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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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würden sie jetzt nicht in der Falle sitzen. Er hätte einen oder zwei der Angreifer aus dem Weg räumen können, und seine Gefährten hätten Zeit gehabt, zu ihm hochzuklettern. Doch dafür war es jetzt zu spät. Das Spiel war aus.
    Allerdings wirkten die Kerle seltsam verunsichert. Auch wenn ihre Wachsamkeit nicht nachließ, wandten sie sich immer wieder nervös zu dem Mann um, der ihr Anführer sein musste. Der Unbewaffnete machte ein verärgertes, wenn nicht gar leicht besorgtes Gesicht.
    » Hört gut zu « , rief er zu ihnen herunter,

» ich stelle die Frage nur zwei Mal. Hört ihr? Zwei Mal! Wo sind die anderen? «
    Sein Einschüchterungsversuch hatte nicht die gewünschte Wirkung: Statt Angst machte er den Erben neue Hoffnung. Sie blieben stumm, und ihre Augen begannen zu glänzen. Die anderen? Welche anderen? Meinte der Mann etwa ihre Eltern? Befanden sie sich also doch auf der Insel? War diese Falle ursprünglich für die ältere Generation Erben gedacht gewesen?
    » Keine Antwort? « , rief der Mann ungeduldig. » Na schön, wie ihr wollt. «
    Er streckte die Hand aus, spreizte die Finger und zielte auf Lorilis. Plötzlich leuchteten seinen Augen in einem übernatürlichen Licht. Bevor sich irgendjemand ihm in den Weg stellen konnte, schoss ein Blitz aus seiner Handfläche und warf das Mädchen zu Boden. Lorilis kam nicht mal mehr dazu, einen Schrei auszustoßen. Sie sackte in sich zusammen wie eine Stoffpuppe. Souanne kniete sich hin und beugte sich besorgt über sie.
    » Zweiter Versuch « , sagte der Hexer. » Das ist eure letzte Chance. Wo sind die anderen? «
    Josion wog seine Waffe in der Hand. Er schätzte die Entfernung zum Tunnel und versuchte herauszufinden, welcher Armbrustschütze am unaufmerksamsten war. Nein, in den Gang konnten sie nicht flüchten, zumal ihnen das nur einen kurzen Aufschub verschafft hätte. Während er sich umsah, begegnete er dem Blick seiner Mutter. Diesmal war ihr Gesicht sehr viel ausdrucksvoller. Zejabel wies mit einer fast unmerklichen Kopfbewegung auf die Laterne am Boden und ihren Speer, der danebenlag. Blitzartig verstand Josion, was sie vorhatte. Was er für Gleichgültigkeit gehalten hatte, war in Wahrheit kalte Berechnung: Die einstige Kahati wollte ihre Freunde um jeden Preis retten, und wenn sie dafür ihr eigenes Leben opferte.
    Das konnte Josion nicht zulassen, und zweifellos ahnte Zejabel, dass er versuchen würde, sie aufzuhalten. Deshalb wartete sie auch nicht länger, sondern schritt gleich zur Tat. Es war wie in einem Alptraum. Plötzlich spannte sie alle Muskeln an, duckte sich und setzte wie ein Panther zum Sprung an. Die Männer ließen ihre Armbrüste schnalzen und schossen ihre tödlichen Pfeile ab, doch Zejabel hatte längst in einer geschmeidigen Bewegung ihren Speer vom Boden aufgehoben, die Spitze durch den Lampenbügel geschoben und das Geschoss dem Hexer entgegengeschleudert.
    Die Laterne traf mit voller Wucht auf etwas Hartes und zerbarst. Es wurde stockdunkel. Alle schrien auf, aber Josion behielt einen kühlen Kopf und warf seinen Dolch in die Richtung, in der er einen Angreifer vermutete. Er hoffte nur, die anderen würden die Verwirrung ebenfalls ausnutzen. Das war ihre einzige Hoffnung.
    Allein seiner Mutter war es zu verdanken, dass sie neuen Mut schöpfen konnten. Aber was, wenn Zejabel längst von Armbrustbolzen durchbohrt am Boden lag?
    Als Zejabel ihren Vorstoß machte, schlug Damiáns Herz heftig. Im ersten Augenblick packte ihn furchtbare Angst: So eine Tat konnte ihnen allen den Tod bringen. Mit der Lampe erlosch das einzige Licht auf der Insel. Immerhin waren sie so unsichtbar – wenn auch nur für kurze Zeit. So lange, bis sich die Augen der Kerle an das Halbdunkel gewöhnt hätten. Plötzlich glaubte Damián, das Blut seiner Ahnen in seinen Adern zu spüren: Nachdem sie so weit gekommen waren, würden sie sich jetzt doch nicht widerstandslos geschlagen geben! Um ihn herum erklangen Geschrei und Kampfgetümmel, als wäre er der Letzte, der noch zögerte. In Wahrheit hatten die anderen auch nicht schneller reagiert, doch die allgemeine Verwirrung ließ es so erscheinen.
    Für Damián begann der Kampf, als ihn etwas an der Schulter streifte. Mit Schaudern begriff er, dass einer der Mörder gerade versucht hatte, ihn mit einem Speer zu durchbohren! Damián stand mit dem Rücken zur Felswand, und sein Gegner stach wie wild in seine Richtung. Der junge Mann bot ihm keine zweite Gelegenheit. Er sprang zur Seite und streckte die

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