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Die Godin

Die Godin

Titel: Die Godin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Hueltner
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»Oh! Der Kommerzienrat Dandl…! Ich scheiß mir gleich in die Hosen!«
    »Ist vielleicht gar nimmer so lang hin, bis das passiert.«
     
     
    Kajetan hielt den Atem an. Er hatte Poschs Männer entdeckt. Zwei Gestalten hatten sich aus dem schwarzen Dickicht des Flußufers gelöst und bewegten sich in schnellem Schritt auf das Kellerhaus zu. Kajetan kniff die Augen zusammen und atmete erleichtert auf. Was hatte Urban gesagt? Er solle nur dann Alarm schlagen, wenn sich mehr als drei Männer auf das Haus zubewegen würden.
    Es waren jedoch nur zwei. Kajetan atmete erleichtert auf. Er konnte auf seinem Platz bleiben.
    Plötzlich hörte er ein Geräusch, das sich rasch näherte. Es kam aus der entgegengesetzten Richtung, in der sich das Kloster befand. Kajetan warf sich hinter den Baum. Eine kleine, rundliche Gestalt in wehender Kutte hob sich gegen den hellen Nachthimmel ab, passierte Kajetans Versteck und eilte auf die Wiese über dem Keller zu. Kajetan hatte den Pater wiedererkannt. Was suchte der Mönch um Mitternacht vor dem Kloster? Warum hatte er nicht den Pfad genommen, der zum Eingang des Kellers führte? Kajetan wagte sich aus seiner Deckung und richtete sich gebückt auf. Doch nun war der Mönch wie vom Erdboden verschluckt.
    Sein Blick folgte wieder den beiden Männern, die sich weiter dem Kellerhaus genähert hatten. Niemand folgte ihnen.
    >Es sind keine vier<, beruhigte er sich in Gedanken, >es sind nicht einmal drei<.
    Sein Körper hörte nicht auf ihn. Plötzlich begann Kajetans Puls zu jagen.
     
     
    Urban hatte seine Taschenuhr wieder eingesteckt.
    »Posch, du verplemperst deine und, was mich langsam grantig macht, auch meine Zeit. Laß die Tänz sein. Wies der Zufall will, kenn ich den Führer der Heimwehrsektion St. Johann, die dich hergeschickt hat, ganz gut. Oder sagen wir: Ich kenn ihn sogar so, wie er sich selbst manchmal nicht kennt. Außerdem bin ich zwar kein schneidiger Leutnant wie du, aber dafür täusch ich mich selten. Und ich frag mich, obs nicht sein könnt, daß der Posch daheim in Tirol ein bisserl mehr Beschaffungsbedarf angemeldet hat, als was die Ladung kostet?«
    Der Offizier verriet sich durch eine unbeherrschte Handbewegung. Er atmete bebend.
    »Bist ärger wie ein Jud!« Starr vor Wut ließ er zu, daß ihm Urban tröstend die Hand auf die Schulter legte.
    »Ich war doch der letzte«, fuhr Urban in verständnisvollem Ton fort, »der dir das übelnahm. Da schicken die Kameraden dich herüber - eine Mission, die schließlich gar nicht so ungefährlich ist. Was war jetzt, wenns euch an der Grenze aufhalten täten?«
    »Ich versteh dich schon, du Hund«, ächzte Posch und machte sich frei.
    Urban spielte den Unverstandenen. »Was meinst? Daß ich dich anzeig? Daß du mir so eine Gemeinheit zutrau…«
    »Dann wärst aber du auch dran, Urban!«
    »Du siehst die ganze Geschieht zu schwarz, Posch. Wie kommst drauf, daß auch ich dran war? Schau dich um. Ist da herinn jemals was anderes eingelagert gewesen als das berühmte Sarzhofener Dunkle? Nebenbei: Hast das übrigens schon einmal ausprobiert? Ich sag dir: Das ist das beste Bier im ganzen Land. Kannst trinken und trinken…«
    »Wieviel?« knurrte Posch.
    »Sovielst magst. Bis du halt einen Rausch hast.«
    »Wieviel?« wiederholte der Offizier gepreßt.
    Urban wurde wieder sachlich. »Die Hälfte, Posch. Die Hälfte von dem, was du dir auf die Seite tun wolltest. Wie ich dich kenn, geht bei dir unter zwanzig Prozent persönlichem Aufschlag gar nichts. Das wären also: Zehntausend.«
    Der Offizier stierte ihn ungläubig an. »Du bist narrisch!«
    »Geh zu, Posch. Du bist doch ein Idealist.« Urban lächelte boshaft. »Für die Sach muß man schon einmal ein Opfer bringen, nedwahr? - Wo bleiben übrigens deine Leut? Ah, das werden sie sein.«
    Aus dem dunklen Gewölbegang, der den vorderen Keller mit der tiefer im Berg liegenden Halle verband, drang das Geräusch von Schritten. Alarmiert bemerkte Urban, daß Posch schnell einige Schritte zur Seite ging und ein triumphierendes Grinsen nicht verbergen konnte.
    Mit erhobenen Händen betrat Schoos die Halle. Zwei Männer folgten ihm. Ihre Gewehre waren auf Schoos’ Rücken gerichtet.
    »So, Urban«, sagte Posch gelassen, »jetzt hebst auch du deine Pratzen in die Höh. Aber nicht, weil ich furcht, du könntst mir was antun. Sondern bloß…« Er trat mit einem schnellen Schritt vor ihn und riß Urbans Jacke mit einem Ruck auf, »… damit ich leichter wieder an mein Geld komm.« Er zog

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