Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)
gewesen.
» Wir müssen hier weg! Das Jal löst sich auf, und wir werden mit ihm untergehen!«
Voller Entsetzen begriff Najel, dass er recht hatte. Jetzt, wo Saat tot war, fand die Welt ihr Gleichgewicht wieder. Die natürliche Ordnung des Universums wurde wiederhergestellt, und alles, was keinen Platz darin hatte, löste sich auf, angefangen mit diesem verwüsteten Stück Erde, dieser abscheulichen Mischung aus Dara und Karu.
» Und wie willst du das anstellen?«, fragte Maara. » Lorilis, gibt es einen Weg, von hier…«
Das Mädchen schüttelte bedauernd den Kopf, noch bevor die Kriegerin den Satz beendet hatte. Najel verstand nicht viel von Lorilis’ magischen Kräften, aber er ging davon aus, dass sie wieder ein Ziel brauchte, einen Energiestrom, der ihr den Weg zurück in die wirkliche Welt wies. Aber so etwas hatten sie nicht!
» Die Pforte!«, rief er. » Sie muss mit den anderen in Verbindung stehen! Bestimmt sind die Energieströme aller Pforten irgendwie miteinander verknüpft. Das können wir ausnutzen!«
» Die Energieströme zwischen dem Jal und der wirklichen Welt sind zerrissen«, erinnerte ihn Josion. » Selbst Nol hat es nicht geschafft, die Pforte…«
» Aber das war vor Saats Tod!«, beharrte der Junge aufgeregt. » Jetzt wird die natürliche Ordnung wiederhergestellt. Vermutlich werden die Übergänge bald verschwinden, aber für kurze Zeit können wir die Pforte vielleicht noch benutzen.«
Die Erben wechselten einen raschen Blick. Während immer stärkere Erschütterungen den Boden unter ihren Füßen beben ließen, drehten sie sich zur Pforte um.
» Aber es gibt keinen Ewigen Wächter mehr, der die Pforte öffnen könnte«, wandte Maara ein.
» Ich bin ein Ewiger Wächter«, sagte Guederic langsam. » Der letzte.«
Auf diese Idee war niemand gekommen, aber seine Worte lösten trotzdem keinen Jubel aus. Erstens lief ihnen die Zeit davon, und zweitens wollte niemand daran erinnert werden, dass der schwarzhaarige junge Mann die Wiedergeburt Sombres war.
Im nächsten Moment rannten die Erben durch die trostlose Landschaft auf das mit Schriftzeichen verzierte Bauwerk zu. Abermals mussten sie sich einen Weg durch herumliegende Felsen bahnen, über Risse hinwegspringen und den aus allen Richtungen heranschießenden Gesteinsbrocken ausweichen. Zwischendurch warf Najel einen Blick über die Schulter. Erfreut stellte er fest, dass die älteren Erben auf der anderen Seite des Tals alles daransetzten, zu ihnen zu gelangen. Ke’b’ree, Bowbaq, Amanón, Yan, Cael und die anderen waren nicht untätig gewesen, während Guederic gegen Saat gekämpft hatte. Sie hatten von den Blitzen gefällte Bäume angeschleppt und sie quer über die Risse gelegt, um sie als Brücke zu benutzen. Wenn die Erde nicht abermals aufbrach und ihnen den Weg versperrte, würden sie die ethekische Pforte kurz nach ihren Kindern erreichen. Mit etwas Glück konnten sie alle gemeinsam hindurchtreten. Anschließend wäre immer noch genug Zeit, sich in die Arme zu fallen.
Während Najel von Stein zu Stein sprang und allen möglichen Hindernissen auswich, begann er daran zu glauben, dass alles doch noch ein glückliches Ende nehmen würde. Als er nur noch zwanzig Schritte von der Pforte entfernt war, blitzte unter dem Bogen ein grelles Licht auf. Das Herz des Jungen hüpfte vor Freude. Er erkannte die Landschaft zwar nicht, die hinter der Pforte zu sehen war, aber das war ihm in diesem Moment egal: Hauptsache, sie entkamen dem untergehenden Jal. Dazu war ihm jeder Ort auf der Welt recht!
Najel wurde von einer Flut von Gefühlen übermannt, als Damián Lorilis als Erste in Sicherheit brachte. Souanne, Josion, Zejabel und Maara folgten. Sie alle wurden aus dem im Chaos versinkenden Jal in eine Höhle irgendwo in der bekannten Welt katapultiert, wo sie außer Gefahr waren. Nun näherten sich auch die älteren Erben der Pforte, wenn auch von der anderen Seite, sodass der Junge sie nicht sehen konnte. Nur ihre nahenden Schritte hörte er.
Gerade wollte Najel hinter Damián durch die Pforte treten, als er wie angewurzelt stehen blieb. Urplötzlich war ihm Usuls Prophezeiung eingefallen. Als er sich zu Guederic umwandte, wusste er sofort, dass seine Vorahnung richtig gewesen war: Der junge Mann stand etwa zehn Schritte von ihm entfernt reglos da.
» Kommst du?«, rief Najel.
» Ich halte die Pforte offen. Ich muss warten, bis alle durch sind.«
» Das kannst du doch auch von der anderen Seite aus, oder?«
Sombre antwortete
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