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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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sollte Ryslind dich töten wollen?« Barius war der Blutdürstige; Ryslind war nur kühl und abweisend. Kämpfen bereitete ihm nicht dasselbe Vergnügen wie seinem Bruder. Er war kalt und effizient, wenn er tötete, und er stolzierte nicht anschließend noch stundenlang herum wie ein Goblin nach der Paarung.
    »Er ist ein Zauberer«, flüsterte Riana. »Weißt du noch – dieses Pulver, das er benutzt hat, um das Seil zu verzaubern? Was glaubst du, woraus das gemacht war? Ich habe vorhin gehört, wie sie sich unterhalten haben. Er hat das Pulver gewonnen, indem er die Skelette zweier ungeschlüpfter Greifen zermahlen hat. Was meinst du – welche Art von Zutaten würde er wohl von einer Elbe bekommen? Wir sind auch magische Wesen. Die Magie ist nicht so stark wie bei Greifen, aber ich bin sicher, dass er Verwendung für ein Elbenmädchen finden könnte.«
    »Sind Goblins magisch?«, fragte er. Er wollte nicht in einem von Ryslinds Beuteln enden.
    »Natürlich nicht!«
    Ganz so schnell hätte sie auch nicht antworten müssen , dachte Jig. »Benutzen alle Zauberer solche Sachen für ihre Sprüche?«
    »Woher soll ich das wissen? Jeder betreibt Magie anders, denke ich. Selbst der Zwerg kann ein bisschen zu Stande bringen, wenn er angestrengt genug betet. Ich habe gesehen, wie er es getan hat, bevor wir hierherkamen. Er betete darum, dass die zwei Menschen stärker und schneller sein sollten. Danach sahen sie beide größer aus, gefährlicher.« Sie lachte erneut, und dieses Mal hörte Jig die tiefe Verbitterung dahinter. »Sie machten sich natürlich nicht die Mühe, Erdemachers Segen auf mich herabzurufen.«
    »Ich begreife immer noch nicht, warum sie dich mitgenommen haben. Ist es nicht gefährlich für sie, eine Elbe zu entführen? Wird das die übrigen Elben nicht verärgern?« Noch während seiner Frage wanderten seine Gedanken zurück zur Goblinhöhle. Goblins verschwanden ständig, und keiner verschwendete einen Gedanken daran. Eine Suchaktion für einen verschwundenen Goblin ins Leben zu rufen wäre lächerlich. Aber er hatte geglaubt, dass Elben und die anderen Oberflächenbewohner anders waren. Vielleicht lag er damit falsch.
    Riana schüttelte den Kopf. »Meine Eltern sind in einem Grenzkrieg ums Leben gekommen, als ich noch ein Kind war. Eine menschliche Familie hat mich großgezogen und als Arbeitstier in der Küche schuften lassen. Sie hatten eine große Familie: Tanten, Onkel, Großeltern und eine Schar von Kindern. Ich habe zehn Jahre lang Töpfe geschrubbt und für sie gekocht, bevor ich weggelaufen bin.
    Ich dachte, ich könnte zurückgehen und bei meiner richtigen Familie sein. Auch wenn meine Eltern tot waren, könnte ich wenigstens mit anderen Elben leben. Aber ich konnte nicht einmal ihre Sprache sprechen. Sie waren natürlich schrecklich nett; sie gaben mir Essen und Unterkunft und behandelten mich die ganze Zeit, als ob ich schwer von Begriff sei. Ich war mehr Haustier als sonst was. Also lief ich auch von dort fort.«
    Jig bemerkte, dass sie weinte. Ihre Schultern zitterten, aber ihre Stimme blieb fest. »Sie waren so stolz und selbstbewusst und würdevoll. Selbst neben einem verkrüppelten Elben kam ich mir wie eine tollpatschige Närrin vor. Ihre Haltung machte es mir auch nicht leichter. Sie sprachen hinter meinem Rücken über mich, nannten mich eine Halbblut-Elbe, obwohl ich so elbisch wie sie war. Aber andererseits war ich es auch wiederum nicht. Ich fühlte mich nicht wie eine Elbe. Ich war nicht unter Elben aufgewachsen. Die einfachsten Rituale des täglichen Lebens verwirrten mich und weckten dadurch meinen Zorn. Bald begann ich, von anderen Elben zu stehlen. Ich musste nicht stehlen – ich tat es, weil ich so wütend war.
    Ich glaube, sie waren alle froh, als ich fortging. Auf mich allein gestellt zu sein war allerdings keinen Deut besser. Ich raubte Reisende aus, damit ich genug Geld für Essen hatte. Ich schlief auf der Straße. Ich dachte daran, mir eine Schiffspassage zu kaufen; wusste nicht, wohin, aber überall musste es besser sein. Doch insgeheim war mir klar, dass das nicht stimmte; ich denke, deshalb habe ich es auch nie wirklich versucht. Ich hätte als blinde Passagierin reisen können, aber ich wusste, dass es keinen Ort gab, wo ich hingehörte.«
    Sie schwieg. Jig wartete verwirrt. Warum erzählte sie ihm das alles? Er spürte, dass er etwas sagen sollte.
    »Hierher gehörst du auch nicht.« Er ignorierte ihr entrüstetes Starren und stellte die Frage, die ihn wirklich

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