewöhnliches hören, wenn die Monster seine Knochen aufbrachen und das Mark heraussaugten.
    »Mach die Laterne an, Junge!«, fuhr Darnak ihn an.
    »Ich versuche es ja!« Die Funken flogen weiterhin, aber sonst passierte nichts.
    In diesen kurzen Augenblicken des Aufleuchtens glaubte Jig Bewegungen auf der anderen Seite der Grube wahrzunehmen, aber er war sich nicht sicher. Er schob sich an die anderen heran. Die Kreaturen arbeiteten sich von beiden Seiten heran. In der Dunkelheit beschwor seine Einbildungskraft ein Horrorszenario nach dem anderen herauf. Wie lange noch, bis monströse Insekten ihre Mandibeln um Jigs Kehle legten oder Rieseneidechsen ihre von schwarzem Glibber triefenden Fangzähne in seine nackte Haut bohrten?
    Er zog die Knie an die Brust und umklammerte sie mit seinen Armen, um ein möglichst kleines Ziel abzugeben. Sie waren so nah. Ein Quiekser der Furcht entschlüpfte seinen Lippen. Warum dauerte das so lange? Feuer anmachen war eine Aufgabe für Kinder, also warum bekam es dann ein ausgewachsener Mensch nicht hin? Seine Panik war stärker als sein gesunder Goblinverstand – er stürzte sich auf den Prinzen.
    »Gib her!« Irgendjemand bekam seinen Fuß zu spüren, aber indem er dem Ursprung der Funken folgte, gelang es ihm, die Laterne an sich zu bringen. Er untersuchte sie in seinem Schoß: Eine der Klappen

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