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Die Göring-Verschwörung

Die Göring-Verschwörung

Titel: Die Göring-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Müller Hale
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hatte. Wenn der großzügige Salon und die übrigen Zimmer mit ihren hohen, stuckverzierten Decken erst neu möbliert waren, würde man sich nicht beklagen können.
    Vielleicht konnte man sich hier ein zweites Domizil einrichten, wenn alles vorbei war und sie nach England zurückgekehrt waren. Andererseits wusste Clarson nicht recht, was ihn an diesen Ort zurückziehen sollte. Er wusste ja nicht einmal, und das war ein unbequemer Gedanke, was er nach seiner Rückkehr in London anfangen würde.
    Natürlich war es absurd, sich in seiner Situation um eine neue Bleibe zu kümmern. Doch er konnte nichts weiter tun, als Görings nächsten Schritt abzuwarten und Goebbels erwartete ohne Zweifel, dass er die angebotene Heimstatt in Augenschein nahm.
    »Es werden zwar viele Wohnungen frei im Viertel«, murmelte der Verwalter, langsam vor Clarson und Ariane durch das mit blauen Kacheln verzierte Treppenhaus schlurfend. Er machte den Eindruck, als ob ihm jede einzelne seiner Bewegungen Schmerzen bereitete. Alle paar Schritte blieb er kurz stehen, um Atem zu schöpfen, und stocherte keuchend in seiner Pfeife. »Da werden aber alle die reingesetzt, die umsiedeln müssen wegen der neuen Prachtstraßen.«
    Die sogenannte Ost-West-Achse, das erste Teilstück des Umbaus Berlins zur Welthauptstadt, sollte in fünf Wochen zu Hitlers Geburtstag mit einer gigantischen Truppenparade eingeweiht werden. Die Büros von Albert Speer, des zuständigen Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt, befanden sich am Pariser Platz gleich neben dem Adlon und viele seiner Architekten verkehrten regelmäßig in Bar und Café des Hotels.
    »Wird janz groß«, fuhr der Hausverwalter im Berliner Dialekt fort. »Der Führer plant angeblich phänomenale Siegesbauten.«
    »Muss bloß noch der Krieg her«, kommentierte Clarson, »in dem die Siege errungen werden.«
    »Na ja«, hustete der Mann durch seine braunen Zähne, ohne auf Clarsons Worte zu achten, »wird von Berlin wohl nich viel mehr als der Name übrig bleiben.«
    Im Vorbeigehen warf Clarson einen Blick aus dem Treppenhausfenster. Unten auf der Straße war eine Gruppe von Hitlerjungen dabei, die Flaggen des gestrigen Heldengedenktags einzurollen. Auf der Rückfahrt vom Luftwaffentestgelände war ihm in einiger Entfernung ein Wagen mit zwei Männern in Zivil gefolgt. Nach dem Mittagessen im Hotel hatte sich der gleiche dunkelblaue Audi wieder an seine Fersen geheftet. Seine Beschatter hatten es eher in Kauf genommen, bemerkt zu werden, als zu riskieren, ihn aus dem Auge zu verlieren.
    »Die Einrichtung können Se übrigens jünstig von der Gauverwaltung erstehen.«
    »Warum ist die Wohnung überhaupt noch möbliert?«, erkundigte sich Ariane.
    »Da waren Juden drin, sind ausjewandert und mussten alles zurücklassen.« Der Hausverwalter zog schmauchend an seiner Pfeife. »Ist das Beste, wenn se weg sind.«
    »Warum?«, fragte Ariane.
    Clarson kannte den scheinbar harmlosen Ton in ihrer Stimme und wusste, was bevorstand.
    »Der Mann war Zahnarzt von Beruf, das dürfen se ja nun nich mehr.«
    »Ist es nicht dumm, einen guten Zahnarzt zu verjagen, nur weil er jüdisch ist?«
    »Na, hören Se mal! Muss eine deutsche Frau sich von den Händen eines Juden anfassen lassen, nur weil se Zahnschmerzen hat? Und überhaupt! Es war den deutschen Nachbarn auf die Dauer nich zuzumuten, mit Juden unter einem Dach zu wohnen.«
    »Das ist doch alles absurder Unfug«, fauchte Ariane dem entsetzten Mann unvermittelt ins Gesicht. »Dieser ganze Hass gegen eine völlig unschuldige Minderheit ist so unsagbar ekelerregend, dass es mich schon schaudert, es nur mit anzuhören.«
    Der Hausverwalter verharrte ein paar Sekunden lang in einer Art Schockstarre, aus der er sich erst durch Fuchteln der Arme wieder befreite. »Das muss ich mir nicht bieten lassen!«, fuhr ereiferte er sich. »Die jüdische Rasse ist eine Gefahr für Deutschland. Nich umsonst hat der Führer diese Maßnahmen ergriffen.«
    Ariane war um die Replik nicht verlegen. »So können nur Unmenschen daherreden«, schnaubte sie und begann, den konsternierten Verwalter halb zur Seite schubsend, mit ihren laut klackenden Absätzen die Treppe hinunterzugehen.
    Dieser verlor nun endgültig die Fassung. »Das ist unerhört! Ich werde Meldung machen!«, schrie er ihr nach. »Ich will hier kein komisches Gesindel im Haus, das bloß Ärger macht.«
    »Ich bitte Sie, mein Herr, so spricht man doch nicht mit einer Dame!«
    Die freundliche Stimme war unterlegt von einem

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