Die Goblins 01 - Die Goblins
zweiter Batzen Fleisch lenkte den anderen Wurm ab.
Wie es sich herausstellte, waren die Riesenaaswürmer nicht nur groß und tödlich, sie waren auch dumm. Tödlich dumm. Solange Jig sie mit Nahrung versorgte, waren sie vollauf zufrieden damit, dazusitzen und zu fressen. Selbst als Darnak herumlief und ein Wurmsegment nach dem anderen mit seiner Kriegskeule zerschmetterte, fuhren die Würmer fort, ihren Artgenossen Stück für Stück zu verspeisen. Schließlich rief der Zwerg: »In Ordnung, kannst aufhören! Die Biester sind tot.«
Die bluttriefende Klinge entglitt Jigs tauben Fingern, und er gab sich alle Mühe, nicht auf das Blutbad vor sich zu blicken. »Das ist nicht die Art von Schlacht, über die sie Lieder singen«, brummte er. Er hatte nicht erwartet, von jemandem gehört zu werden, doch Darnak lachte.
»Ich weiß nicht. Ich könnte mir schon ein hübsches kleines Liedchen darüber vorstellen.« Er erhob die Stimme. »Die erste Strophe müsste erklären, wie wir hier hineingeraten sind. Greift mir unter die Arme, Eure Hoheit. Was reimt sich auf mauleselhafte Dickköpfigkeit?«
Barius blickte ihn finster an. »Der Goblin hat das vermutlich absichtlich getan in der Hoffnung, dass die Würmer uns erledigen.«
»Bestimmt«, pflichtete Riana ihm bei. »Allerdings hätten sie ihn ebenso schnell gefressen wie den Rest von uns.«
»Ruhe!« Barius’ Hand bewegte sich zu seinem Schwert. »Er besitzt nicht den nötigen Weitblick, ein solches Ende zu berücksichtigen. Und ich rate dir, dich im Ton zu mäßigen, wenn du mit Höhergestellten sprichst!«
Riana wollte etwas erwidern, doch Darnak kam ihr zuvor, wodurch das Mädchen vermutlich vor einer Tracht Prügel bewahrt wurde. Barius wirkte aufgebracht genug, um seine Wut am Erstbesten auszulassen, der ihm in die Quere kam.
»Also wie sollen wir es jetzt anstellen, aus diesem kleinen Loch zu kommen?«, wollte der Zwerg wissen. Er nahm die Laterne und klappte alle vier Seiten auf. Er konnte das Licht nicht nach oben richten, ohne das Öl zu verschütten, aber es reichte, um den dunklen Schatten der Decke erkennen zu können. »Sieht mir gut und gern nach fünfzehn Fuß aus. Glück gehabt, dass der Untergrund hier weicher ist.«
»Glück gehabt, dass ich auf deinem Bauch und nicht auf deinem Kopf gelandet bin, Darnak.« Ryslind schnitt eine Grimasse. »Ich hätte mir mit Sicherheit ein paar Knochen gebrochen.«
Darnak grinste. »Aye. Obwohl auch die Dicke menschlicher Schädel nicht ohne ist. Es heißt, es ist die einzige Substanz, die noch härter als Diamant ist.«
»Genug von eurem neckischen Geplänkel«, unterbrach sie Barius. »Bruder, können deine Künste uns aus diesem Gefängnis befreien?«
Ryslind holte tief Luft. »Gib mir einen Augenblick. Zauberei erfordert einen klaren Kopf, und in meinem dreht sich immer noch alles.«
Während sie warteten, ging Riana zu Jig hinüber. Sie betrachtete ihn mit offensichtlichem Widerwillen, doch als sie sprach, war ihre Stimme ruhig, sogar respektvoll. »Danke.«
»Hä?« Jig blickte verständnislos drein; er war sich nicht sicher, was sie meinte. Er war immer noch ein wenig benommen von den ganzen Ereignissen. Schlimmer noch, er hatte das nagende Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben. Die Würmer waren alle tot, aber dennoch …
»Dafür, dass du mich vorhin aus dem Weg gestoßen hast.«
»Ach so. Ich habe einen Aaswurm einmal auf diese Weise eine Ratte fangen sehen.« Er seufzte. Glibber, die Ratte, war ein gutes Haustier gewesen. Bis zum heutigen Tag hatte er Porak in Verdacht, sie absichtlich in der Nähe des Wurmnests laufen gelassen zu haben.
Er runzelte die Stirn. Haustiere, Haustiere … oh nein!
»Klecks!«
Er rannte zu Darnak und versuchte, ihm die Laterne wegzunehmen. Der Zwerg wehrte ihn mit seiner freien Hand ab. »Was soll das denn nun?«
»Meine Feuerspinne ist da drin!«
»Was?« Darnak hielt die Laterne höher und spähte in ihr Inneres. »Ha! Tatsächlich! So hast du dieses Ding also anbekommen.«
Ganz behutsam stellte er die Laterne auf den Boden und schob das Glas zurück. Klecks huschte heraus, offenbar unverletzt. Er flitzte von ihr weg, als flöhe er vor Straum höchstpersönlich. Auf halber Strecke zur entfernten Wand blieb er stehen und rieb seine Beine gegeneinander, immer ein Paar abwechselnd.
»Vermutlich versucht er, das Laternenöl wegzuwischen«, meinte Jig. Er kniete nieder und streckte eine Hand nach der Spinne aus.
Klecks warf ihm einen Blick zu. Dann wandte sich die
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