Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert

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Mädchens, ganz so, als wüsste sie, worum er sie bitten wollte.
    » Ich komme zu keinem Ergebnis « , erklärte er. » Du musst mir helfen. «
    » Ich? Aber wie soll ich … «
    » Du musst versuchen, deine Fähigkeiten anzuwenden « , unterbrach sie Damián. » Unsere Feinde gebrauchen die Magie, um uns auszuspionieren, davon bin ich überzeugt. Sie wissen einfach immer zu gut, wo wir gerade sind. Wenn wir sie besiegen wollen, müssen wir mit denselben Waffen kämpfen. «
    Mit diesen Worten streckte er ihr die Seiten hin, die er aus der Kombüse mitgebracht hatte.
    » Konzentriere dich auf den Text. Du glaubst, dass mein Vater mir den Schlüssel zu der Geheimschrift anvertraut hat? Das kann gut sein. Aber du musst mir helfen, mich daran zu erinnern. «
    Lorilis traute sich nicht, Damián die Bitte abzuschlagen. Seit Tagen versuchte sie, ihre geheimnisvollen Kräfte zu ignorieren, aber ewig konnte das so nicht weitergehen, das wusste sie. Ihre Gefährten waren bisher sehr geduldig mit ihr gewesen, schließlich hatte Lorilis einen Hexer besiegt und mit einer einzigen Geste zwei Angreifer außer Gefecht gesetzt. Ihre Fähigkeiten waren für die Erben von großem Vorteil, da war es nur verständlich, dass sich die anderen dafür interessierten.
    Allerdings ahnte niemand, wie sehr sich Lorilis davor fürchtete, ihre Kräfte abermals zu gebrauchen.
    Damiáns Bitte traf sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Sie nickte stumm und nahm Amanóns Aufzeichnungen entgegen, doch sie wagte es nicht, sich sofort an die Arbeit zu machen. Deshalb gab sie vor, Ruhe zu brauchen, um sich konzentrieren zu können, und flüchtete sich in die Einsamkeit ihrer Kabine. Dort legte sie sich auf die Koje und starrte auf die rätselhafte Schrift. Sie sorgte sich um die Folgen ihres Handelns. Das letzte Mal, als sie in die geheimnisvollen Kräfte des Universums eingetaucht war, hatte ein Feuerball sie und ihre Freunde fast getötet. War es nicht unvorsichtig, ein solches Experiment mitten auf dem Meer zu wiederholen? Nach dem, was ihren Eltern widerfahren war?
    Lorilis kämpfte immer noch mit heftigen Zweifeln und neigte eher dazu, es nicht zu tun, als jemand dreimal leise an die Kabinentür klopfte. Noch bevor sie antworten konnte, trat Zejabel ein und lächelte ihr freundlich zu. Lorilis erwiderte das Lächeln nur zögerlich. Sie hatte den größten Respekt vor der Zü, musste aber auch zugeben, dass sie sich ein wenig vor ihr fürchtete.
    » Kommst du weiter? « , fragte die einstige Kahati.
    » Ich habe noch gar nicht angefangen « , gestand das Mädchen. » Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, worauf ich mich konzentrieren soll. Ich kenne Amanón nicht, und Damián auch erst seit kurzem. Ich habe Angst, es nicht zu schaffen. «
    » Vielleicht solltest du einfach versuchen, eine Antwort auf unsere Frage zu finden. «
    Lorilis warf ihr einen verwirrten Blick zu. Wie meinte sie das?
    » Du musst nicht unbedingt in die Vergangenheit eintauchen und in Amanóns Erinnerungen herumstöbern « , erklärte Zejabel. » Schließlich wollen wir nur wissen, wie sich diese Schriften entziffern lassen. Mehr nicht. «
    » So einfach ist es nicht « , protestierte das Mädchen. » Du verstehst das nicht. «
    » Im Gegenteil « , widersprach die Zü. » Niemand hier an Bord versteht deine Kräfte besser als ich. Du hast Amanóns Tagebuch gelesen. Du weißt also, dass Zuïa mich in eine Fähigkeit eingeweiht hat, die die Entsinnung genannt wurde. Zusammen mit Eryne habe ich noch mehr darüber herausgefunden. Seit dem Verschwinden des Jal haben sich die Regeln zwar geändert, aber das Prinzip ist dasselbe geblieben. Solltest du dank deiner magischen Kräfte tatsächlich so etwas wie hellseherische Fähigkeiten haben, dann kann ich dir helfen, sie zu nutzen. «
    Lorilis schwieg, teils aus Argwohn, teils aus Unsicherheit, vor allem aber aus Angst vor dem, was auf sie zukam. Zejabel würde alles tun, um sie zu der Übung zu drängen.
    » Ich kann nicht einfach die Augen schließen und mich konzentrieren, um die Antwort zu erfahren « , sagte sie. » Das wäre zu einfach! «
    » Richtig. Es bleibt schwierig. Aber du solltest dich auf eine einzige Frage konzentrieren, denn sonst ertrinkst du in einer Bilderflut, die dir nichts bringt – außer Kopfschmerzen « , sagte sie mit einem Grinsen. » Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche. «
    Lorilis rang sich ein Lächeln ab. Es war das erste Mal, dass sie die Zü so gelöst erlebte. Ob das eine Folge des Streits war,