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Die Göring-Verschwörung

Die Göring-Verschwörung

Titel: Die Göring-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Müller Hale
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abgeriegelt werden«, begann Halder das vereinbarte Vorgehen zu rekapitulieren. »Niemand betritt oder verlässt den umstellten Bezirk. Abordnungen des Regiments verschaffen sich Zutritt zu allen Ministerien, die zuständigen Amtsleiter werden an Ort und Stelle in Schutzhaft genommen, bis wir die Kontrolle über die Situation haben.«
    Clemens Nausitz nickte kurz und Halder wandte sich von Dannegger zu. »Alles steht und fällt mit der Festnahme Hitlers in der Reichskanzlei. Ich vertraue auf dich, gemeinsam mit mir diese Aufgabe zu erledigen. Du und deine Männer sind hinreichend immun gegen das Charisma des Führers. Im besten Falle wird alles völlig unblutig ablaufen. Sollte es doch zu einem Schusswechsel kommen, dann ist er in den Quartieren des Führerbegleitkommandos in den Westflügeln am wahrscheinlichsten. Jedenfalls muss jedweder Widerstand sofort gebrochen werden, notfalls mit Waffengewalt. Innerhalb von zwei Stunden kann alles erledigt sein.«
    Nausitz zog an den Ärmeln seiner Uniform und erklärte förmlich: »Hitler wird vor die Alternative gestellt werden, sich vor einem Militärgericht zu verantworten oder seinen ehrenvollen, aber unwiderruflichen Rückzug ins Privatleben zu erklären.«
    »Wir wollen ihn wirklich so einfach davonkommen lassen?«, hielt von Dannegger dagegen.
    Nausitz machte eine brüskierte Geste. »Mein lieber von Dannegger, immerhin war es der Führer, der Deutschlands Ehre wieder hergestellt und ihm den gebührenden Platz unter den Nationen der Welt zurückgegeben hat.«
    Mit der Andeutung eines Kopfschüttelns bedeutete Halder dem jungen Oberstleutnant, auf eine Entgegnung zu verzichten, und setzte seinen Vortrag fort.
    »Außerhalb dieses Bezirks werden die Gauleitung der Partei und die Verwaltungszentrale der SA besetzt. Abteilungen des Regiments Hermann Göring bringen die Rundfunkzentralen sowie die Telefon- und Telegrafennetze unter ihre Kontrolle. Hoepner wird an der Spitze eines seiner Panzerbataillone das Quartier der SS-Leibstandarte in der Finckensteinallee umstellen. Unterdessen wird General von Witzleben im Zossener Hauptquartier die Kooperation der Heeresführung gewährleisten sowie Keitel und Jodl im OKW unter Arrest stellen lassen. Zur gleichen Zeit sollte Göring mit Himmler und Konsorten fertig geworden sein. Er wird anschließend als neuer Reichspräsident über sämtliche Radiosender eine Erklärung an das deutsche Volk verlesen: Sofortige Einleitung des Rückzugs aus der Tschechoslowakei, Wiederherstellung des Friedens, Bildung einer Regierung der nationalen Versöhnung.«
    »Dieser aufgeblasene Popanz!«, schnaubte von Dannegger.
    »Auch ich fühle mich nicht wirklich wohl dabei, gemeinsame Sache mit ihm zu machen«, pflichtete Nausitz bei.
    »Ich bitte Sie, meine Herren! Nicht noch einmal die gleiche Diskussion!«, gab Halder zurück. »Wir haben uns ihm angeschlossen, weil es der einzige gangbare Weg ist. Er allein kann als Staatsoberhaupt nach Hitlers Ausscheiden eine Übergangsphase einleiten, ohne dass Tumulte und Ausschreitungen von Parteiaktivisten und SA alles gleich wieder kaputt machen. Außerdem wird er der Wehrmacht nur formal vorstehen; die Truppe wird auf das Reich, nicht auf seine Person vereidigt werden.«
    »Und Göring hat sich von sämtlichen seiner alten Nazi-Kumpanen losgesagt?«, fragte Nausitz.
    »Welche Wahl hat er denn noch?«, fiel von Dannegger dazwischen. »Bei Hitler hat er ausgespielt. Vermutlich wird der Führer ihn im Windschatten des Kriegsausbruchs ablösen wollen, so wie er im vergangenen Jahr Fritsch und von Blomberg kurz vor der Besetzung Österreichs abserviert hat. Außerdem konnten sich die Nazi-Granden untereinander noch nie riechen. Machen Sie sich keine Sorgen, Herr Oberst, Göring ist ganz auf unserer Seite. Leute, die in die Enge getrieben sind, werden weniger wählerisch.«
    Nausitz nickte mit zweifelnder Miene. Halder ergänzte von Danneggers Worte: »Nur mit seiner Hilfe wird es gelingen, Parteibonzen und Salonnazis ruhig zu halten. Außerdem wird er es sein, der die SS unter Kontrolle bringt. Sein Zerwürfnis mit Himmler kommt wie gerufen.«
    »Können wir die Ausschaltung der Prinz-Albrecht-Straße ganz ihm überlassen?«, fragte von Dannegger. »Die Zentralen von Gestapo und SS zeitgleich zu eliminieren, ist eine gewaltige Aufgabe.«
    »Von einem wie Himmler erwarte ich keine Heldentaten«, antwortete Halder ruhig. »Die Sondereinheit von Görings Leibregiment sollte keine Schwierigkeiten haben, die

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