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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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interessierte. »Was solltest du für Ryslind tun? Hier unten, meine ich.«
    Sie wischte sich Nase und Augen ab. »Ich habe zu meiner Zeit das ein oder andere Schloss geknackt. Sie dachten, das könne ihnen von Nutzen sein. Sie wollten auch, dass ich für sie nach Fallen Ausschau halte, aber meine Chancen, eine Falle zu entdecken, sind nicht größer als deine. Barius ist wütend, dass ich ihn nicht vor der Fallgrube der Hobgoblins gewarnt habe. Sie glauben, weil ich eine Diebin bin, muss ich auch ein Händchen für Fallen und Messer und im Dunkeln herumschleichen haben. Kann sein, dass einige Diebe all das können, aber ich greife den Leuten nur in die Tasche und breche höchstens noch ab und zu in ein Zimmer in einem Gasthaus ein. Und das wäre ein seltener Kaufmann, der seine Geldbörse mit einer Falle schützt.«
    Darnaks gleichmäßiges Schnarchen brach plötzlich ab, als der Zwerg sich auf die andere Seite drehte. Er murmelte: »Erdemacher soll euch alle holen, ihr Schurken«, strampelte zweimal mit einem Bein und begann wieder zu sägen.
    »Geh«, sagte Riana. »Du hast mir das Leben gerettet. Ich schulde dir etwas. Und es wird gut tun, ihre Pläne wenigstens in dieser Kleinigkeit zu durchkreuzen.«
    Jig fragte sich, ob er noch träumte. Vor heute Nacht hatte Riana nicht mehr als ein paar Worte gesprochen. Er verstand, wie die Elben in ihrem Heimatland auf den Gedanken kommen konnten, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Derselbe Gedanke hatte sich ihm auch schon aufgedrängt. Konnte dieses ruhige, in sich gekehrte, verbitterte Mädchen dieselbe Riana sein, die hier saß und ihm von ihrer Vergangenheit erzählte und im gleichen Atemzug noch die Freiheit anbot?
    Freiheit. Das Wort hatte einen bittersüßen Beigeschmack, als er darüber nachdachte, was Freiheit für ihn bedeuten konnte. Nur Stunden zuvor hatte er nichts weiter gewollt, als in seine Höhle zurückzukehren. Riana bot ihm die Chance dazu. Er brauchte sie nur noch zu ergreifen. Sich Klecks schnappen und rennen. Seine nackten Füße würden keinen Lärm machen, der die anderen wecken könnte, und wenn er vorsichtig war, würde er es wahrscheinlich auch an den Hobgoblins vorbeischaffen.
    Er konnte heimgehen. Aber wozu? Um als Feigling unter Feiglingen zu leben? Um seine Leute ein ums andere Mal sterben zu sehen, und das für nichts und wieder nichts?
    Außerdem war ein Goblin von Poraks Patrouille entkommen. Falls er es zurück zur Höhle geschafft hatte, hatte er mit Sicherheit die Geschichte von Jigs Feigheit verbreitet. Möglicherweise hatte er sogar Jig für Poraks Tod verantwortlich gemacht. Falls das der Fall war, würden sie ihn umbringen, sobald er einen Fuß auf Goblinterritorium setzte. Denn Porak zu töten hatte Jig zu einem Goblin gemacht, mit dem man rechnen musste. Andere Goblins würden sich bewähren wollen, indem sie Jig töteten, vorzugsweise so schmerzhaft wie möglich.
    Ein Gefühl der Leere überkam ihn, als er erkannte, dass es keinen Platz gab, zu dem er zurückkehren konnte. Sein Zuhause war nicht länger sicher. Er war so verloren wie Riana.
    »Ich kann nicht zurück«, flüsterte er, mehr zu sich selbst als zu der Elbe.
    »Doch, du kannst.« Sie blickte nervös um sich. »Sie lassen mich nur deshalb Wache stehen, weil Elben weniger Schlaf als Zwerge oder Menschen brauchen und sie selbst erschöpft vom ganzen Kämpfen waren. Es wird keine zweite Chance zur Flucht geben.«
    Jig schüttelte den Kopf.
    »Ihr Goblins seid so dickköpfig wie … wie der Zwerg da.« Mit dieser Erklärung wandte sie ihm den Rücken zu und starrte in den Tunnel.
    Jig saß da, völlig durcheinander, und kam schließlich zu dem Schluss, dass Goblins einfach nicht dafür geschaffen waren, die Gedanken von Oberflächenbewohnern zu verstehen. Der Schlaf hatte ihn fast schon wieder übermannt, als er sie fragen hörte: »Glaubst du, wir werden es schaffen?«
    »Nicht wirklich«, murmelte Jig, und dann war er eingeschlafen.
     
    Als er das nächste Mal wach wurde, schwebte Darnaks Gesicht über ihm.
    »Ääh«, murmelte Jig und versuchte, sich nicht zusammenzukrümmen. Aus einem Traum aufzuwachen und Riana zu sehen hatte ihm einen Schrecken eingejagt; Darnaks Anblick hingegen war wie ein Albtraum. Der Zwerg hatte sein Haupthaar und seinen Bart in zahlreiche seilartige Zöpfe gelegt, und Jig kam sich vor, als ob er von einem schwebenden Monster mit schwarzen Tentakeln und Hakennase attackiert würde.
    »Steh auf. Du hast eine bessere Nachtruhe als der Rest von

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