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Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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suchte.
    Ganz davon abgesehen hätte niemand gewagt, Souanne zu wecken. Sie hatte fast die ganze Nacht hindurch bitterlich geweint, ohne ein Wort der Erklärung zu geben oder sich trösten zu lassen. Guederic meinte zwar zu wissen, warum sie so traurig war, aber er hatte geschwiegen. Wenn überhaupt, wollte er zuerst mit der Legionärin über die Sache reden. Aber würde er den Mut dazu aufbringen? Und welche Folgen würde ein solches Gespräch haben?
    Guederic stützte sich auf einen Ellbogen und betrachtete Souannes schlafende Gestalt. Wie ihre Gefährten hatte sie eine Reisedecke auf dem Boden des Gemäldesaals ausgebreitet und sich darauf ausgestreckt. Nach dem nächtlichen Angriff hatten die Erben nicht das Risiko eingehen wollen, in getrennten Zimmern zu schlafen. Nur Josion hatte die Nacht in einem angrenzenden Gemach verbracht.
    In dem Gemach, in das ihn seine Mutter nach dem Kampf gebracht hatte, bevor sie die Tür von innen verriegelt hatte.
    » Sind sie immer noch nicht herausgekommen? « , fragte Guederic seinen Bruder.
    Damián schüttelte den Kopf. Zejabels plötzliches Auftauchen auf der Burg war eine große Überraschung gewesen. Damián hatte sie sogleich mit Fragen bestürmt: Wo waren ihre Eltern? Wer waren ihre Feinde? Und warum verfolgten sie sie? Doch Zejabel hatte keine Antwort gegeben. Sichtlich erschöpft und zutiefst aufgewühlt hatte sie wortlos den Saal durchquert und dabei ihren halb bewusstlosen Sohn gestützt, der sich kaum auf den Beinen halten konnte. Zejabel verschwand in dem angrenzenden Zimmer, schloss die Tür und schob den Riegel vor. Die Gefährten blieben verdattert zurück.
    So wussten sie nicht einmal, ob Josion die Nacht überlebt hatte. Mehrmals hatten sie an die Tür geklopft und nach Zejabel und Josion gerufen, ohne eine Antwort zu erhalten. Irgendwann fragten sie sich, ob Mutter und Sohn die Burg nicht vielleicht durch einen Geheimgang verlassen hatten – eine Befürchtung, die vor allem die Barbarenprinzessin Maara ohne Scheu aussprach. Trotzdem wagte niemand, das Schloss aufzubrechen, denn schließlich war die Burg Zejabels Zuhause, auch wenn die Festung offiziell ihrem Schwiegervater Herzog Reyan de Kercyan gehörte.
    Wenn Zejabel die Burg verlassen wollte, brauchte sie es jedenfalls nicht heimlich tun. So konnten die Gefährten nur abwarten, dass die Zü von allein wieder aus dem Zimmer kam.
    » Na gut, ich komme mit « , sagte Guederic zu seinem Bruder. » Ein bisschen frische Luft tut mir bestimmt gut. «
    Er schob seine Decke weg, richtete sich auf und verzog das Gesicht, als ihm der Schmerz in die Glieder fuhr. Sein Körper war steif von der Kälte, dem harten Boden und den Nachwirkungen des gestrigen Kampfs. Es war nur ein schwacher Trost, dass ihn der Schmerz für einen Moment seine Wunde am Oberschenkel vergessen ließen. Aber eben nur für einen Moment: Als Guederic sein verletztes Bein belastete, hätte er fast laut aufgeschrien.
    Schlagartig war er hellwach, aber zum Glück ließ das Stechen im Bein gleich wieder nach. Guederic rückte seinen Verband zurecht und erklärte sich zum Abmarsch bereit. Ihm kam seine Mutter in den Sinn: Eryne hatte immer ein Händchen dafür gehabt, ihre Söhne in kürzester Zeit gesundzupflegen. Zudem hatte sie ihnen eine wundersame Neigung zur raschen Wundheilung vererbt. Mittlerweile zweifelte Guederic nicht mehr daran, dass diese Eigenschaften übernatürlich waren. Seit gestern Abend wusste er nämlich, dass Eryne de Kercyan einst auf gutem Weg gewesen war, eine Göttin zu werden. Und auch wenn sie mittlerweile nur noch eine gewöhnliche Sterbliche war, glaubte er fest daran, dass sie außergewöhnliche Fähigkeiten hatte. Wahrscheinlich empfand er unter anderem deshalb schier grenzenlose Bewunderung für seine Mutter.
    Während er sich den Mantel umhängte, sah sich Guederic in dem Saal um, in dem sie sich verbarrikadiert hatten. Sein Blick schweifte über die Möbel, die sie vor den Türen aufgestapelt hatten, über die Kerzen, die die Dunkelheit vertreiben sollten, über die blutbefleckten Kleider, die sie in einer Ecke auf einen Haufen geworfen hatten, und über die Waffen, die jeder von ihnen griffbereit hatte.
    Guederic zögerte kurz, bevor er sein Rapier aufhob. In der Nacht hatte er abermals den rätselhaften Drang zum Töten verspürt. Zwar hatte er ihn mit großer Mühe unterdrücken können, aber würde ihm das heute wieder gelingen? Würde er sich noch einmal beherrschen können? Wäre es nicht klüger, das

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