Die Goblins 01 - Die Goblins
war geöffnet, und die Glasscheibe war zur Seite geschoben. Jig quetschte seine Finger durch die Öffnung und fühlte nach dem Docht. Er war durch den Schlitz in den Ölvorrat gerutscht, und nur ein kleiner Zipfel lugte noch heraus. Kein Wunder, dass Barius das Ding nicht hatte anzünden können! Er hätte den ganzen Tag lang Funken schlagen können, ohne das winzige Stückchen Docht zu treffen. Jigs Finger waren allerdings nicht dünn genug, um es wieder weiter herauszuziehen.
Etwas berührte ihn am Bein. Jig schrie auf und konnte gerade noch innehalten, bevor er Klecks zerquetschte. Er streichelte die Spinne, um sie zu beruhigen, und augenblicklich setzte ihr Kopf den Ölfilm auf seinen Fingern in Brand. Er steckte sich hastig die Finger in den Mund, und das Feuer erstarb; allerdings brachte ihm dieses Manöver eine Blase auf der Zunge ein, ganz zu schweigen von dem scheußlichen Geschmack des Laternenöls.
Das brachte ihn auf einen Gedanken. Wie wäre es, wenn er seine Finger absichtlich anzündete und sie dann benutzte, um den Docht zu entflammen? Ein perfekter Plan bis auf die intensiven Schmerzen, und da er von diesen in letzter Zeit schon mehr als genug abbekommen hatte, bezweifelte er, dass er es schaffen konnte. Aber seine schmerzenden Finger hatten ihm noch eine andere Eingebung beschert.
»Tut mir leid«, murmelte er und hob Klecks mit seiner unverletzten Hand hoch. Er stopfte die Feuerspinne in die Laterne und schob die Glasscheibe wieder an Ort und Stelle.
Der Docht flammte auf, und bevor Jig gezwungen war wegzusehen, erhaschte er noch einen Blick auf Klecks, der indigniert ans Glas tippte. Das Nachbild der Laterne schwamm ihm vor Augen; sie hatten Licht, und er konnte immer noch nichts sehen.
»Was ist es?«, schrie er.
»Beim Schwarzen Amboss Erdemachers!«, fluchte Darnak. Jig hörte Ryslind hinter dem Zwerg einen Zauberspruch murmeln.
Er stellte die Laterne auf den Boden und rieb sich die Augen. Als er wieder hinschaute, sah er, was den anderen einen solchen Schrecken eingejagt hatte. »Ich wusste nicht, dass sie so groß werden«, staunte er.
Zwei Aaswürmer umkreisten die Gruppe. Unverkennbar Aaswürmer, aber Jig hatte noch nie Exemplare von solcher Länge gesehen. Ihre Körper waren mindestens zwanzig Fuß lang, und jedes Segment besaß die Größe eines Goblinkopfes. Die Münder waren gewaltig genug, um einen Batzen Fleisch von den Ausmaßen Jigs beider Fäuste zu verschlingen, und jeder von ihnen wurde von schwarzen, gebogenen Zähnen eingerahmt. Falls das normale Würmer waren, hatten sie noch eine zweite, schärfere Zahnreihe im Mundinnern versteckt.
Eigenartigerweise schien Jig am wenigsten Angst zu haben. Das hier war etwas Vertrautes, wenn auch viel größer, als er es gewohnt war. »Es sind nur Aaswürmer«, beruhigte er die anderen. »Sie greifen nichts Lebendiges an.«
Das letzte Wort hatte kaum seinen Mund verlassen, als einer der Würmer einen Satz auf Darnak zumachte, der auf allen vieren zurückwich. »Fürwahr ausgesprochen glücklich schätze ich mich, das zu erfahren«, rief er wütend. Er suchte mit dem Rücken an der Wand Deckung und hielt seine Kriegskeule bereit. Barius trat neben ihn und schützte seine linke Seite.
Der Wurm, der angegriffen hatte, schob sich langsam auf sie zu, und seine langen Antennen zuckten in Richtung des Zwergs. Der andere zögerte, dann wandte er sich Riana zu, die zurückwich, so schnell sie konnte.
Der zweite Wurm bäumte sich auf und entblößte dabei sechs Münder in seinen Bäuchen. Die in wellenförmiger Bewegung befindlichen Zähne waren nach außen gerichtet und bereit, die Elbe in Stücke zu reißen. Jig konnte es nicht begreifen. Das waren Aaswürmer! Die fraßen nichts Lebendiges, außer sie waren am Verhungern, und selbst dann beschränkten sie sich auf Insekten und Ratten.
Gewöhnliche Würmer beschränkten sich, korrigierte sich Jig. Ein Zwanzig-Fuß-Wurm mit zirka tausend Zähnen konnte nicht unbedingt als gewöhnlich bezeichnet werden. Vielleicht waren Jig und die anderen ja nichts weiter als Ratten für diese Biester. Kein beruhigender Gedanke.
Während die Elbe den Wurm noch anstarrte, verharrte dieser plötzlich in der Bewegung. Die Zähne um einen seiner Münder klappten nach innen.
»Pass auf!« Jig machte einen Satz nach vorn und schlug Riana nieder. Fast im selben Augenblick schoss eine dünne schwarze Zunge über ihre Köpfe hinweg. Mit einem lauten Klatschen kehrte sie in den Mund des Wurms zurück, der sich
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