Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5
rot war und nur hier und da einen purpurnen Schimmer aufwies. Es war ein Weißer, etwa einen Meter achtzig groß, gut gebaut, blond und blauäugig, und wenn sein Gesicht nicht so rot und verzerrt gewesen wäre, hätte er ganz passabel ausgesehen. Er schrie in englischer Sprache eine Frau an, die viel kleiner war und verängstigt wirkte. Sie wich mit weit aufgerissenen Augen vor ihm zurück, während der Mann mit schwingenden Fäusten näherkam. Obwohl er so schnell und so verstümmelt sprach, daß er ihn kaum verstehen konnte, hatte Frigate den Eindruck, daß der Mann seine Frau der Untreue bezichtigte. Die Leute, die um die beiden herumstanden, beobachteten sie nachsichtig, aber niemand schien sich einmischen zu wollen.
Plötzlich wurde das Wathan des Mannes ganz schwarz, und er packte die Frau an ihren langen Haaren und schlug mit der rechten Faust auf sie ein. Indem er heftig an ihrem Haar zerrte, hämmerte er ihr die Faust auf den Kopf und schlug sie dann auf Nase und Mund. Sie hörte auf zu schreien und wurde schlaff, nur noch von seinem Griff an ihrem Haar gehalten. Blut rann aus ihrem geöffneten Mund; Zähne fielen hinab in die rote Pfütze auf dem Gras.
Männer sprangen hinzu und zogen den Tobenden von ihr fort. Die Frau lag auf dem Boden und rührte sich nicht.
Ein Mann kam aus einer Hütte gelaufen, blieb stehen, als er die Frau erreicht hatte, kniete schluchzend nieder und nahm die Frau in die Arme. Er schüttelte sie einen Augenblick, ließ sie dann sanft los, stand auf und ging zur Hütte zurück. Der Mann, der die Frau geschlagen hatte, wurde losgelassen, und nun verteidigte er sein Vorgehen. Sie sei eine Schlampe, eine Hure, eine verdammte Fotze, sie sei seine Frau, und seine Frau vögele mit keinem anderen Mann. Sie hatte verdient, was sie bekommen hatte. Mehr noch. Und was Tracy betraf, den Mann, der mit seiner Frau geschlafen hatte, würde er, Bill Standish, ihn zu gegebener Zeit schon noch umbringen.
»Wenn du das tust«, sagte einer der Männer, die ihn festgehalten hatten, »wirst du hängen. Du hängst vielleicht sowieso.«
Der Mann, der in die Hütte gegangen war, stürmte mit einem Speer mit Steinspitze wieder hinaus. Standish sah ihn und lief zum Fluß. Der Mann, der mit dem Hängen gedroht hatte, schrie Tracy zu, den Speer niederzulegen, aber Tracy achtete nicht auf ihn. Er lief an den Leuten vorbei und schleuderte den Speer, und die Spitze drang neben dem rechten Schulterknochen in Standishs Rücken. Standish fiel mit dem Gesicht ins flache Wasser, rappelte sich jedoch wieder hoch und griff nach hinten. Er gelang ihm, das andere Ende des Speers zu fassen. Da hatte Tracy ihn schon erreicht und niedergeschlagen. Ein paar Männer liefen auf die beiden zu, packten den schreienden Tracy und zerrten ihn von Standish weg. Mittlerweile hatte Standish, dessen Haut sehr blaß geworden und dessen Mund weit geöffnet war, sich die Steinspitze aus dem Rücken gezogen. Bevor die anderen ihn daran hindern konnten, hatte Standish Tracy die Steinspitze in den Magen gestoßen.
Frigate glaubte, sich übergeben zu müssen, hielt jedoch durch und verfolgte das Drama bis zu seinem Ende. Er hatte Pläne mit Standish.
Einer der Männer, die Standish verfolgt hatten, trug eine große Holzkeule. Er zog sie Standish über den Kopf. Standish schien zusammenzuschmelzen und stürzte ins Wasser. Er wurde ans Ufer gezogen; sein Kopf baumelte locker hin und her. Ein Mann untersuchte ihn. »Du hättest ihn nicht so hart schlagen sollen, Ben«, sagte er. »Er ist tot.«
»Er hat es verdient«, sagte Ben. »Wir hätten ihn gehängt.«
»Das weißt du nicht«, sagte der Mann.
»Wenn es je einer verdient hat, umgebracht zu werden, dann Standish«, sagte ein Mann, und die meisten anderen pflichteten ihm bei.
Frigate hatte gewußt, daß der Mann tot war, bevor die anderen es feststellen konnten. Er hatte gesehen, wie Standishs Wathan verschwand, hinfortgewischt vom Zauberer Tod.
Er schaltete die Szene aus und befahl dem Computer, Standishs Wathan ausfindig zu machen und festzuhalten. Da Standish gerade erst gestorben war, war es nicht so einfach, wie es den Anschein hatte. In den zwei Minuten hatten siebzehn andere Wathans nach der von Standish den Schacht betreten.
Frigate fragte den Computer, ob Standish schon einmal gestorben war. Der Computer gab zurück, Standish sei auf dieser Welt dreimal gestorben.
Hatte der Computer irgendwelche Erinnerungen Standishs aufgezeichnet und
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