Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)
ohne Sehne zu schießen. Es tut mir leid…«
Selbstverständlich machte ihr niemand einen Vorwurf. Einige der Gefährten versuchten sogar, sie mit einem kleinen Lächeln aufzumuntern. Schließlich lastete eine ungeheure Verantwortung auf Lorilis.
» Wie hat Yan das nur angestellt?«, fragte Zejabel. » Es ist zum Verrücktwerden! Womöglich ist die Lösung ganz einfach. Ich sehne mich so sehr danach, Nolan wiederzusehen…«
Zornig wischte sie sich eine Träne aus dem Auge, ganz wie es ihre Art war. Plötzlich schämte sich Josion für seine Selbstsucht. Wie konnte er zur Vorsicht mahnen, wo sich seine Mutter nichts sehnlicher wünschte, als ihren Mann in die Arme zu schließen? Außerdem war Nolan auch sein Vater… Im Grunde gab es nichts Dringlicheres, als einen Weg in dieses neue Jal zu finden! Schon grübelte Josion über die Frage nach.
» Du hast gesagt, normalerweise könntest du verschiedene Energieströme miteinander verknüpfen«, sagte er nach einer Weile. » Ist das vielleicht die Lösung? Vielleicht braucht es mehrere dieser unterbrochenen Lichtstrahlen, um einen neuen zu erschaffen. Unsere Eltern und Großeltern waren immerhin dreizehn…«
» Ich glaube kaum, dass das ausreichen würde«, entgegnete Lorilis. » Wenn ich sie miteinander verknüpfen würde, würde die Energie zwar zu einem einzigen Strahl verschmelzen, aber er würde immer noch im Nichts enden. Selbst wenn ich ihn in die Länge ziehen würde, hätte er immer noch ein lose herabhängendes Ende. Das würde mir nicht weiterhelfen. Ich bräuchte ein Ziel, auf das ich den Strahl richten kann. Etwas, das mir den Weg weist. Oder jemanden, der ihn entgegennimmt. Aber so etwas habe ich nicht.«
Josion nickte langsam. Das Rätsel war umso schwerer zu lösen, weil er keine Ahnung hatte, wie diese Energieströme, die Lorilis wahrnahm, aussahen. Zum Glück benutzte das Mädchen recht anschauliche Bilder, um sie zu beschreiben. Ihr fehlte also ein Ziel, auf das sie den Strahl richten konnte. Etwas, das das Jal noch mit der bekannten Welt verband, obwohl es eigentlich gar nicht mehr existierte…
» Saat«, murmelte er plötzlich.
Er sprach den Namen nicht zum ersten Mal aus, aber noch nie zuvor hatten ihm diese vier Buchstaben einen solchen Schauer über den Rücken gejagt.
» Was?«, fragte Maara.
» Saat«, wiederholte Josion. » Er ist das Ziel. Er ist derjenige, der verhindert, dass sich das Jal auflöst. Das Sandkorn im Getriebe des Universums! Ohne ihn hätten unsere Eltern das Jal niemals wiedererschaffen können.«
» Ohne ihn hätten sie das auch nicht nötig gehabt«, erwiderte Guederic trocken.
Trotz seiner spöttischen Bemerkung verfiel er in nachdenkliches Schweigen. Auch die anderen starrten gedankenverloren ins Leere. Alle überlegten offenbar, ob Josion recht haben könnte.
» Das würde jedenfalls erklären, warum Saat seine Spur in dem neuen Jal hinterlassen hat«, murmelte Damián schließlich.
» Aber Saat war doch auf dem Schiff gar nicht dabei«, sagte Souanne verwundert. » Hat Yan seinen… äh, Lichtstrahl etwa aus der Entfernung manipuliert?«
Die Frage richtete sich selbstverständlich an Lorilis, aber das Mädchen zuckte mit den Schultern.
» So etwas habe ich noch nie ausprobiert… Aber warum nicht? Großvater hatte kurz zuvor von seinen magischen Kräften Gebrauch gemacht. Vielleicht ist ihm im Muster von Saats Energieströmen etwas aufgefallen, und das hat ihn auf die Idee gebracht, aus der Ferne darauf zuzugreifen.«
» Das wäre typisch für Yan. Er ist ein schlauer Kopf«, sagte Zejabel. Ihre Augen leuchteten hoffnungsvoll.
» Habe ich das richtig verstanden?«, fragte Maara. » Yan hat versucht, den Hexer mit seinem eigenen Blitz zu treffen. Dabei fällt ihm irgendetwas auf. Saat segelt davon und lässt unsere Eltern auf dem brennenden Schiff zurück. Yan verwendet die unterbrochenen Lichtstrahlen seiner Gefährten, um einen Übergang ins Jal zu schaffen, und greift dabei auch auf Saats Energieströme zu. Und das alles, ohne dass der Hexer etwas davon mitbekommt?«
» Das hat niemand behauptet«, warf Damián ein.
» Es ist aber gut möglich«, erklärte Lorilis. » Großvater hat schließlich Saats Energieströme nicht verändert. Er ist ihnen nur gefolgt, um den Weg ins Jal zu finden. Zumindest gehe ich davon aus… Es kann schon sein, dass der Hexer davon nichts mitbekommen hat.«
» Das sind doch alles nur Spekulationen«, sagte Guederic seufzend. » Und selbst wenn es stimmt, bringt uns
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