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Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Titel: Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Geistesgegenwart hinderte Guederic daran, sich in den sicheren Tod zu stürzen. Der Graue Legionär legte seinem Bruder die Hand auf die Brust und bremste ihn so mitten in der Bewegung. Die Geste brachte Guederic wieder zur Besinnung, und er gewann seine Selbstbeherrschung zurück.
    » Eurydis«, begann Lorilis hinter ihm zu skandieren.
    Die anderen Gefährten folgten ihrem Beispiel, und vor ihrer religiösen Inbrunst wichen die Gespenster mehrere Treppenstufen zurück. Guederic war jedoch nicht imstande, in den Chor einzustimmen. Er brachte den Namen der Göttin einfach nicht über die Lippen. Am liebsten hätte er sich die Ohren zugehalten und wäre davongerannt, um die Rufe nicht hören zu müssen. Was war nur mit ihm los?
    Hilfesuchend sah er zu Souanne hinüber. Maara stand zu weit weg, um ihm Trost spenden zu können, außerdem sehnte er sich in diesem Augenblick vor allem nach der Unterstützung der Legionärin, da sie sein Schicksal teilte.
    Doch in Souannes Augen konnte er kein Mitgefühl erkennen. Stattdessen hatte er eine kurze, aber schreckliche Vision: Souanne war seine Richterin und Henkerin zugleich und verhängte ein grausames Urteil über ihn, das sie sogleich vollstreckte. Dabei hatte die junge Frau nichts getan, um solche Gedanken zu provozieren. Sie stand rechts neben Damián und reckte den Geistern, die sie bedrohten, mutig das Rapier entgegen. War Guederic nicht mehr recht bei Verstand? Verwechselte er nun schon Freund und Feind? Drohte er, völlig die Kontrolle zu verlieren und sich gegen seine eigenen Gefährten zu wenden?
    Die anderen wiederholten den Namen » Eurydis, Eurydis, Eurydis« immer wieder, und die Rufe hallten in seinen Ohren wie Peitschenhiebe. Er verstand nicht, was mit ihm geschah. Bald fühlte er sich, als wäre er eingesperrt und würde gefoltert. Guederic musste unbedingt fort von hier. Verzweifelt drängte er sich zwischen den anderen durch und hastete wie ein Wahnsinniger die Treppe hinunter. Er nahm vier Stufen auf einmal, und es grenzte an ein Wunder, dass er sich nicht den Hals brach. Seine Gefährten versuchten ihn aufzuhalten: Sie streckten die Hände nach ihm aus und riefen ihm hinterher. Aber Guederic hörte nicht auf sie und tauchte in die Dunkelheit ein, wo er sich schlagartig wohler fühlte. Je tiefer er in den Turm eindrang, fort vom Licht und den Rufen nach der einstigen Göttin, desto besser ging es ihm.
    Er lief unzählige Stufen hinunter. Manche bröckelten oder fehlten ganz, aber er sprang die Treppe so leichtfüßig hinab, als wäre es helllichter Tag. Es war, als würde er den Ort in- und auswendig kennen. War das auch so eine Vorahnung, wie Souanne sie gehabt hatte, als sie die Gefährten zu der Steinplatte geführt hatte? Guederic bezweifelte es. Er fühlte sich eher wie im Rausch. Es war, als würde er von einer mächtigen Kraft in den Untiefen der Bibliothek angezogen. Und diese Kraft rief ihn zu sich.
    Eine kleine Stimme tief in seinem Innern flüsterte ihm zu, dass er in sein Verderben lief. Seine wahren Freunde befanden sich hinter ihm, etwa zwanzig Stockwerke höher, und sie schwebten in Lebensgefahr. Doch dieser letzte Rest Vernunft wurde von der rätselhaften Anziehungskraft erstickt, die ihn immer tiefer in den Turm hinabzog. Und zu allem Überfluss kam bald auch noch das Säuseln der Sirenen dazu.
    Nachdem Guederic mehrere Dezillen lang treppab gerannt war, erreichte er das unterste Geschoss des Turms. Völlig erschöpft brach er auf dem Boden zusammen, auf dem sich der Staub von Jahrtausenden angesammelt hatte. Er lag da und starrte auf die Pforte, die die Erben zu finden gehofft hatten. Endlich empfand er so etwas wie inneren Frieden.
    Doch dieser Frieden war von kurzer Dauer. Als im nächsten Augenblick Hunderte von Geistern, die hier unten gelauert hatten, über ihn herfielen, fand Guederic nicht nur seinen Verstand, sondern auch seine Stimme wieder.

    Der Schrei drang aus so weiter Ferne zu ihnen herauf, dass er aus einer anderen Welt zu stammen schien. So tief konnte der Turm doch gar nicht sein! Noch viel schlimmer war, dass Damián die Stimme seines kleinen Bruders erkannte. Schreckensvisionen blitzten vor seinem Auge auf, und er vergaß jede Vorsicht. Er kehrte der Horde Gespenster den Rücken und drängte sich zwischen seinen Gefährten hindurch.
    Maara war bereits losgerannt, um Guederic zu Hilfe zu eilen, blieb aber kurz stehen, um auf den Anführer der Gruppe zu warten, der die Lampe trug. Die anderen schlossen sich ihnen an und

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