Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Titel: Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
Vom Netzwerk:
breite Türöffnung. Er stieg fünfzig Meter über den Grund hoch und jagte über den dichten Eichen- und Pinienwald, den Tulgeyforst und den Issus-Fluß auf die große Lichtung am Fuße des hohen Hügels zu, auf dem Alices Landhaus stand. Das Gelände war dreihundert Meter lang, völlig flach und mit hellgrünem Rasen bedeckt, der nicht gemäht werden mußte. Auf der einen Seite standen ein großes Riesenrad und eine Achterbahn, ein Karussell, eine kleine Rollschuhbahn, viele reich gedeckte Tische, weiße, seitlich offene Zelte, ein Orchesterpavillon, auf dem Androiden einen Walzer spielten, und kleine Gebäude, die wie winzige römische Villen aussahen - sanitäre Einrichtungen, vermutete er. Daneben ein Krocketfeld, Tennisplätze und eine große Tanzfläche aus poliertem Holz. Überall huschten Androidenlakaien herum, die ausnahmslos Charakteren aus Lewis Carrols berühmten Büchern ähnelten.
     Unter einer riesigen Eiche am Rande des Feldes befand sich ein Haus mit Kaninchenohr-Schornsteinen und einem Dach, das mit Kaninchenfell gedeckt war. Davor stand ein großer Tisch mit vielen Stühlen, zum Tee gedeckt. Ein menschengroßer Märzhase, der Verrückte Hutmacher und ein kleines Mädchen saßen an dem Tisch. Obwohl es so gekleidet war, wie Tenniel Alice gezeichnet hatte, war es nicht blond. Alice hatte einen Androiden geordert, der aussah, wie sie mit zehn Jahren ausgesehen hatte.
     »Alice hat es sich sehr gut gehen lassen«, murmelte Burton, als er den Stuhl auf den Fuß des Hügels zusteuerte.
     Sie stand dort neben einem Stuhl, der wie der Krönungssessel in der Westminster Hall aussah. Ein zweiter - ähnlicher - Thron befand sich daneben; ein großer, blonder Mann stand davor.
     »Ihre Überraschung!« sagte er. »Ich wußte es!«
     Er war verletzt, und er war zugleich wütend auf sich selbst, daß man ihn verletzen konnte. Also hatte er sich etwas vorgelogen, als er sich eingeredet hatte, er würde nichts mehr für sie empfinden.
     Alice sah überaus hübsch aus. Sie trug ihr Lieblingskleid, das farbenfrohe Gewand aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Sie hätte einen Hut tragen müssen, da dies eine Nachmittagseinladung war, aber die irdischen Regeln hatten ihre Gültigkeit verloren. Ihr Bubikopf schimmerte schwarz in der Sonne. Der Mann war, gemessen an Alices Größe, etwa einsneunzig groß. Er trug die Kleidung eines schottischen Clan-Chefs: Kilt, Tartane, beschlagene Felltasche und so weiter. Als Burton landete, konnte er auf dem Kilt die schwarzen und roten Karos des Rob Roy-Clans ausmachen. Der Mann war ein Nachfahre des berühmten schottischen Gesetzlosen, mithin ein entfernter Verwandter Burtons. Er war breitschultrig und recht muskulös, und sein Gesicht war stattlich, wenn auch sehr markant. Als er den mit einem Turban und einer Robe bekleideten Burton sah, lächelte er, und wie ein Schwert, das ein Seil durchtrennt und eine Zugbrücke herabsausen läßt, öffnete sein Lächeln Burtons Gedächtnis. Der Mann war Sir Monteith Maglenna, ein schottischer Baronet und Gutsherr. Burton war ihm 1872 begegnet, als er in London vor der Britischen Nationalversammlung der Spiritisten gesprochen hatte. Er hatte seine Zuhörer damals mit der nachdrücklichen Erklärung in Aufregung versetzt, er glaube nicht an Geister und hätte auch keine Verwendung für sie, selbst wenn sie existierten. Der junge Baronet hatte sich auf der Party nach der Veranstaltung eine Weile mit ihm unterhalten. Beide hatten den amerikanischen Westen bereist, und der Schotte war - wie Burton - Amateurarchäologe. Sie hatten eine interessante halbe Stunde miteinander verbracht, während die anderen in der Hoffnung, den Spiritismus verteidigen zu können, um sie herumscharwenzelt waren.
     Alice stellte Burton und Sternenlöffel mit einem Lächeln - lag etwa Boshaftigkeit darin? - vor. Burton schüttelte den Kopf und sagte zur gleichen Zeit wie Maglenna: »Wir kennen uns.«
     Sie sprachen ein paar Minuten miteinander und frischten ihre alte Bekanntschaft wieder auf, während die Schlange derjenigen, die die Gastgeberin begrüßen oder ihr vorgestellt werden wollte, anwuchs. Dann sagte Burton. »Hör mal, Alice, woher kennst du ihn?«
     »Oh, ich habe Monty 1872 kennen gelernt, als ich zwanzig war und er dreißig. Auf einem Ball, den der Graf von Perth gab. Wir haben mehrmals miteinander getanzt …«
     »Haben wir das?« fragte Monteith.
     »… und ich bin ihm danach noch öfters begegnet. Dann brach er in die Staaten

Weitere Kostenlose Bücher