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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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zerklüfteten Spalt. Das Wasser war ihm so sehr im Mund zusammengelaufen, dass ein feiner Geiferfaden an seinem Kinn hinabrann. Und er hatte sich über Schmodderdienst beklagt! Er würde mit Freuden für den Rest seiner Tage die Feuerschalen hüten, wenn er dafür nach Hause käme. Er würde alles tun, um wieder sicher zu sein. Als Barius an seinem Seil zog, fügte er diesem Gedanken noch etwas hinzu: Er würde auch alles tun, um einfach nur eine Hand freizubekommen und sich an der Spitze seines linken Ohrs kratzen zu können.
    »Dort unten gibt es nichts«, antwortete Jig. »Es ist eine Spalte im Fels, ein Hundert-Fuß-Kamin zu den Hobgob-linküchen darunter.«
    Nachdem sie gewartet hatten, bis Darnak den dunklen Riss im Gestein eingezeichnet und als Hundert-Fuß-Kamin zu Hobgoblinküchen gekennzeichnet hatte, gingen sie weiter. Die Tunnel stiegen jetzt an, und Jig lehnte sich automatisch nach vorn, um das Gefälle auszugleichen. Nach einer Weile begannen sich die Muskeln in seinen Waden zu beschweren. Er war es nicht gewohnt, so lange zu wandern, und selbst die sanfte Steigung genügte, ihn zu ermüden. Schweiß lief ihm von der Stirn und in die Augen und ließ seine ohnehin schlechte Sicht noch verschwommener werden. Er versuchte zu erkennen, wo sie hingingen, und konzentrierte sich gleichzeitig auf den Akt des Gehens. Einen Fuß vor den andern und darauf achten, nicht zu stolpern. Er war schon einmal hingefallen, und dank seiner zusammengebundenen Hände hatte ihm das eine üble Schürfwunde an einer Seite des Gesichts eingetragen.
    »Halt!«, sagte Barius plötzlich. »Was für eine Art von Statue ist dies?«
    Zu ihrer Rechten führte ein Torbogen aus dunkelrotem Stein in einen anderen Tunnel hinab, der schmal und niedrig war. Die Menschen würden sich ducken müssen, um sich nicht die Köpfe zu stoßen.
    Barius richtete den Laternenstrahl auf die Wand dieses Seitentunnels und erhellte das detailgetreue Standbild eines Hobgoblins, dessen gläserner Kopf beinahe die Decke berührte.
    Jig blinzelte, um seine Augen zu säubern. Er sah eine bösartige zweiblättrige Streitaxt in der Hand des Hobgoblins. Ein spitz zulaufender Helm bedeckte den größten Teil des Kopfes; Muskelpakete wölbten sich an den nackten Armen und Beinen, und ein runder, mit Eisenspitzen versehener Schild verbarg den restlichen Körper fast völlig.
    »Gemein aussehender Bursche«, kommentierte Darnak.
    »Wir gehen besser weiter«, empfahl Jig. »Das ist Hobgoblinterritorium. Wir sollten uns nicht über diese Grenzmarkierung hinaus begeben.«
    »Ein Hobgoblin also, hä?« Darnak warf einen Blick auf die Statue. »Sieht für mich wie ein zu groß geratener Goblin aus.«
    Jig biss sich auf die Zunge. Von allem Unwissenden, Ignoranten und Dummen, was er jemals gehört hatte, war das die Krönung. Einen Hobgoblin mit einem richtigen Goblin zu vergleichen! Hobgoblins waren große, ungeschickte, hässliche Scheusale, und Goblins waren, na ja, kleiner. Und schwächer. Aber jeder, der schon einmal die Hobgoblinküche gekostet hatte, wusste, dass Goblins die überlegene Spezies waren. Die Reihe der Unterschiede war endlos. Und wenn sie sich zu lange hier aufhielten, könnten die schlimmsten dieser Unterschiede schnell offensichtlich werden.
    Unter anderem hatten Hobgoblins eine Schwäche für heimtückische Fallen und Hinterhalte. Wenn sie einen einzelnen Goblin auf ihrem Territorium erwischten, pflegten sie ihn stundenlang zu foltern und den verkrüppelten armen Teufel anschließend als Warnung zu seinen Leuten zurückzuschicken.
    Schon wahr, Goblins taten dasselbe, wenn es ihnen gelang, einen Hobgoblin zu fangen, aber das war nicht mehr als ausgleichende Gerechtigkeit.
    »Kommt«, drängte Jig. In seiner Nervosität ruckte er tatsächlich an dem Seil, mit dem er an Barius gefesselt war.
    Barius zog ihn zurück, jedoch mit weitaus mehr Wucht. Jig taumelte auf den Torbogen zu; es gelang ihm gerade noch, nicht in den Menschen zu krachen.
    »Warum so ängstlich? Hast du noch nie die Tiefen dieses Tunnels erforscht?«
    Jig schüttelte den Kopf. »Ich lebe ja noch, nicht wahr?«
    Barius grinste und schaute die anderen an. »Woher sollen wir dann wissen, dass es nicht einen Weg gibt, der uns schneller an unser Ziel bringt? Unser prahlerischer Führer erzählt uns, dass wir einen bestimmten Weg nicht gehen können. Doch welche Wege sollen wir erkunden, wenn nicht diejenigen, die selbst den Monstern verboten sind? Müssen wir nicht daraus schließen, dass

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