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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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rollte sich mit dem Rücken zur Wand zu einem festen Ball zusammen und versuchte sich vorzugaukeln, er sei zu Hause in seiner Höhle. Sicher und satt mit keinen anderen Sorgen als den Sticheleien der übrigen Goblins. Doch die fernen Wellen schwappten in seine erschöpften Gedanken. In seinen Träumen fand er sich im Wasser wieder; er versuchte fortzuschwimmen, aber er konnte seine Arme nicht bewegen; die Echsenfische umzingelten ihn und kamen immer näher mit ihren giftigen Stacheln …

5
EIN TAG AM STRAND
    Schlanke Hände rüttelten Jig wach. Sein Sehvermögen war kurz nach dem Wachwerden immer am schlechtesten, und zuerst konnte er den verschwommenen Fleck roter Haare über seinem Gesicht nur blöde anglotzen. Darnak hatte die Laterne für ihre Nachtruhe verdunkelt, und die Lichtstreifen, die ihr entkamen, genügten Jig kaum, um eine hagere Nase und schmale, spitze Ohren erkennen zu können.
    »Du schläfst fest «, wisperte Riana, als sie sah, dass er wach war. »Nicht sprechen!« Sie legte ihm eine Hand auf den Mund und schenkte den Fangzähnen keine Beachtung, die ihr die Handfläche hätten aufreißen können.
    »Die anderen schlafen. Wenn du leise gehst, werden sie dich nicht einfangen können.«
    Jig blickte verständnislos drein und versuchte, die Überbleibsel eines Traums aus seinem Kopf zu bekommen, in dem er in eine brennende Grube geworfen worden war, während ein riesiges achtäugiges Gesicht ihn von oben beobachtete. Wer würde ihn nicht einfangen können? Wohin sollte er gehen? Wie hatte Riana den Platz der Riesenfeuerspinne in seinem Traum eingenommen?
    Er schaute zu den anderen hinüber, sah aber nur drei pralle Rollen Bettzeug, die an gewaltige Kokons erinnerten. Das Schnarchen des Zwergs gemahnte an ein Erdbeben, aber Jig konnte auch das langsame Ein- und Ausatmen der beiden anderen Schlafenden hören. In dieser Hinsicht hatte Riana die Wahrheit gesagt.
    Konnte das eine Falle sein? Vielleicht plante sie, die anderen zu wecken, sobald er loslief, und ihn des Fluchtversuchs zu bezichtigen? Das wäre für Barius ein willkommener Grund, den niederen Goblin zu erledigen. Aber warum sollte sie solche Mühe auf sich nehmen, nur um einen einzelnen Goblin fertigzumachen?
    »Warum?«, fragte er heiser. Sein Mund war trocken, wie jedes Mal direkt nach dem Wachwerden. Für einen Goblin mit Zähnen wie Miniaturstalagmiten war es unmöglich, mit geschlossenem Mund zu schlafen, wie es die anderen Gruppenmitglieder taten.
    »Sie wissen, dass ich nicht weglaufen werde«, erklärte sie bitter. »Ich würde es nicht an den Hobgoblins vorbeischaffen, geschweige denn lange genug überleben, um die Oberfläche wiederzusehen. Aber du könntest entkommen.«
    »Du bist eine Gefangene?« Er glotzte sie dumm an und versuchte, es zu kapieren. »Aber du bist doch eine Elbe!«
    Sie lachte ihn aus. »Und?«
    Jig wusste nicht, wie er es erklären sollte. Er wusste nur, dass Elben anmutig und mächtig sein sollten. Elbenkrieger schlüpften wie der Wind an ihren Feinden vorbei, doch wenn es zum Kampf kam, schlugen ihre schlanken Arme mit der Kraft von vielen zu. Elbenzauberer waren Meister der Elemente und zwangen Feuer, Blitz, Wasser und Wind mit einem Fingerschnippen, ihrem Willen zu gehorchen. Er konnte diese Vorstellungen nicht mit dem hilflosen Mädchen in Einklang bringen, das von sich behauptete, eine Gefangene zu sein.
    »Ich habe immer gedacht, alle Elben sind stark und mächtig«, sagte er schließlich.
    »Klar, und ich habe immer gedacht, alle Goblins sind selbstsüchtige, hinterhältige Feiglinge.«
    »Das sind wir doch auch!«
    Riana rollte mit den Augen. »Wie dem auch sei. Bevor sie hierherkamen, hielten sie an einem Gasthaus an, um zu rasten. Ryslind hat mich erwischt, als ich versucht habe, ihm die Taschen auszuräumen. Ich dachte, ich könnte mir ein oder zwei Münzen aus den hübschen Beuteln verdienen, die er bei sich trägt. Stattdessen hat er mich auf sein Zimmer geschleppt und mich vor die Wahl gestellt. Ich konnte entweder mit ihnen kommen und ihnen bei ihrer blöden Queste helfen oder mich für den sofortigen Tod entscheiden. Er sagte, er zöge es vor, mich nicht zu töten, weil eine tote Elbe seinem Vater Schwierigkeiten diplomatischer Art verursachen könnte.«
    Sie wandte sich ab und verbarg ihr Gesicht. »Ich glaubte ihm nicht. Ich denke, er wollte mich töten. Er ist so schlecht wie sein Bruder. Diese Augen: Ich hatte das Gefühl, in meinen eigenen, brennenden Scheiterhaufen zu starren.«
    »Warum

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