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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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loderte.
    »Sie ist nicht real«, sagte Darnak. »War sie es, wärst du jetzt schon blind.«
    Jig beachtete ihn nicht. Real oder nicht real, das war das Unglaublichste, was er jemals gesehen hatte. Er hatte keine Ahnung, wie sie hierhergekommen waren oder auch nur, wo ›hier‹ war, aber das war alles bedeutungslos. Nachdem er sein ganzes Leben unter der Oberfläche verbracht und nichts als die Höhle und ein paar dunkle Tunnel gekannt hatte, hatte Jig eine völlig neue Welt entdeckt. Ohne die Augen vom Anblick der Sonne losreißen zu können, murmelte er ehrfurchtsvoll: »Sie ist so groß !«
     

12
LEBEN AUF GROSSEM FUSS
    Darf ich daraus entnehmen«, meinte Darnak trocken, »dass du nicht weißt, wie der Drache zu finden ist?«
    Jig schüttelte den Kopf. Ab und zu hatte er davon geträumt, sich hinunterzuschleichen und mit irgendeinem Stück von Straums angehäuften Schätzen wieder aus dem Staub zu machen. Jeder Goblin träumte davon. Ein paar der älteren erzählten Geschichten über ihre Suche nach dem Drachenhort. Einige behaupteten sogar, es am Nekromanten vorbeigeschafft zu haben.
    Keiner von ihnen hatte jemals etwas wie diesen Ort beschrieben. Jig wusste natürlich, dass sie sowieso logen. Oh, er glaubte schon, dass Goblins die tieferen Gegenden des Berges zu erkunden versuchten. Er glaubte allerdings nicht, dass es auch nur einer von ihnen jemals geschafft hatte, von einer solchen Expedition lebendig zurückzukehren.
    Er gaffte noch einmal die Welt um sich herum an und fragte sich, ob sich ihm wohl jemals die Chance bieten würde, seine Erfahrungen weiterzugeben. Das Gras kitzelte ihn in den Kniekehlen, wenn er sich bewegte, und er lachte vor Entzücken. Er legte sich auf den Rücken und sah in den Himmel. So offen und endlos … nachdem er sein ganzes Leben lang unter massivem Fels gelebt hatte, hatte er jetzt das Gefühl, er könne sich in diesen gewaltigen blauen See fallen lassen und für immer darin treiben. Ein plötzliches Schwindelgefühl riss ihn aus seinen Betrachtungen, und er hielt sich mit beiden Händen am Gras fest.
    »Es ist eine Illusion«, erklärte Riana ihm. Sie riss ein Büschel Gras aus und roch an den Wurzeln. »Kein Geruch. Die Sonne ist zu orange, und ich kann nur eine Baumart sehen.«
    »Wie viele Arten gibt es denn?«, wollte Jig wissen.
    Riana lachte. Einen winzigen Augenblick lang war ihr Zorn verschwunden, und sie sah wie ein Kind aus. »Hunderte. Tausende. Eichen so stolz wie die Götter, Weiden, die sich im Wind wiegen und tanzen. Es gibt Bäume mit Blättern so spitz wie Rapiere und Bäume, die nur einmal alle sechs Monate Regen brauchen, um zu überleben. Ich habe sogar Bäume gesehen, die nur einen Fuß groß waren und ihren größeren Brüdern bis in die Blattspitzen glichen.« Wieder lachte sie über Jigs begeisterten Gesichtsausdruck.
    »Elben und Bäume«, brummte Damak. »Ihre Liebe zu Pflanzen ist schon fast unnatürlich. Außerdem habe ich gedacht, du seist eine Städterin. Wo hast du so viel über Bäume gelernt?«
    Rianas Miene verhärtete sich. »Ich habe mich einen Monat in einem Arboretum versteckt, hinter dem Kloster von Batoth.«
    Darnak hielt abwehrend die Hand hoch. »Erzähl mir keine Einzelheiten! Ich bin immer noch der Gefolgsmann des Prinzen und will dich nicht in dem Moment verhaften müssen, in dem wir diesen Berg verlassen.« Er drehte sich zu Jig um und fragte: »Wie kommt es, dass du noch nie die freie Natur gesehen hast?«
    »Ich habe es eben einfach noch nicht«, erwiderte Jig. Goblins gingen nicht nach draußen. Sie wagten sich selten über das glänzende Zimmer hinaus, das, in dem er den Abenteurern zum ersten Mal begegnet war.
    Es gab keinen Grund dafür, dass sie im Inneren des Berges blieben. Kein Monster bewachte den Eingang, soweit er wusste. Das Tor verriegelte sich selbsttätig, wenn es geschlossen wurde, aber es konnte leicht von innen geöffnet werden. Goblins verspürten einfach kein Bedürfnis, die Oberfläche zu erforschen. Der Berg versorgte sie mit allem, was sie brauchten.
    Außerdem waren Goblins in der Außenwelt nicht willkommen. Zu allen Zeiten hatten Oberflächenbewohner, die durch das Tor kamen, Goblins nur als Ungeziefer betrachtet, das ausgemerzt werden musste. Schlimm genug, dass alle paar Monate irgendeine Gruppe auf tödlicher Randale durchkam. Die Außenwelt musste noch schlimmer sein, vollgestopft mit Tausenden von Leuten, die einen Pfeil in Jig jagen würden, sobald sie ihn zu Gesicht bekämen. Seine Ohren würden

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